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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Freundin, sie ist meine Vorgesetzte und benutzt unsere Freundschaft dazu, mich zu zwingen, daß ich tue, was sie will. Vielleicht bildet sie sich ein, eben das sei Freundschaft, das ist die terranische Denkungsweise. Ich bin einfach keine Terranerin mehr. Vielleicht bin ich nie eine gewesen.
„Warum erzählst du mir die ganze Geschichte nicht, Magda?” Cholaynas freundlicher Blick verwirrte Magda von neuem. Vielleicht sieht sie sich tatsächlich als meine Freundin.
Sie fing ganz am Anfang an und berichtete Cholayna, wie Peter Haldane, ihr Freund und Partner und eine Zeitlang ihr Mann, von Räubern entführt worden war, die ihn irrtümlich für Kyril Ardais, den Sohn der Lady Rohana Ardais, hielten. Magda, die sich fürchtete, als Frau allein zu reisen, hatte sich von Lady Rohana überreden lassen, sich als Freie Amazone zu verkleiden. Die Täuschung wurde offenbar, als sie einer Gruppe echter Entsagender, angeführt von Jaelle n’ha Melora, begegnete.
„Die Strafe für einen Mann, der sie in Frauenkleidung infiltrierte, wäre der Tod oder die Kastrierung gewesen”, erläuterte Magda. „Bei einer Frau besteht die Strafe nur darin, daß die Lüge zur Wahrheit gemacht werden muß; sie darf die Freiheit, die der Eid ihr gewährt, nicht genießen, ohne vorher auf den Schutz verzichtet zu haben, den das Gesetz speziell den Frauen bietet”
„Ein erzwungener Eid…” begann Cholayna. Magda schüttelte den Kopf. „Nein. Mir wurde freie Wahl gelassen. Sie boten mir an, mich in ein Gildenhaus zu bringen, wo eine der Mütter entscheiden würde, ob man mich in anbetracht der besonderen Umstände nicht einfach laufen lassen solle, wenn ich verspräche, alles Erlebte geheimzuhalten” Sie seufzte und fragte sich müde, ob es das wert gewesen sei. „Dadurch hätte ich zuviel Zeit verloren. Peter sollte zu Mittwinter getötet werden, wenn das Lösegeld bis dahin nicht gebracht war. Freiwillig entschied ich mich für den Eid, aber ich leistete ihn mit einer ganzen Menge von Vorbehalten. Ich empfand genauso wie du jetzt. Nur hat sich meine Einstellung zwischen damals und heute - geändert”
Ihr war klar, daß das lächerlich klang. Doch als sie weitersprach, verriet sie nur wenig von den grausamen inneren Kämpfen, als sie halbwegs entschlossen gewesen war, zu fliehen und ihren Eid zu brechen, selbst wenn sie dazu Jaelle hätte töten oder sich von den Räubern hätte abschlachten lassen müssen, und wie sie sich an der Seite Jaelles kämpfend wiedergefunden und ihr das Leben gerettet hatte…
Cholayna lauschte der Geschichte. Sie stand nur einmal auf, um die Kaffeetassen neu zu füllen. Schließlich sagte sie: „In gewissem Ausmaß kann ich verstehen, warum du dich verpflichtet fühlst”
„Es ist nicht nur das”, erwiderte Magda. „Der Eid ist für mich sehr real geworden. Ich fühle mich in meinem Herzen als Entsagende - ich glaube, ich wäre längst eine geworden, wenn ich gewußt hätte, daß es sie gibt. Jetzt…” Wie sollte sie es erklären? Sie trank den Rest kalten Kaffees aus und schloß hilflos: „Es ist etwas, das ich tun muß?
Cholayna nickte. „Das sehe ich ein. Ich weiß nicht, ob es einen Präzedenzfall gibt. Von Männern, die auf einigen Imperiumsplaneten über die Mauer gegangen sind und sich den Eingeborenen angeschlossen haben, weiß ich, doch ich glaube nicht, daß ich das jemals von einer Frau gehört habe”
„Ich gehe nicht eigentlich ,über die Mauer”, protestierte Magda. „In dem Fall säße ich nicht hier in deinem Büro und reichte nicht offiziell meine Kündigung ein”
„Die ich nicht akzeptieren werde”, gab Cholayna zurück. „Nein, hör mir zu
- ich habe dir auch zugehört, nicht wahr? Es gibt hier keinen Präzedenzfall; ich glaube, eine vereidigte Angestellte des Zivildienstes hat gar keine Möglichkeit, auf ihr Bürgerrecht im
Imperium zu verzichten. Du hast deine Wahl getroffen, als du den Entschluß faßtest, drei Jahre lang die Akademie des Nachrichtendienstes zu besuchen…”
„Ich habe genug gearbeitet, um dem Imperium die Kosten zurückzuzahlen…”
Cholayna brachte sie mit einer Geste zum Schweigen. „Das stellt niemand in Frage, Magda. Ich bin gern bereit, dich in den inaktiven Status zu versetzen, wenn du deine sechs Monate - dies halbe Jahr - haben mußt. Wie lang ist übrigens ein darkovanisches Jahr? Aber mir ist hier etwas auf den Schreibtisch geflattert, das eine Ergänzung zu dem, was du mir erzählt hast, darstellt”
Sie griff nach einem Ordner mit
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