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Gib der Liebe eine Chance (German Edition)

Gib der Liebe eine Chance (German Edition)

Titel: Gib der Liebe eine Chance (German Edition)
Autoren: Anni Weissgerber
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und derbe Witze kamen auf den Tisch. Albert lehnte sich zurück. Er war der Einzige, der noch nicht besänftigt war und seine Pfeife samt Tabak hatte er zu Hause gelassen. Er beschloss zu gehen.
    „Meine Frau wartet heut auf mich, wollte mir noch irgend etwas erzählen. Ich geh heim. Genug für heut. Euch noch viel Spaß!“, gab er vor und nahm seinen Hut.                                                 Er schlenderte durch die Gaststube zum Tresen, wo er bezahlen wollte.
    „Guten Abend, Herr Bischopps!“, tönte eine wohlklingende Stimme vom hinteren Kneipentisch. Albert drehte sich um. Der Kernberger-Richard. Er sagte lieber nichts.
    „Als Bürgermeister und Vorbild sollten sie wenigstens einen Gruß parat haben“, ertönte es selbstbewusst. Albert drehte sich wieder herum.
    „Ich grüße wann und wen ich will!“
    „Und Zugezogene erst recht nicht, gell, Herr Bürgermeister Magnus, der Große.“
    Normalerweise ließ Albert sich nicht provozieren, heute hatte er jedoch genug gehört. Und der Herr Richard Kernberger in seinem vornehmen Anzug mit der grün gestreiften Krawatte gefiel ihm so gar nicht. Der kam ihm nun gerade recht. Saß hier spät abends in der Kneipe immer noch in seinem grauen Anzug aus feinem Stoff. Albert ging langsam auf ihn zu. Seinen Hut hatte er bereits aufgesetzt und der Gamsbart schaukelte bedrohlich. Richard Kernberger stand auf. Sie waren beide ungefähr gleich groß. Richard Kernberger wirkte wesentlich jünger mit seinem blonden, vollen Haar. Er hatte glasklare blaue Augen und strahlte irgendwie immer ein aufgesetztes Lächeln aus.

 
    „Darf ich sie zu einem Getränk einladen, Herr Bischopps?“, fragte er nun scheinheilig.
    „Gar nichts dürfen Sie, Kernberger.“
    „Herr Kernberger, bitte“, säuselte dieser.
    „Schleichen Sie sich, HERR Kernberger!“, betonte Albert. Er tippte ihn dabei an die Schulter.
    „Sie wollen hier Bürgermeister sein?“, fragte Richard und lachte laut dabei.
    Die Situation drohte zu eskalieren. Nicht immer hatte sich Albert früher im Griff gehabt. Doch er hatte sich schon lange nicht mehr geschlagen. Fast hätte er ausgeholt, überlegte es sich jedoch dann im letzten Moment anders. Die Fäuste hatte er zusammengeballt und verspürte große Lust, dem Kernberger eine zu verpassen. Er rieb sich die schweißnassen Hände und verließ grußlos die Gaststätte. Sowohl Richard Kernberger als auch der Wirt atmeten erleichtert auf. Das war gerade noch einmal gut gegangen.
    Richard setzte sich wieder und bestellte noch einen Schoppen Wein. Leon war schon vorausgegangen in ihr kleines Heim direkt am Bach. Seit sie in Mühlenbach wohnten, waren sie beide recht einsam geblieben. Richard hatte ein kleines Bauernhaus in diesem Ort gekauft, nachdem seine Frau an der tückischen Krankheit gestorben war. Sie hatten zu dritt in München gelebt bis der Krebs Leons Mutter eingeholt hatte.
    Trotz Chemotherapie und der ganzen Liebe ihrer beiden Männer hatte sie es nicht geschafft.
    Richard und Leon hatten beide keine Lust, in dem Haus in München zu bleiben, welches so voller Erinnerungen war. Sie sprachen nur sehr wenig über ihre Gefühle. Kurzerhand beschlossen sie, das Haus zu vermieten und aufs Land zu ziehen. Mühlenbach gefiel ihnen sofort. Die rustikale Bauernkate am Bach war verlockend.
    Und dann reifte der Plan mit dem Hotel. Leon hatte seine Ausbildung zum Hotelkaufmann erfolgreich abgeschlossen und das Hotel Fürstenhof von Richard in München lief auch ohne ihn prächtig. Gedankenverloren schaute Richard in die goldgelbe Flüssigkeit in seinem Glas.
    Er sehnte sich wieder nach etwas mehr Geselligkeit. Die Einsamkeit tat ihm nicht gut. Kurz entschlossen stand er auf, nahm seinen Schoppen und ging in das Hinterzimmer, welches der Bischopps soeben verlassen hatte.
     
    ***

 
     
    Kurz vor der Abenddämmerung war Paula an der Blockhütte angekommen. Die bunten Herbstblumen standen noch auf der verwilderten Wiese vor dem winzigen Holzhaus.
    „Gut gemacht, Rex. Schön hier oben!“
    Gedankenverloren strich sie dem Hund über seinen Kopf. Beim Ausatmen bildeten sich bereits kleine Wölkchen vor ihrem Gesicht. Sie schaute hinüber zum Bergmassiv. Fantastisch. Sie fühlte sich frei hier draußen. Die Luft war so klar, dass sie die Höhlen der Murmeltiere in dem Felsgestein erkennen konnte. Sie liebte dieses stille Plätzchen, kaum jemand kam um diese Jahreszeit hierher. Ihre Gedanken schweiften wieder zu Leon
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