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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)
Autoren: Ellen Berg
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unmöglich. Die bevorzugten sicherlich den guten, alten Blümchensex. Sie musste wirklich aufpassen, dass ihr neues Thema nicht zur Obsession wurde.
    In ihrer Clutch ertönte eine Fanfare. Die SMS war von Tess.
    Haben gerade eine scharfe Nummer hingeballert. Und ihr?
    ***
    Auf der Fahrt nach Hause war Anne ungewöhnlich schweigsam. Geistesabwesend lehnte sie sich im Beifahrersitz zurück und sah auf die dunkle Straße vor sich. Charlotte Stark. Das Vollweib, das Tür an Tür mit Joachim arbeitete. Die Versuchung auf zwei Beinen. Sollte sie Joachim darauf ansprechen? Nein, das brachte ihn erst recht auf dumme Gedanken. Aber da war noch etwas. Die explosive Bemerkung von Hermann Huber ging ihr nicht mehr aus dem Kopf: dass Frauen dazu neigten, ihre Männer abzuwimmeln, wenn die Lust auf eheliche Freuden hatten.
    Das stimmte leider. Nach der Geburt von Lars war Anne immer fix und fertig gewesen. Doch auch in den Jahren danach war es nicht wesentlich besser geworden. Obwohl Lars mittlerweile schon fünf war, schlief er nur selten durch. Schlechte Träume, Kinderkrankheiten, hartnäckiger Husten, irgendwas war immer. Dazu kam der Job, das ewige Einkaufen, Kochen und Aufräumen. War doch kein Wunder, dass sie abends erledigt war. Und keine entspannte Geliebte, die in neckischer Wäsche herumsprang.
    Auch jetzt war sie todmüde. Aber noch wollte sie nicht aufgeben, schon wegen Tess. Haben gerade eine scharfe Nummer hingeballert, das war mal wieder typisch für ihre Freundin. Immer die Nase vorn.
    »Interessanter Abend«, brach Joachim das Schweigen. »Die Schulzendorfs haben gerade ein Haus gekauft, in bester Lage am Waldrand. Hightech-Küche, Fitnessraum, Whirlpool. Und ein riesiger Garten. Noch ein, zwei Jahre und wir sind auch so weit. Demnächst ist eine Beförderung samt Gehaltserhöhung fällig, dann können wir durchstarten.«
    Ein Haus? Gütiger Himmel! Es war offensichtlich, dass Joachim etwas plante, was sie sich nicht leisten konnten, um Leute zu beeindrucken, die Anne nicht mochte. Ihr waren diese Hubers und Schulzendorfs, und wie sie sonst noch hießen, völlig fremd. Nicht ihre Welt. Anne gefiel die gemütliche Dachgeschosswohnung, in der sie lebten. Auch einen Garten brauchte sie nicht. Die Dachterrasse, die zu der Wohnung gehörte, hatte sie gerade mit großen Terrakottatöpfen bestückt, in denen Oleanderbäume und Hortensien auf die Blüte warteten. Das reichte ihr vollkommen.
    Außerdem: Wenn sie das mit dem Haus schaffen wollten, wurde es finanziell so eng, dass Anne weiter arbeiten musste. Was war dann mit einem zweiten Kind?
    »Worüber hast du eigentlich mit Huber und von Bernstorff gesprochen?«, erkundigte sich Joachim.
    Wenn du wüsstest …!
    »Über dieses und jenes«, wich Anne aus. »Über Mozarts ›Zauberflöte‹ zum Beispiel.«
    Sie widerstand der Versuchung, ein anzügliches Wortspiel anzufügen.
    Joachim verstand absolut nichts von klassischer Musik. Deshalb fuhr er fort, von seinen Gesprächen zu berichten. Für ihn war das Essen ein voller Erfolg gewesen. Er hatte wichtige Informationen gesammelt, einen hervorragenden Eindruck bei den Gattinnen einflussreicher Männer hinterlassen und wirkte hochzufrieden. Charlotte Stark, das Vollweib? Kam in seinem Bericht nicht vor. Und dass Anne eher einsilbig war, schien ihm auch nicht aufzufallen.
    Je näher sie ihrer Wohnung kamen, desto kribbeliger wurde Anne. Nicht, dass sie den albernen Wettstreit mit Tess wirklich ernst nahm. Okay, ein bisschen ärgerte es sie schon, dass ihre Freundin als Erste über die Ziellinie gegangen war. Wie hatte sie das bloß angestellt? Schlagsahne? Massagen? Oralsex?
    Ha, dir werde ich es zeigen, dachte sie, obwohl sie wusste, dass sie gerade eine sehr, sehr unreife Einstellung zum Thema Sexualität entwickelte. Doch eine kinderlose Nacht war eine echte Gelegenheit. Würde sie es heute schaffen, ihren Mann aus dem erotischen Koma aufzuwecken?
    Als Joachim vor dem Haus parkte, in dem sie das Dachgeschoss bewohnten, gab er einen herzhaften Rülpser von sich. Anne zuckte zusammen. Wie konnte er sich nur so gehenlassen! Da verging einem ja alles.
    »Also wirklich!« Sie stupste ihn an. »Muss das sein?«
    »Was denn?«
    »Ich finde, du solltest deine Verdauungsgeräusche für dich behalten.«
    »Verzeihung, Prinzessin«, blaffte er unwirsch. »Sonst noch was? Soll ich vielleicht heute Nacht auf der Couch schlafen, für den Fall, dass mir noch ganz andere Geräusche entweichen?«
    Na toll. Voller emotionaler
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