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Gib der Liebe eine Chance (German Edition)

Gib der Liebe eine Chance (German Edition)

Titel: Gib der Liebe eine Chance (German Edition)
Autoren: Anni Weissgerber
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mit seinem Lieschen verbringen durfte. Es war die richtige Entscheidung gewesen, sie  auch gegen den Willen seiner Eltern zu heiraten.
    Edeltraud und Irmbert Bischopps waren anfangs gegen diese Ehe, denn in ihren Augen war Lisbeth nicht gut genug für den Magnus-Hof, war sie doch aus Kleinhüttenstadt hergekommen.
    „Eine Zugezogene!“, waren stets ihre abfälligen Worte.
    Es war eine schwierige Zeit für Albert, den Hoferben, gewesen. Er dachte nicht gerne an die vielen Streitereien mit seinen Eltern zurück. Damals traf er sich heimlich mit seiner Liebsten. Seine Eltern kamen während dieser Zeit bei einem Busunglück im Brenner-Tunnel ums Leben. Albert übernahm den Hof, heiratete Lisbeth und war sicher, dass seine Eltern ihm heute vergeben hatten und voller Stolz das Himmelstor hinunterblickten. Er war ja auch ein richtiger Lausbub gewesen, hatte sich in seiner Jugend ständig mit den anderen Bauernburschen geprügelt.
    Albert schob den Holzstuhl vom Tisch und ging schnurstracks zur Garderobe. Dort fischte er sich seine braune Lederjacke vom Haken und verließ das Haus nicht ohne vorher seinen Gamsbart-Hut aufzusetzen, den sein Vater Irmbert schon getragen hatte.
    „ Pfüat euch miteinander!“, rief er aus dem Flur seiner Familie zu.
    „ Machs gut, Vater!“
    „Bis später, Berti. Ärger dich nicht!“, rief seine Frau ihm noch hinterher.
    Franziska verschwand schweigend in ihrem Zimmer. Sie war 2 Jahre jünger als Paula und oft sehr launisch. Nie wusste man bei ihr genau, was als Nächstes kam. Das einzig Verlässliche an ihr waren ihre Kleider. Sie trug stets ein Dirndl und hatte ihre langen dunklen Locken zu einem Dutt aufgesteckt. Der Pony fiel ihr tief in das Gesicht. So gefiel sie sich am besten und glaubte, das dunkelrote Feuermal auf ihrer Stirn über dem rechten Auge damit zu verdecken.
    Paula mochte die Trachtenkleider nicht besonders, ihre Mutter trug auch immer diese faden, ewig gleich gemusterten Dirndl und weiße Blusen darunter.
    Paula hingegen trug enge Jeans, Sportschuhe, einen Pulli und lässige Schals. Die glatten blonden Haare ließ sie offen. Sie musste sich nicht schminken, Paula war durchaus natürlich schön. Sie hatte ein feines, ebenmäßiges Gesicht, war schlank und groß. Ihre gute Figur kam irgendwie unter jedem Kleidungsstück zur Geltung ohne jemals aufreizend zu wirken.
    „Komm, Mutter. Wir räumen schnell zusammen auf. Ich lauf dann gleich noch ein Stündchen.“
    Geschickt stellte Paula Teller und Gläser in den Geschirrspüler.

 
    „Dein Vater ist gar net gut drauf“, dachte Lisbeth laut.
    „Es ist wegen dem Zugezogenen. Dem Kernberger. Stimmt´s?“, fragte Paula.
    „Ich denk schon. Weißt du, der Kernberger-Richard will unbedingt den traditionellen Krampuslauf vom Nikolaustag auf den 6. Jänner verlegen. Weils da mehr Touristen hat im Ort. Und außerdem kämpft er immer noch um die Genehmigung für den Bau seines Hotels mitten in Mühlenbach.“
    „Deswegen wird er hergezogen sein“, erwiderte Paula.
    „Sicher. Aber dein Vater möcht halt die Landschaft erhalten. Und die Traditionen im Ort beibehalten. Schließlich sind die Bischopps schon immer im Ort.“
    „Die alte Leier, Mama. Und die Ideen der Neuen sind Hirngespinste. Ich weiß. Manches Mal könnte auch Vater etwas einsichtiger sein. Neuerungen sind nicht alle schlecht.“
    Paula dachte hierbei kurz an den Kernberger-Sohn Leon, der eigentlich ganz nett ausschaute. Sie konnte kaum glauben, dass der Leon so garstig war, wie die Dorfburschen von ihm sagten.
    „Denk doch du auch mal an unsere Ferienwohnungen. Papa sieht die Einnahmen gefährdet, sollte es zum Bau eines Hotels kommen. Enormer Konkurrenzdruck würde entstehen“, versuchte Lisbeth ihre Tochter zu belehren.
    „Die Einnahmen bleiben wie sie sind. Da sorge ich schon für.“
    Paula hatte nach ihrem Abitur die Vermietung und Verwaltung der Ferien-Appartements übernommen. Vor drei Jahren hatte Albert Bischopps die hinteren Stallungen des Magnus-Hofes zu einer gemütlichen Ferienwohnanlage umbauen lassen. Es waren 14 kleine Appartements für 2-4 Personen entstanden.
    Die Einnahmen waren beträchtlich und sicherten einen Teil ihres Lebensunterhaltes.
    Im Sommer wohnten hier ein paar Segelflieger, im Frühjahr und Herbst die Wanderer und im Winter die Snowboarder, die nicht soviel zahlen wollten, wie die Touristen in Saalfelden direkt am Skilift. Außerdem bevorzugten die Gäste der Bischopps die absolute Ruhe, das leise Rauschen des Mühlenbaches
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