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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
Autoren: Michelle Raven
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sicherlich die großen hellen Augen, die ernst in die Kamera blickten. »Nein, ich kenne sie nicht.« Torik merkte, wie rau seine Stimme klang, und räusperte sich. »Hier steht, dass sie Caitlin Walker heißt und am Hebgen Lake beim Yellowstone National Park lebt. Das ist in Montana. Ich wüsste nicht, wie ich jemals mit ihr in Verbindung gekommen sein könnte.«
    Finn rieb über sein Kinn. »Verdammt, ich hatte gehofft, du hättest irgendeine vernünftige Erklärung dafür. Mir gefällt es nicht, wenn jemand da draußen ist, der Geschichten über uns schreibt und anscheinend über Insiderinformationen verfügt.«
    Torik stand abrupt auf. »Glaubst du, mir? Aber ich werde herausfinden, woher sie von uns weiß, das kann ich dir versprechen.«
    Coyle sah ihn ernst an. »Wie denn? Du kannst sie schließlich schlecht danach fragen.«
    »Ich werde zu ihr fahren und einen Weg finden.« Torik biss die Zähne zusammen, als er sich vorstellte, dafür in die Menschenwelt gehen zu müssen.
    »Hältst du das für eine gute Idee? Was ist, wenn sie dich sieht?« Finn klang nachdenklich.
    »Hast du einen besseren Vorschlag? Und keine Angst, sie wird mich gar nicht bemerken.«
    Finn nickte. »Okay, fahr hin, aber sei vorsichtig!«
    Torik lächelte grimmig. »Das bin ich immer.«
    Marisa drückte ihm das Buch in die Hand. »Hier, vielleicht kannst du das brauchen. Aber Vorsicht, es ist teilweise … äh … recht deutlich, besonders was die Liebesszenen angeht.« Sie lachte über seinen Gesichtsausdruck. »Du kannst sie auch einfach überspringen, wenn es dir zu heiß wird.«
    Coyle grinste. »Wer weiß, vielleicht gefallen sie ihm.«
    Finns Lächeln hielt nur kurz. »Wann willst du los?«
    »Wenn ich hier nicht gebraucht werde, sofort.«
    Torik bremste leicht ab, als er sich der Abzweigung zu Caitlin Walkers Grundstück am Hebgen Lake näherte. Da sonst keine Fahrzeuge unterwegs waren, nutzte er die Gelegenheit, einen Blick die Auffahrt hinauf zu werfen. Das Haus lag am Hang, versteckt hinter Bäumen und Felsen. Zufrieden, dass es keine anderen Häuser in unmittelbarer Nähe gab, fuhr er, ohne anzuhalten, weiter. Er würde den Jeep, den ihm Coyles Mutter Aliyah zum Rand der Wildnis gebracht hatte, irgendwo unauffällig parken und dann zu Fuß zurückkommen, um das Grundstück auszukundschaften. Wenn sie nicht zu Hause war, konnte er sich auch in ihrem Haus umsehen, vielleicht würde er dort Hinweise darauf entdecken, woher sie die Informationen über Wandler bekam. Nachdem er den Wagen abgestellt hatte, stieg er aus und streckte sich. Er schnitt eine Grimasse, als seine Muskeln gegen die lange Fahrt protestierten.
    Seit morgens war er unterwegs, die sechshundert Meilen waren die längste Strecke, die er je am Stück gefahren war. Aber er hatte nicht noch mehr Zeit verlieren wollen. Das Buch dieser Caitlin Walker war bereits vor einem Monat erschienen, wer wusste, wie viele Menschen es schon gelesen hatten. Torik schulterte den Rucksack und begann, sich querfeldein auf das Grundstück zuzubewegen. Er wollte nicht riskieren, dass ihn jemand von der Straße aus sah. Als er endlich wieder von Vegetation umgeben war und die Bewegung seine Muskeln lockerte, fühlte er sich sofort wohler. Leichtfüßig lief er den Hügel hinauf und wünschte, er könnte sich verwandeln. Doch damit würde er noch warten, bis er sich umgesehen hatte. Vielleicht hatte sie einen Hund, der einen Mordsradau veranstalten würde, sobald er ihn roch, so wie Marisas Bloodhound Angus es gerne tat. Instinktiv lief ihm eine Gänsehaut über den Rücken.
    Torik blieb in den dichten Büschen am Rande des Grundstücks stehen und betrachtete das großzügige Holzhaus, das sich an die dahinterliegenden Hügel zu schmiegen schien. Es war in einem dunklen Grünton gestrichen, Dach und Fenster dagegen strahlten weiß. Seitlich versetzt hinter dem Haupthaus stand noch ein kleineres Gebäude in den gleichen Farben, wahrscheinlich die Garage. Alles wirkte gepflegt und edel. Anscheinend verdiente sie nicht schlecht als Autorin – auf Kosten der Wandler. Wut durchströmte Torik, und er musste sich zügeln, nicht ins Haus zu stürmen und sie zur Rede zu stellen. Doch das würde warten müssen, bis es dunkel war, denn das Haus war von einer breiten, trotz der Trockenheit des Sommers überraschend grünen Rasenfläche umgeben, über die er sich nicht ungesehen nähern konnte. Zuerst musste er herausfinden, ob Caitlin im Haus war, bevor er das Risiko einging, dort einzubrechen.
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