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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)
Autoren: Ellen Berg
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flüchtiges Geplänkel im letzten Sommerurlaub.Jetzt war Mai. Sollte das etwa normal sein? Tote Hose nach sechs Jahren Ehe?
    Gedankenverloren kämmte sie sich die Haare. Sie sehnte sich ja nicht nur nach Lust und Leidenschaft. Anne wollte ein zweites Kind. Lars war fünf. Höchste Zeit für ein Geschwisterchen. Aber wie sollte das wohl entstehen ohne den üblichen Austausch von Körperflüssigkeiten? Also war jetzt Eile geboten.
    Die Suche nach der Cellulite-Creme gab sie auf. Das blöde Zeug hatte ihr schon genug Scherereien eingebracht. Sie warf den Kamm auf die Ablage über dem Waschbecken, knipste das Licht im Badezimmer aus und schlich auf Zehenspitzen in den Flur. Mit angehaltenem Atem horchte sie, ob Lars wach geworden war. Alles ruhig, stellte sie erleichtert fest. Also los.
    Als sie das Schlafzimmer betrat, war es darin stockdunkel. Man hörte nur die tiefen, regelmäßigen Atemzüge eines schlafenden Mannes, der offenbar jeden Gedanken an Sex aufgegeben hatte. Jedenfalls mit ihr.
    ***
    »Hey, Schnecke, was ist los?«
    Anne fuhr herum. Es war Samstagmittag. Ihr heiliger Samstagmittag. Wie immer war sie mit ihrer besten Freundin Teresa verabredet, von allen Tess genannt. Atemlos stand sie vor Anne und strich sich die Fransen ihres rotbraunen Kurzhaarschnitts aus der Stirn.
    Sie kannten sich schon seit über zehn Jahren. Damals waren sie im selben Yoga-Kurs gewesen und hatten sich beide inden überirdisch schönen Yoga-Lehrer verknallt. Es war bei bloßer Schwärmerei geblieben, weil der gute Mann enthaltsam lebte. Aber sie hatten auf diese Weise eine Freundin fürs Leben gefunden.
    Die siebenunddreißigjährige Tess war ein echter Hingucker: sinnlich, kurvenreich, aufreizend selbstbewusst. Jetzt hefteten sich ihre vergissmeinnichtblauen Augen auf Annes missmutiges Gesicht.
    »Du siehst fertig aus«, befand sie und setzte sich.
    Anne zuckte mit den Schultern. Eigentlich hatte sie sich auf Tess gefreut. Die samstäglichen Treffen mit ihrer Freundin waren immer ein kleines Highlight. Doch heute dümpelte ihre Laune auf einem historischen Tiefstand. Was konnte niederschmetternder sein, als vom eigenen Mann verschmäht zu werden?
    Deprimiert ließ sie den Blick durch ihre Lieblingsbar »Lorettas Loft« schweifen: ein hellgrün gestrichener Raum mit unverputzten Eisenträgern, einem langen Tresen aus gewischtem Edelstahl und bequemen Korbstühlen. Zwei künstliche Palmen und eine zentimeterdicke Schicht weißen Sands beschworen ein gewisses Südseeflair. Die bodentiefen Fenster waren weit geöffnet und ließen die ersten Strahlen der Frühlingssonne herein.
    Samstags tranken die beiden Freundinnen hier immer ihren Caffè Latte und lästerten ein bisschen über die aufgerüschten jungen Mädchen ab, die auf der Suche nach ihrem Prinzen waren. Was sich im Falle von Anne und Tess erledigt hatte. Anne war schließlich verheiratet, und Tess lebte mit Bernd zusammen, einem gutmütigen Mittdreißiger, der sich als Hausmann betätigte. Tess hatte einen rasend lukrativenJob als Investmentbankerin. Ihr Gehalt reichte locker für zwei.
    »Sag schon, was ist los mit dir?«, wiederholte Tess ihre Frage.
    Wie Anne trug sie Jeans und T-Shirt. Da sie beide nicht auf Männerjagd waren, bevorzugten sie bei ihren Treffen unkomplizierte Klamotten.
    »Nix ist los«, murrte Anne. »Das ist ja das Problem.«
    Tess rollte mit den Augen. »Wie soll ich das denn jetzt verstehen?«
    Einen Moment lang zögerte Anne. Klar, mit Tess konnte man über alles reden. Doch was Anne bedrückte, war eine, nun ja, sehr intime Angelegenheit. Die intimste überhaupt: Sex. Und so vertrauensvoll ihr Verhältnis zu Tess auch war, spürte Anne dennoch eine gewisse Scheu bei dem Thema.
    »Najaaaa«, antwortete sie gedehnt. »Es geht um Joachim. Und mich.«
    »Du musst schon ein bisschen konkreter werden«, sagte Tess. »Habt ihr euch gestritten? Bringt er den Müll nicht runter? Lässt er die Tür offen, wenn er aufs Klo geht? Kümmert er sich zu wenig um Lars? Ist er …«
    »Nein«, unterbrach Anne ihre Freundin, »soweit ist alles in Ordnung, aber …« Sie schluckte. »Darf ich dich mal was fragen?«
    »Alles, was du willst«, versicherte Tess, während sie in ihrer riesigen Umhängetasche aus rotem Leder kramte.
    Anne nahm all ihren Mut zusammen. »Wie läuft es bei euch denn so – im Bett?«
    »Oh«, sagte Tess. Dann sagte sie eine Weile gar nichts.
    Wortlos wühlte sie weiter in ihrer Tasche. Erst als der Kellnerzwei Caffè Latte auf den Tisch gestellt
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