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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hing, holen sollte. Nein. Im Gildenhaus nutzten sie ihr nichts und würden sie nur als Terranerin kennzeichnen. Noch einmal zögerte sie. Sie dachte an Peter und Jaelle, die heute vormittag eine Ehe als Freipartner schließen würden - die einzige Ehe, die für eine Entsagende legal war. Jaelle hätte sie bei der Trauung bestimmt gern dabei, und Peter auch, als Zeichen dafür, daß sie ihm nicht grollte, weil er jetzt Jaelle liebte und begehrte.
Ich will Peter nicht mehr. Ich bin nicht eifersüchtig auf Jaelle. Wie sie Cholayna Ares erzählt hatte, war die Ehe zerbrochen, noch bevor sie Jaelle kennengelernt hatte. Und doch hatte sie irgendwie das Gefühl, das Glück der Jungvermählten nicht mit ansehen zu können.
So eilte sie zum Tor und ging hindurch. Draußen nahm sie ihre Identitätsplakette für das terranische HQ ab und warf sie im Vorübergehen in einen Mülleimer.
Jetzt hatte sie die Brücken hinter sich verbrannt; ohne besondere Vorkehrungen konnte sie das HQ nicht wieder betreten, denn sie war keine Angestellte mehr. Auf diesem geschlossenen Planeten gab es keinen freien Verkehr zwischen terranischem und darkovanischem Territorium. Was sie getan hatte, band sie unwiderruflich an das Gildenhaus und an Darkover. Schnell schritt sie durch die Straßen, bis sie das feste Gebäude sah, fensterlos und blind zur Straße hin, mit einem kleinen Schild an der Tür: THENDARA-HAUS GILDE DER ENTSAGENDEN
Sie läutete die kleine, verborgene Schelle und hörte irgendwo, von ganz weit drinnen, eine Glocke anschlagen.
    2. Kapitel
Jaelle n’ha Melora
Jaelle träumte…
Sie ritt unter einem seltsamen, unheimlichen Himmel dahin, der wie vergossenes Blut auf dem Sand des Trockenlandes war… Fremde Gesichter umgaben sie, Frauen ohne Ketten, ungebunden,
die Art von Frauen, über die ihr Vater immer spottete, zu denen ihre Mutter aber einmal gehört hatte…Ihre Hände waren gefesselt, aber mit Bändern, die zerrissen, so daß sie nicht wußte, wohin sie gehen sollte, und irgendwo schrie ihre Mutter, und Schmerz raste durch ihr Gehirn…
Nein. Es war ein Rasseln, ein irgendwie metallisches Geräusch, und ein gleißendes gelbes Licht schnitt durch ihre Augenlider. Dann kam ihr zu Bewußtsein, daß Peters Lippen ihre Schulter berührten, während er sich über sie beugte und den schmetternden Ton abstellte. Jetzt erinnerte sie sich; es war ein Signal, eine Weckglocke, wie sie sie bei ihrem einzigen Besuch im Gästehaus des Klosters von Nevarsin gehört hatte. Aber ein so hartes und mechanisches Geräusch konnte nicht mit den lieblich klingenden Klosterglocken verglichen werden. Der Kopf tat ihr weh. Ihr fiel die Feier im Erholungszentrum des terranischen HQ ein, bei der sie Peters Freunde kennengelernt hatte. In der Hoffnung, dadurch ihre Scheu vor all diesen Fremden zu verlieren, hatte sie von dem ungewohnten starken Alkohol mehr getrunken, als es ihre Absicht gewesen war. Jetzt war der ganze Abend nur noch ein Wirrwarr von Namen, die sie nicht aussprechen konnte, und von Gesichtern, mit denen sich für sie keine Namen verbanden.
„Beeile dich lieber, Schatz”, drängte Peter. „Du willst doch nicht an deinem ersten Arbeitstag zu spät kommen, und ich kann es mir nicht leisten - ich habe schon eine schwarze Marke in meiner Personalakte”
Peter hatte die Brause angestellt gelassen. Jaelles Rücken schmerzte von dem ungewohnten Bett; sie war sich nicht sicher, ob es zu hart oder zu weich war, auf jeden Fall hatte es sich nicht richtig angefühlt. Sei nicht albern! schalt sie sich selbst. Sie hatte schon an allen möglichen fremden Orten geschlafen. Bestimmt würde eine eiskalte Dusche sie richtig aufwecken und erfrischen. Zu ihrer Überraschung war das Wasser jedoch warm und machte eher matt als munter, und ihr wollte nicht einfallen, wie man es kälter stellte. Immerhin war sie jetzt wach und konnte sich anziehen.
Von irgendwoher hatte Peter eine HQ-Uniform für sie besorgt. Jaelle kämpfte sich hinein in die Strumpfhosen, in denen sie sich so unbehaglich fühlte, als seien ihre Beine nackt, in die albernen dünnen, nicht einmal bis zum Knöchel reichenden Schuhe und die kurze schwarze, blau paspelierte Jacke. Peters Jacke sah ebenso aus, nur
daß sie rot paspeliert war. Er hatte ihr erklärt, was die verschiedenen Farben bedeuteten, aber sie hatte es vergessen. Die Jacke war so eng, daß sie sie nicht über den Kopf ziehen konnte, und sie grübelte eine ganze Zeit darüber nach, warum man den langen Verschluß im Rücken

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