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GK0077 - Der Blutgraf

GK0077 - Der Blutgraf

Titel: GK0077 - Der Blutgraf
Autoren: Jason Dark
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Schluck. »Das tut gut«, meinte er und verdrehte die Augen.
    Dr. Fulmer und Seymour Destry hatten sich inzwischen Zigaretten angezündet. Susan rauchte nicht.
    Dem Wirt stand die Neugierde im Gesicht geschrieben. »Sind Sie aus einem besonderen Grund in unser Dorf gekommen?« platzte er auch schon hervor.
    »Richtig«, erwiderte Dr. Fulmer. »Um es kurz zu machen, wir sind Amerikaner und von Beruf Archäologen. Wir interessieren uns besonders für die Vergangenheit Ihres Landes. Für alte Schlösser, Burgen und auch für die Sagen und Legenden, die noch hier herumgeistern.«
    Der Wirt bekam große Augen. »Oh, meine Herrschaften, dann sind Sie hier richtig.«
    »Wieso?« fragte Susan Miller, obwohl sie wußte, worauf der Wirt anspielte.
    Der Wirt senkte seine Stimme. »Es gibt hier ein Schloß. Oder vielmehr es gab hier ein Schloß. Jetzt sind nur noch die Grundmauern davon übrig. Vor hundert Jahren war es noch bewohnt von einem gewissen Graf Sandor Tomaso. Und dieser Graf war«, der Wirt legte eine bedeutungsvolle Pause ein, »war ein Vampir!«
    Er nickte nochmal zur Bestätigung seiner Worte.
    »Ein Vampir also«, sagte Susan Miller. »Was hat er denn so getrieben?«
    »Sie sollten meine Worte nicht so einfach auf die leichte Schulter nehmen, mein Fräulein. Graf Tomaso hat existiert. Man nannte ihn nur den Blutgraf.«
    »Und was ist mit ihm geschehen?«
    Der Wirt hob die Schultern. Seine Stimme wurde noch leiser. »Niemand weiß es. Als die Männer damals sein Schloß anzündeten, war der Graf verschwunden. Man hat nur seinen Diener erwischt. Ihn hat man gepfählt.«
    »Woher wissen Sie das so genau?« fragte Susan.
    »Weil es mein Urgroßvater gewesen war, der dies getan hat. Er hat dem Vampir damals eine Lanze durch die Brust gerammt.«
    »Und es weiß wirklich niemand, was mit dem Grafen geschehen ist?« mischte sich Dr. Fulmer ein.
    »Nein, ich sagte es Ihnen ja schon.«
    Dr. Fulmer blickte seine Kollegen an. Sie waren Wissenschaftler, glaubten nicht an Vampire oder Werwölfe. Trotzdem konnten sie sich eines gewissen Unbehagens nicht erwehren.
    »Kann man die Ruinen der Burg denn besichtigen?« fragte Dr. Fulmer.
    Der Wirt nickte eifrig. »Selbstverständlich. Sie brauchen gar nicht mal weit zu fahren.«
    In wenigen Sätzen erklärte er ihnen den Weg.
    »Sollen wir nicht doch noch heute nacht…?« fragte Susan.
    »Nein, morgen ist auch ein Tag«, erwiderte Dr. Fulmer. »Wir haben eine lange Reise hinter uns. Wir werden gut essen und uns anschließend hinlegen.«
    Der Wirt stand auf. »Nun, da Sie von essen sprechen. Ich werde meiner Frau Anweisung geben, Ihnen einen echt ungarischen Goulyas zuzubereiten. Ihnen wird das Wasser im Mund zusammenlaufen. Niemand macht Goulyas so gut wie meine Ilonka.«
    Der Wirt redete noch einige Zeit über die Kochkünste seiner Frau und verschwand dann in der Küche.
    Die drei Amerikaner sprachen dem Wein zu und hatten schon eine leichte Bettschwere, als der Goulyas serviert wurde.
    Der Wirt hatte wirklich nicht übertrieben. Das Fleisch war scharf und feurig, dabei zerging es auf der Zunge. Die Gäste langten kräftig zu. Zum Nachtisch aßen sie frisches Obst und anschließend wurde noch einer Flasche Wein der Hals gebrochen. Gesättigt und voll zufrieden legte man sich schlafen.
    Morgen würde es wieder an die Arbeit gehen.
    ***
    Das Wetter hatte sich gehalten. Eine goldene Herbstsonne stand am Himmel und tauchte das Land in einen warmen Schein.
    Die drei Amerikaner waren schon früh unterwegs. Der Wirt hatte ihnen noch einmal den Weg erklärt, und sie fanden die Ruinen der Burg auch ohne Schwierigkeiten.
    Wald umgab die ausgebrannte Burg. Ein seltsam düsterer Wald, der in den Wissenschaftlern ein beklemmendes Gefühl erzeugte. Fröstelnd wand sich Susan enger in ihren Parka. Ob an den Geschichten des Wirtes doch etwas dran war? Nur Seymour Destry war schweigsam wie immer. Er warf nur hin und wieder einen Blick nach draußen.
    Sie hielten auf dem alten Schloßhof. Trümmer der Burg waren mit einer dunkelgrünen Moosschicht überzogen. Nirgendwo zwitscherte ein Vogel. Verkohlte Holzbalken versperrten den Weg. Die Amerikaner mußten darüberklettern, um in das Innere der Burg zu gelangen.
    »Seltsam, als wäre alles erst gestern abgebrannt«, meinte Susan. Sie sah zu dem hohen Ostturm hoch, der als einziger noch stehen geblieben war. Raben flatterten mit heiserem Gekrächze darüber hinweg.
    »Ob es hier Geheimgänge gibt?«
    Seymour Destry zuckte die Achseln. »Wir können
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