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GK0077 - Der Blutgraf

GK0077 - Der Blutgraf

Titel: GK0077 - Der Blutgraf
Autoren: Jason Dark
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Himmels willen nicht aus!« schrie Bill. »Ich weiß selbst, was du jetzt denkst. Und glaub nur nicht, daß du sie töten kannst, das mache ich…«
    »Bill!« Johns Stimme klang beruhigend. »Niemand hat etwas von Töten gesagt. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm. Ich habe die beiden Male vorhin noch nicht gesehen. Warte einen Moment, ehe du dich aufregst.«
    John trat dicht an Sheila heran und untersuchte ihren Hals genau.
    Plötzlich ruckte sein Kopf hoch. »Bill, es besteht noch eine Chance. Aber wir müssen uns beeilen. Sheila braucht eine Bluttransfusion. Los, nichts wie weg.«
    »Aber was ist…«
    »Erkläre ich dir später, Mann. Jetzt ist erst der Schiffsarzt wichtig.«
    Zum Glück führte die CORMORAN Blutkonserven mit an Bord. Sheila kam auf die Krankenstation in ein Isolierzimmer. Dann konnte man nur noch warten. Warten und hoffen…
    ***
    John Sinclair und Bill Conolly saßen auf einer Bank im Gang der Krankenstation. Immer wieder blickten sie auf ihre Uhren.
    »Ich verstehe nur noch nicht, wieso du darauf gekommen bist, das Sheila noch zu retten ist.«
    »Ganz einfach«, erwiderte John Sinclair. »Der Vampir hat Sheila zwar angegriffen, sie aber nicht in die Halsschlagader gebissen. Er hat praktisch genau daneben gezielt, und seine Zähne nur in ihr Fleisch gehackt. Dadurch ist nur wenig Blut ausgesaugt worden. Außerdem bist du gekommen und hast ihn ebenfalls gestört. Das war es, was mich hoffen ließ.«
    Bill nickte. Und dann sagte er: »Entschuldige meinen Ausbruch vorhin John, aber verdammt noch mal, ich war so fertig, daß ich einfach nicht anders konnte.«
    John lächelte. »Schon vergessen.«
    Schritte klangen auf. John und Bill wandten die Köpfe.
    Der Kapitän und Dr. Fulmer kamen über den Gang. Beide Männer machten ernste Gesichter. John Sinclair hatte sie über die Lösung des Falles informiert. Alles weitere wollte er dem Kapitän überlassen.
    »Nun, Käpt’n«, sagte John. »Haben Sie schon einen Ausweg gefunden?«
    Titus van Heeren zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Ich bin in einer verdammten Zwickmühle. Abblasen, das hieße in unserem Fall einen Hafen anlaufen, kann ich die Reise unmöglich. Das Schiff ist fast ausgebucht. So etwas kommt so gut wie nie vor. Die Reederei würde mich aus meinem Job feuern. Nein, ich muß mit den Problemen anders fertig werden. Die Männer, die den Tod gefunden haben – nun ich werde es wie Unglücksfälle aussehen lassen, was sie letzten Endes auch waren«, fügte er noch leise hinzu.
    »Ich kann Sie verstehen, Käpt’n«, meinte John. »Außerdem haben die Passagiere so gut wie gar nichts von den Vorfällen mitbekommen, und wenn man ihnen auch die Tatsachen schildern würde – glauben würden sie es nicht.«
    »Da bin ich Ihrer Meinung, Mr. Sinclair«, sagte Dr. Fulmer. »Auch ich werde den wahren Sachverhalt über den Tod meiner beiden Mitarbeiter nach Möglichkeit verschweigen. Eine Ausrede wird mir schon einfallen.«
    Nach diesen Worten schwiegen die Männer. Jeder hing seinen Gedanken nach. Gut, die Reise wurde fortgesetzt, aber das Grauen, das darüber gelegen hatte, konnte niemand wegwischen.
    John Sinclair hatte wieder einen Sieg über die Mächte der Finsternis errungen, aber es war ein verdammt bitterer.
    Erst nach einer halben Stunde wurde die Tür der kleinen Isolierstation geöffnet.
    John und Bill sprangen auf.
    Der Arzt sah sie einige Sekunden schweigend an. Doch dann huschte ein Lächeln über sein faltiges Gesicht.
    »Die Patientin wird durchkommen«, sagte er leise. »Sie können sogar mit ihr sprechen.«
    Die Gefühle, die in diesem Augenblick Bill Conolly beherrschten, spiegelten sein Gesicht wider. Es war ein Ausdruck, den man nicht beschreiben kann.
    Dann stürzte der Reporter in das Zimmer.
    John schloß hinter ihm die Tür. »Ich glaube, wir lassen die beiden allein«, sagte er zu den anderen. »Die haben sich bestimmt mehr zu sagen als wir.«
    Womit John Sinclair wieder einmal recht hatte. Allein kehrte er zurück in seine Kabine. Er zog sich um und ging in eine der Bars, die um diese Zeit fast leer war.
    Er bestellte bei dem Mixer einen dreifachen Kognak und trank das Glas in einem Zug leer.
    Er hatte es sich redlich verdient.
    ENDE
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