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Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Titel: Gilde der Jäger 02 - Engelszorn
Autoren: N. Singh
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– und New York vergessen.
    »Macht nichts – wir sind schon früh ins Bett gegangen. Warte mal kurz.« Geraschel, ein leises Schnappgeräusch, und dann war Sara am Apparat. »So schnell habe ich Deacon noch nie zurück ins Bett schlüpfen sehen – auch wenn er irgendetwas wie ›hi, Ellie‹ gemurmelt hat. Ich glaube, unsere Kleine hat ihn gestern die letzte Kraft gekostet.«
    Bei dem Gedanken, dass Saras furchteinflößender Teufelskerl von Mann von der kleinen Zoe fertiggemacht wurde, musste Elena lächeln. »Habe ich sie geweckt?«
    »Nein, die ist auch völlig erledigt.« Flüsternd sagte sie: »Ich habe gerade nachgeschaut und gehe jetzt ins Wohnzimmer.«
    Sofort hatte sie Saras Wohnzimmer vor Augen; von den eleganten karamellfarbenen Sofas, die dem Raum Wärme verliehen, bis zu dem großen Schwarz-Weiß-Porträt von Zoe, auf dem ihr lachendes Gesicht voll Badeschaum ist. Abgesehen von ihrer eigenen Wohnung war dieses rotbraune Sandsteinhaus für sie mehr Heimat als jeder andere Ort. »Sara, was ist mit meiner Wohnung?« Als Sara sie vor zwei Tagen in der Zufluchtsstätte besucht hatte, hatte sie vergessen, danach zu fragen. Sie war zu sehr mit den blutigen Bildern des Todes beschäftigt gewesen … und dann war sie auch noch mit diesen Mitternachtsflügeln aufgewacht.
    »Tut mir leid, Schätzchen.« In Saras Stimme klangen schmerzliche Erinnerungen nach. »Nach … allem hat Dmitri den Zugang versperrt. Mir war mehr daran gelegen herauszufinden, wo sie dich hingebracht hatten, also habe ich die Sache nicht weiterverfolgt.«
    Als Elena ihre Wohnung das letzte Mal gesehen hatte, hatte in der Wand ein riesiges Loch geklafft, und alles war nass und blutbesudelt gewesen. »Ich mache dir keinen Vorwurf«, sagte sie und unterdrückte den Schmerz in ihrem Herzen, wenn sie an ihr Heim dachte, an all ihre verlorenen oder verwüsteten Schätze. »Du hattest schließlich mehr als genug zu tun.« In New York war es während des Kampfes Erzengel gegen Erzengel stockdunkel geworden, die Stromleitungen waren zerstört und die Starkstrommasten überlastet gewesen, weil Uram und Raphael der unter ihnen liegenden Stadt die Energie entzogen hatten.
    Aber nicht nur das Stromnetz war der verheerenden Schlacht zwischen den beiden Unsterblichen zum Opfer gefallen. Vor ihrem inneren Auge sah sie Bilder von zerstörten Häusern, demolierten Autos und sogar von verbogenen Propellern, also musste es auch mindestens einen Hubschrauberlandeplatz erwischt haben.
    »Es hat schlimm ausgesehen«, gab Sara zu, »aber der Großteil des Schadens ist bereits behoben. Raphaels Leute haben sich um alles gekümmert. Bei den Bauarbeiten haben sogar Engel mitgeholfen – wahrhaftig kein alltäglicher Anblick.«
    »Kräne haben sie dann wohl nicht gebraucht.«
    »Nein. Ich hatte ja keine Ahnung, wie stark Engel sind, bis ich gesehen habe, wie sie einige dieser Gesteinsbrocken angehoben haben.« Dann trat eine Stille ein, die erfüllt war mit unausgesprochenen Gefühlen. Elena hatte einen Kloß im Hals. »Morgen sehe ich mal nach deiner Wohnung«, sagte Sara endlich, und ihre Stimme klang sehr beherrscht, »und sage dir dann, wie es aussieht.«
    Elena musste schwer schlucken, wünschte, Sara wäre bei ihr, sodass sie ihre Hände nach ihr ausstrecken und ihre beste Freundin umarmen könnte. »Danke, ich sage Dmitri, er soll seinen Leuten Bescheid geben, dass du kommst.« Auch wenn sie sich alle Mühe gab, ruhig zu bleiben, fragte sie sich dennoch, ob von den Andenken, den kleinen Dingen, die sie auf ihren Reisen als Jägerin gesammelt hatte, irgendwelche überlebt hatten.
    »Ha! Mit denen nehme ich es allemal auf.« Ein dünnes Lachen. »Ach, Ellie. Mir fällt jedes Mal ein Stein vom Herzen, wenn ich deine Stimme höre.«
    »Die wirst du noch eine ganze Weile zu hören bekommen – ich bin ja unsterblich«, scherzte sie, denn noch war sie nicht imstande, das Ausmaß ihres neuen Lebens zu begreifen. Jäger im Einsatz starben jung. Sie lebten keine Ewigkeit.
    »Ja. Du wirst noch da sein und dich um meine Kleine und ihre Kleinen kümmern, wenn ich schon längst nicht mehr lebe.«
    »Darüber will ich jetzt nicht reden.« Es gab ihrem Herzen einen Stich, sich eine Zukunft ohne Sara, Ransom und Dean vorzustellen.
    »Du Dummerchen. Es ist eine wundervolle – Gabe.«
    »Da bin ich nicht so sicher.« Sie erklärte Sara ihre Überlegungen hinsichtlich ihres Wertes als Geisel. »Hältst du mich für übergeschnappt?«
    »Nein.« Jetzt kam bei ihrer Freundin
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