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GK0049 - Dämonos

GK0049 - Dämonos

Titel: GK0049 - Dämonos
Autoren: Jason Dark
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Detektivs. Wenn er daran dachte, daß man Santer erstochen hatte, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken.
    John machte Licht.
    Santers Schreibtisch bestand aus Palisander. Er war sorgfältig aufgeräumt. Auf einer Seite des Schreibtisches stand ein tragbares Fernsehgerät, auf der anderen zwei Telefonapparate. In einer Schale lagen einige Füller und Kugelschreiber. Neben dem Fenster stand noch ein Aktenschrank.
    John probierte die Schreibtischschubladen. Sie waren verschlossen. John bückte sich und stellte fest, daß die Laden alle moderne Zylinderschlösser besaßen. So ohne weiteres konnte er die Schubladen nicht knacken.
    Ein Zettelkasten fiel John ins Auge. Er stand neben dem Aschenbecher auf einem kleinen Besuchertischchen in der Ecke.
    John hob den Deckel des Kastens hoch und entdeckte ein Schlüsselpaar.
    Die Schlüssel paßten zu der Schreibtischschublade.
    In der untersten Lade fand John einige Flaschen. Whisky, Kognak und auch Wodka.
    Er ging die Schubfächer der Reihe nach durch. Und dann hatte er Glück. Ein schmaler Hefter fiel ihm in die Finger.
    »Besondere Fälle«, stand darauf.
    John schlug den Hefter auf. Er enthielt nur ein Blatt. Ein gewisser Derek Nichols hatte Garry Santer beauftragt, seine Tochter Cindy zu suchen. Als Vorschuß hatte Santer tausend Pfund bekommen.
    John pfiff durch die Zähne. Das war eine hübsche Summe.
    Gedankenverloren legte der Inspektor den Hefter wieder zurück. Hatte dieser Auftrag zu Santers Ermordung beigetragen? Vielleicht. Auf jeden Fall war es eine interessante Spur.
    John Sinclair war mit dem Ergebnis zufrieden.
    Er wollte sich gerade wieder zum Gehen wenden, da hörte er an der Tür zum Vorzimmer Geräusche.
    Und dann verlöschte das Licht…
    ***
    Das Gewölbe lag tief unter der Erde. Es war groß und fast quadratisch. Ein diffuses, bläulich schimmerndes Licht, das aus dem Nichts zu kommen schien, erhellte das Verlies so weit, daß auch Menschenaugen etwas erkennen konnten.
    Drei Seiten des Gewölbes bestanden aus dicken Steinquadern, in deren Ritzen die Feuchtigkeit nistete und allerlei Getier herumkrabbelte.
    Doch die Stirnseite des unterirdischen Raumes war aus Glas.
    Eine riesige blaugraue Scheibe zog sich von einer Seite zur anderen. Bei genauem Betrachten hatte man das Gefühl, die Scheibe würde dauernd in Bewegung sein. Wurde sie von der Seite betrachtet, schien sie Wellen zu schlagen, dann – von vorne gesehen – wirkte sie auf den Betrachter wieder ruhig und glatt.
    Hinter der gerade noch durchsichtigen Scheibe lauerten zwei überdimensionale Augen.
    Es waren unheimliche Gebilde. Die großen runden Pupillen schienen von innen zu leuchten. Sie waren fast schwarz, und nur ab und zu tauchten kleine rote Punkte darin auf. Die Augen strömten eine seltsame Kraft aus, die mühelos die Glaswand durchdrang.
    Plötzlich betrat ein Mann das Gewölbe. Er kam aus einem versteckten Eingang und trug einen schwarzen Umhang, dessen Innenteil mit silberner Seide gefüttert war. Der Mann war ein Chinese. Er hatte sein Haar zu einem Zopf geflochten, der ihm bis weit in den Nacken herunterhing. Das Gesicht war starr. Es wirkte wie eine Maske.
    Mit gemessenen Schritten ging der Mann auf die Glaswand, hinter der die beiden Augen schimmerten, zu.
    Etwa zwei Meter vor der Wand blieb er stehen.
    Langsam hob er beide Arme.
    »O Li Ten Sai«, rief er, »o Göttin, die du vor Tausenden von Jahren auf unserer Erde gelebt hast, komm zurück! Deine Diener warten auf dich, o Göttin. Die Dämonen werden dir wieder gehorchen. Du wirst die Welt beherrschen wie in alter Zeit. Komm, Li Ten Sai.«
    Der Mann verneigte sich vor der Glasscheibe. Er beugte seinen Oberkörper dabei so tief, daß die Stirn den Felsboden berührte.
    Dann schwang er langsam wieder hoch.
    Der Mann faßte unter seinen Umhang. Als seine Hand wieder hervorkam, hielt sie einen leuchtenden, pulsierenden Dolch.
    »Nimm dieses Opfer, o Göttin«, rief er, »damit es dich stärkt und dir die Kraft für die großen Aufgaben gibt, die auf der Erde noch auf dich warten!«
    Die riesigen Augen hinter der blaugrauen Glasscheibe zuckten. Aus den unergründlichen schwarzen Pupillenschächten stiegen dunkelrote Punkte hervor.
    Rot wie Blut.
    Der Chinese hob die Hand mit dem Dolch. Er vollführte eine kreisende Bewegung.
    Plötzlich geschah etwas Seltsames.
    Ein gleißender Strahl löste sich aus dem Dolch, raste auf die Glasscheibe zu – und verschwand darin.
    Wurde einfach aufgesaugt.
    Etwas Unheimliches,
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