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GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden

Titel: GK0061 - Der Gnom mit den Krallenhänden
Autoren: Jason Dark
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murmelte dumpfe Beschwörungsformeln in einer Marion unbekannten Sprache.
    Die Zuschauer hielten den Atem an, starrten gebannt auf die Bühne.
    Plötzlich trat Sourette zurück. »Sehen Sie nach, Miss Nelson, ob Cascabel noch in diesem Kasten ist.«
    Marion machte ein paar zögernde Schritte.
    »Bitte, Miss Nelson, nur keine Angst.«
    Marion berührte den kleinen Türknauf. Sie zögerte einen Moment, als hätte sie Angst vor dem, was kommen würde.
    Dann zog sie die Tür mit einem Ruck auf.
    Der Schrank war… leer!
    Ein Aufstöhnen ging durch das Publikum. Marion Nelson konnte einen leisen Schrei nicht unterdrücken.
    In ihre Überraschung drang Sourettes Stimme: »Nun was sehen Sie, Miss Nelson?«
    »Er ist leer«, sagte Marion kaum hörbar.
    »Wiederholen Sie es laut und deutlich.«
    »Der Schrank ist leer!«
    Wieder brach ein Beifallsorkan los. Selbst Kitty Jones klatschte.
    Nur John Sinclair blieb gelassen. Es gab für ihn zwei Möglichkeiten. Entweder befand sich unter der Bühne eine Klappe, durch die der Gnom verschwunden war, oder Sourette war wirklich mit dem Teufel im Bunde.
    John hoffte auf die erste Möglichkeit.
    »Sind Sie nun überzeugt, Miss Nelson?« hörte er wieder Sourettes Stimme.
    »Ja.«
    Der Magier lachte. »Das klang immer noch ungläubig. Wie wär’s, wenn Sie selbst einen Versuch machen würden?«
    »Ich? Ich soll mich in den Schrank stellen?«
    »Das hatte ich gemeint.«
    »Mr. Sinclair«, flüsterte Kitty Jones, »das können wir nicht zulassen. Sie…«
    »Marion ist erwachsen und hat ihren eigenen Willen«, antwortete John, obwohl ihm der Versuch gegen den Strich ging.
    Auf der Bühne versuchte Sourette immer noch, das Mädchen zu überzeugen.
    Schließlich willigte Marion ein.
    »Was geschieht dann mit mir?« wollte sie wissen.
    »Das darf ich Ihnen nicht verraten, Miss Nelson. Die Überraschung wäre weg. Aber ich kann Ihnen sagen, Sie werden nicht enttäuscht sein.«
    »Na, ich weiß nicht.«
    »Angst vor der eigenen Courage?«
    »Nein. Ich mache es.«
    »Na, bitte.«
    Sourette trat zur Seite und zog die Tür des geheimnisvollen Schranks auf, die er vorher wieder geschlossen hatte.
    Abermals konnte John Sinclair die seltsamen Zeichen sehen.
    »Sie geht tatsächlich hinein«, flüsterte Kitty Jones.
    John erwiderte nichts. Er hatte seinen Blick starr auf die Bühne gerichtet. Ihm entging nicht die kleinste Bewegung, jedes Detail nahm er wahr.
    Im Zuschauerraum war es still. Niemand wagte einen Ton zu sagen. Vorhin war Sourettes Assistent in den Kasten gestiegen, doch jetzt war es eine Zuschauerin, die nicht ahnen konnte, was sie erwarten würde.
    Sorgfältig verschloß der Magier den Kasten. Noch einmal ließ er seinen Blick über das Publikum gleiten, ehe er wieder hinter den Kasten trat und seine dumpfen Beschwörungsformeln sprach.
    Nur noch ein Scheinwerfer war eingeschaltet. Er warf seine violette Lichtbahn genau auf den Kasten.
    Plötzlich zuckte John Sinclair zusammen. Er hatte für den Bruchteil einer Sekunde ein helles Flimmern über dem Kasten bemerkt.
    Als ob sich jemand entmaterialisierte. Sollte er mit seinem gräßlichen Verdacht recht behalten?
    »Sehen Sie her!« dröhnte die Stimme des Magiers. Er trat an die Vorderseite des Schrankes und zog die Tür auf.
    Ein Aufschrei ging durch das Publikum.
    Marion Nelson war verschwunden!
    Im gleichen Augenblick fiel der Vorhang…
    Kitty Jones griff nach Johns Hand. Hart krallte sie ihre Fingernägel in das Fleisch.
    »Mr. Sinclair, was ist geschehen? Wo ist Marion?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte John leise. »Noch nicht«, fügte er hinzu. Der Inspektor erhob sich.
    »Was haben Sie vor, Mr. Sinclair?« fragte Kitty.
    »Werde mir mal die Bühne genauer ansehen.«
    »Ich komme mit.«
    »Nein!« Johns Antwort hatte bestimmt geklungen, und Kitty, die schon halb aufgestanden war, ließ sich wieder in ihren Sitz fallen.
    Auch unter den anderen Zuschauern war Unruhe aufgekommen. Jeder wartete darauf, daß sich der Vorhang öffnete und das verschwundene Mädchen wieder auf seinen Platz zurückkehren würde.
    Aber nichts geschah.
    John drängte sich durch die Zuschauerreihe, lief zu der kleinen Trittleiter am Bühnenrand und kletterte die Sprossen hoch.
    Einige hundert Augenpaare sahen John Sinclair zu, wie er auf die Vorhangmitte zulief und die Stelle suchte, durch die er hindurchschlüpfen konnte.
    John hatte sie schnell gefunden. Er zwängte sich durch den Vorhangspalt und stand auf der dunklen Bühne.
    Es dauerte etwas, bis
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