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Gib der Liebe eine Chance (German Edition)

Gib der Liebe eine Chance (German Edition)

Titel: Gib der Liebe eine Chance (German Edition)
Autoren: Anni Weissgerber
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dazu auch durchhielten. Aber keinesfalls war jemand aus anderen Gegenden dabei.
    „Wer kümmert sich denn nun um die Säuberung, Bürgermeister?“, fragte der 2. Vorsitzende, der Schneeberger-Sepp vom Berger-Hof.
    „Die Anna, wie jedes Jahr.“ Das war also beschlossene Sache.
    „Was steht noch auf der Tagesordnung?“, fragte Albert den Schriftführer Karl.
    „Naja, Albert, also......“
    „Nun red schon, Karl, ich bin ja net deppert.“ Der Rauweiler-Karl druckste gerne herum.
    „Also, der Antrag aus dem Tourismusbüro.“
    „Was für ein dämlicher Antrag denn nun schon wieder?“, brummte Albert.
    „Die Verlegung des Krampuslaufes auf den 6.Jänner.“ Nun war es ausgesprochen.
    „Schon wieder, verdammt und zugenäht! Das haben wir doch schon das letzte Mal diskutiert. Kommt nicht in Frage.“
    „Aber der Verband macht Druck, Alb und wir müssen schlagkräftige Argumente bringen vor der nächsten Wahl zum Bürgermeister.“
    „Da steckt doch wieder der Kernberger dahinter. Welcher verdammte Esel hat denn den in den Vorstand vom Touristenverband rein gewählt? Das ist nur ein Zugezogener. Was weiß der schon von uns und unserem Mühlenbach?“
    „Und der Leon, der Sohn vom Kernberger, der will ein Krampus werden. Hier ist der Antrag, Alb“, setzte der Schneeberger noch eins oben drauf.
    „Dieser Schwächling? Dieser geschmierte Hotelkaufmann? Ha, der kann so eine Maske ja noch nicht einmal tragen. Das kommt überhaupt net in Frage. Abgelehnt.“
    „Alb, Argumente! Wir brauchen etwas Vernünftiges geschrieben im Protokoll.“
    „Also gut, schreib: Wir haben genug einheimische Bauernburschen für die Krampusse. Antrag abgelehnt.“
    Alles redete durcheinander.

 
    „Aber wir haben doch net genug. Letztes Jahr sind schon zwei Masken übrig geblieben. Und des Jahr schaut´s auch net besser aus“, so Karl.
    „Schmarrn, wir könnten noch jemand gebrauchen.“ Das war Sepp´s tiefe Stimme.
    Und so ging es in einem fort. Anscheinend war man sich schon hier am Stammtisch nicht einig. Albert machte dem Ganzen ein Ende.
    „Schluss jetzt mit dem Gerede. Wenn ich sag wir ham genug, hammer genug. Verstanden? Also schreib das jetzt.“
    Keiner widersprach, es wurde im Protokoll so festgehalten. Einem Zugezogenen wollten die Bauern dann doch nicht vertrauen. Und Albert hatte das Sagen.
    „Und zweitens schreibst du dahin, dass wir den Krampustag nicht verlegen können. Die Kinder im Dorf warten doch zu Nikolaus auf die Süßigkeiten und die Kramperln und nicht im Jänner, weit nach Weihnachten. Wir betrügen unsere Dorfkinder um ihren Glauben an den Nikolaus und den Krampus. Des geht net. Und das Staunen unserer eigenen Kinder verkaufen für eine Touristenattraktion während der Ferienzeit? Wer kommt denn auf so eine damische Idee?“
    „Der Kernberger.“
    „Der Kernberger, der Kernberger. Der soll mir gestohlen bleiben.“
    „Aber manche Leut finden es gar net so schlecht, wenn die Touristen ihr Geld bei uns im Dörfel lassen würden. Überleg doch mal, Alb. Die Geschäfte im Ort, der Bäcker, alle hätten mehr zu tun. Das käme uns allen zu Gute. Im Jänner ist Hochsaison.“
    Das kam von dem Gewandtner-Hans, der im Ort das einzige Lebensmittelgeschäft, den Konsum, leitete.
    „So ein Quatsch. Davon will nichts mehr hören. Wollt ihr eure Enkel um den Brauch betrügen? Habt ihr nicht auch euren Kindern die feinen Geschichten vom Nikolaustag erzählt?“
    Natürlich hatte das bisher jeder im Dorf. Das gehörte einfach dazu. Also schwiegen alle betreten und es wurde protokolliert.
    „Und drittens schreibst du noch dahin, dass wir unser idyllisches Dörfchen nicht von Touristen  zertrampelt wissen wollen. Wir schützen unsere Waldwege!“, sagte Albert bestimmt.
    „Sonst bauen wir irgendwann noch eine Autobahn durch unsere Pferdeställe. Das willst doch net Karl, oder?“ Karl besaß eine Menge Pferde und Kutschen.

 
    Natürlich wollte das niemand im Dorf. Albert merkte jedoch sehr wohl die Zweifel seiner Freunde und das machte ihn nicht gerade besser gelaunt. Er war wütend.
    Alle redeten bereits wieder durcheinander und Albert sah, dass er sich nicht immer Freunde machte mit seiner strengen Einstellung. Er hielt es für besser, eine Runde auszugeben und bestellte für alle Weißbier auf seine Rechnung.
    Solange er der Bürgermeister war, baute hier auch niemand ein Hotel. Er prostete seinen Kameraden zu. Das Bier schmeckte und bald waren die Streitereien untereinander vergessen.
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