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GK0038 - Die Tochter der Hölle

GK0038 - Die Tochter der Hölle

Titel: GK0038 - Die Tochter der Hölle
Autoren: Jason Dark
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helfen konnte.
    Er vernahm nur gräßliche Geräusche aus dem Verlies. Was sich dort drinnen abspielte, hätte er sich in seinen schlimmsten Träumen nicht auszumalen gewagt.
    Irgendwann kam Jim wieder auf die Beine. Mit blutendem Gesicht und schmerzendem Körper.
    Fast unbewußt torkelte er in Richtung Treppe. Er mußte sich immer an der rauhen Gangwand abstützen.
    Und dann sah er den Nachthimmel.
    Vereinzelt blinkte ein Stern in dieses unheimliche Verlies.
    Jemand hatte den Stein oben entfernt.
    Es dauerte etwas, bis Jim begriff, daß er in die Freiheit klettern konnte.
    Doch dann gab es für ihn kein Halten mehr, auf allen vieren erklomm er die steilen Treppenstufen.
    Kühle Nachtluft traf sein verletztes Gesicht.
    Jim stemmte sich mit letzter Kraft ins Freie. Für Minuten lag er auf dem schmalen Weg. Physisch und psychisch fertig.
    Schließlich kam er wieder auf die Beine. Erst jetzt sah er in seiner rechten Hand den blutdurchtränkten Fetzen. Es war ein Stück Stoff von Lauras Kleid.
    Jim starrte auf dieses gräßliche Indiz und begann plötzlich haltlos zu schluchzen.
    Und dann rannte er einfach weg. Irgendwohin.
    Jim Cody hetzte durch die Büsche. Zweige peitschten sein Gesicht. Rissen ihm einen Teil der Kleidung auf, doch Jim achtete nicht darauf.
    Unbewußt näherte er sich dem Schloß mit seinem gepflegten Park.
    Jim rannte gerade über eine Wiese, als er auf dem breiten Treppenabsatz des Schlosses zwei Männer stehen sah. Einen davon kannte er. Es war Lord Cheldham, der Besitzer von Cheldham Castle.
    Jim winkte im Laufen, wollte schreien, sich irgendwie bemerkbar machen, doch nur ein heiseres Krächzen entrang sich seiner Kehle.
    Die Männer trennten sich jetzt.
    Lord Cheldham ging wieder in sein Schloß zurück, ohne Jim gesehen zu haben.
    Der andere Mann lief auf einen Wagen zu, der dicht neben dem angeleuchteten Schloßportal parkte.
    Jim rannte weiter. Seine Lungen drohten fast zu platzen. Er schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Plötzlich versagten seine Beine ihm den Dienst. Bäuchlings knallte Jim auf den Weg, rutschte noch ein Stück und blieb dann wie tot liegen.
    Jim wußte nicht, daß es der Hauptweg zum Schloß war, auf dem er zusammengebrochen war.
    Im Unterbewußtsein hörte er das Brummen eines Motors. Und dann kreischten Bremsen, Kies spritzte in Jims Gesicht.
    Eine Tür klappte.
    »Verdammt«, hörte Jim über sich eine Stimme, »das war aber verflixt knapp. Wenn ich nicht noch soeben gebremst hätte…«
    Ganz langsam wandte Jim den Kopf. Er mußte die Augen zukneifen, um nicht in das grelle Scheinwerferlicht zu sehen.
    »Aber was ist denn mit Ihnen?« hörte er. »Sie bluten ja.«
    Jim wollte zu einer Erklärung ansetzen, doch er brachte keinen Ton hervor.
    Starke Arme packten ihn unter den Achseln und schleiften ihn zum Wagen.
    Der Fremde hievte Jim in den Fond und legte ihn dort auf die Sitzbank.
    Als Jim Cody wieder klar denken konnte, lag das Schloß schon weit hinten in der Dunkelheit.
    Jim zog sich an der freien Rückenlehne hoch. Der Fahrer bemerkte es und wandte sich um.
    Er verringerte das Tempo ein wenig und fragte grinsend: »Haben Sie einen zuviel getrunken, Mister?«
    Jim Cody mußte dreimal ansetzen, ehe er antworten konnte. »Wir… wir müssen sofort zurück. Laura, sie ist in dem Verlies. Die Gräfin hat sie umgebracht.«
    Der Fahrer lachte. »Sie sind wohl verrückt, was? Die Gräfin ist auf dem Schloß.«
    »Nicht die. Ich meine die tote Gräfin.«
    »Wenn Sie mir noch mal solch eine Antwort geben, schmeiß ich sie raus, verstanden? Man sollte Typen wie Sie gar nicht mitnehmen. Durch seine Gutmütigkeit hat man immer nur Ärger.«
    Jim war zu schwach, um eine Antwort geben zu können.
    »Außerdem bezahlen Sie mir die Reinigung des Wagens«, knurrte der Fahrer. »Ich werde Sie in Langford bei der Gendarmerie abliefern. Da haben sie für Trunkenbolde eine sichere Zelle. Der Konstabler wird sich freuen, mal vom Bürgermeister einen Gast zu bekommen.«
    Die letzten Worte hörte Jim Cody schon nicht mehr. Er war ohnmächtig geworden.
    ***
    Der Bürgermeister war gesehen worden, als er Jim Cody in den Wagen lud.
    Eine schwarzgekleidete Gestalt stand hinter einem Gebüsch und beobachtete aus wutfunkelnden Augen die Szene.
    Als der Wagen abfuhr, stieß die Gestalt einen Fluch durch die Zähne.
    Die Gestalt war ein Mann, groß, knochig und mit bleichem Gesicht. Er wirkte in dem dunklen Trikot wie der Tod persönlich. Er war es, der den beiden den Weg
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