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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
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Gäste ja beunruhigen – mochten sie auch hundertmal wissen, daß das Kraftfeld sie oben hielt. Man schaltete das Feld daher meistens in eine andere Schwingungsphase, um andauernde Interferenzfunken zu erzeugen, die wenigstens eine Illusion der Festigkeit hervorriefen.
    In Restaurants freilich waren sie sehr beliebt, da man am Ende einer Mahlzeit nur das Kraftfeld ein paar Millimeter weiter ausdehnen mußte, um alle liegengebliebene Krümel oder Tropfen zu vernichten.
    Erst als David alles eingesammelt hatte, erlaubte er Gaspère, die Schaltung vorzunehmen. Und dann lag eine neue, völlig saubere Oberfläche vor ihnen.
    »Und jetzt einen Augenblick!« David blickte auf die Uhr und hob dann eine Ecke des Vorhangs an.
    »Dr. Henree!« sagte er leise. Der hagere, etwa vierzig Jahre alte Mann, der auf dem Platz saß, den David noch vor ein paar Minuten eingenommen hatte, zuckte zusammen und sah sich überrascht um.
    David lächelte. »Hier bin ich!« Er legte den Finger an die Lippen.
    Dr. Henree stand auf. Seine Kleider schlotterten um seine hagere Gestalt, und sein schütteres graues Haar war sorgfältig über eine kahle Stelle gekämmt. »Mein lieber David«, sagte er. »Ich dachte schon, du hättest dich verspätet. Aber was ist denn?«
    Davids Lächeln war wie weggewischt. »Wieder einer«, erklärte er.
    Dr. Henree trat hinter den Vorhang, sah den Toten an und murmelte »Herr im Himmel!« Er blickte auf und sah David an. »Ich glaube, wir werden das Lokal schließen müssen.«
    Gaspère klappte den Mund auf und zu – wie ein Fisch. Schließlich keuchte er: »Das Lokal schließen? Es ist doch erst seit einer Woche geöffnet. Dann bin ich völlig ruiniert!«
    »Oh, nur eine Stunde oder so. Wir müssen die Leiche entfernen und Ihre Küche inspizieren. Sie wollen doch sicherlich, daß wir auch den leisesten Verdacht von Lebensmittelvergiftung von Ihnen nehmen – und das können wir nicht gut in Gegenwart der Gäste tun.«
    »Also meinetwegen. Aber Sie müssen mir mindestens eine Stunde Zeit lassen, damit die Gäste fertig essen können. Und ich hoffe doch, daß nichts in die Zeitungen kommen wird.«
    »Bestimmt nicht. Das kann ich Ihnen versprechen.« Dr. Henrees faltiges Gesicht trug den Ausdruck großer Besorgnis.
    »David, würdest du die Ratshalle anrufen und mich mit Conway verbinden lassen? Wir haben eine eigene Routine für solche Fälle. Er wird wissen, was getan werden muß.«
    »Muß ich bleiben?« fragte Forester plötzlich. »Mir ist schlecht.«
    »Wer ist denn das, David?« fragte Dr. Henree.
    »Der Begleiter des Toten. Sein Name ist Forester.«
    »Oh! Ja, es tut mir leid, Mr. Forester, aber Sie werden wohl bleiben müssen.«
     
    Das Restaurant wirkte leer, kalt und abstoßend. Die Beamten waren beinahe lautlos gekommen und ebenso lautlos wieder gegangen. Mit akribischer Gründlichkeit hatten sie die Küche sozusagen Atom um Atom durchsucht. Jetzt waren nur noch Dr. Henree und David Starr da. Sie saßen in einer leeren Nische. Die Lichter waren ausgeschaltet, und die 3-D-Fernseher auf den Tischen waren nur mehr tote Glaswürfel.
    Dr. Henree schüttelte den Kopf. »Wir werden gar nichts herausfinden. Das weiß ich aus Erfahrung. Es tut mir leid, David. Ich hatte mir deine Feier anders vorgestellt.«
    »Für Feiern ist später noch genug Zeit. Du hast ja schon in deinen Briefen von diesen Lebensmittelvergiftungen geschrieben. Ich war also vorbereitet. Aber daß die Sache so streng geheimgehalten werden muß, war mir nicht bewußt. Wäre mir das bekannt gewesen, so hätte ich besser aufgepaßt.«
    »Nein. Das hat keinen Sinn. Wir können die Geschichte sowieso nicht ewig verborgen halten. Kleine Lücken in der Geheimhaltung gibt es immer. Da gibt es Leute, die sehen, wie andere beim Essen sterben. Und dann hören sie von ähnlichen Fällen. Immer beim Essen. Das ist schlimm und wird noch schlimmer werden. Nun, wir können ja morgen noch einmal darüber sprechen, wenn du bei Conway bist.«
    »Augenblick mal!« David sah dem Älteren scharf in die Augen. »Hier geht es um mehr – nicht nur um den Tod eines Menschen oder den Tod von vielleicht tausend Menschen. Da ist irgend etwas, was ich nicht weiß. Was ist los?«
    Dr. Henree seufzte. »David, ich fürchte, daß die Erde in großer Gefahr ist. Der größte Teil des Rates glaubt es nicht, und Conway ist auch nur halb überzeugt. Aber ich bin ganz sicher, daß diese angeblichen Lebensmittelvergiftungen in Wirklichkeit ein raffinierter Versuch sind, die
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