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Ghosts 01 - Ghosthunter

Ghosts 01 - Ghosthunter

Titel: Ghosts 01 - Ghosthunter
Autoren: Derek Meister
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befüllte.
    Einige der in Schutzfolie eingeschweißten Geräte sahen aus, als seien sie die Innereien uralter Roboter. Daniel fühlte sich an seine Kindheit erinnert, die er mit seinem besten Freund in der Nähe von Köln auf einem Schrottplatz verbracht hatte.
    Endlich gelang es ihm, den Lageristen auf sich aufmerksam zu machen. Der Lagerarbeiter war ein korpulenter Mann, der wie ein traditioneller Eskimo gekleidet war: Er trug hohe Stiefel aus Robbenleder und ein Fell, das ihm bis über die Knie reichte.
    Ohne Umschweife erklärte ihm Daniel, dass er von der Amundsen-Scott-Station gekommen sei, um einen Endurance abzuholen. Eigentlich hatte Daniel erwartet, ein Stirnrunzeln oder einen skeptischen Blick zu ernten, doch der Mann bellte nur, dass Daniel sich einen Helm aufsetzen solle. Dann checkte er sein Handheld. „Endurance. Was? Die Dinger für die Unterseekabel?“
    Daniel nickte. „Genau.“
    „Das sind aber Prototypen.“ Der Mann kratzte sich seinen roten Walrossbart. „Die sind von Doktor Brian Stayyard zur Auslieferung autorisiert und gehen morgen mit ’nem Frachter raus.“
    „Ich weiß.“ Daniel seufzte, als sei ihm die ganze Sache furchtbar unangenehm. „Stayyard hat Ihnen bereits gemailt. Eines von den Dingern will er zum Südpol zurückfliegen. Weiß der Henker, was da los ist.“
    „Vollmacht?“
    Daniel sah den Typen fragend an.
    „Vollmacht. Du brauchst eine Vollmacht, um das Teil entgegenzunehmen.“
    Shit, dachte Daniel. Was für eine Vollmacht? Er hatte gedacht, eine Mail in Dozers Namen würde reichen. „Äh, habe ich hier“, sagte er frech und begann seine Taschen zu durchsuchen. „Verdammt … Oh nein. Die – also die liegt in der Mappe und die liegt …“
    „Im Helikopter?“, half ihm der Lagerist.
    „Sie sagen es.“
    „Wir checken das. Willste mitfahren, Mann?“
    Daniel wollte aufsteigen, doch der Skistock störte. Wie zur Entschuldigung hielt er ihn hoch. „Ich komme nach.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, fegte der Typ mit seinem Gabelstapler auch schon mit Vollgas an ihm vorbei.
    „Britta, Schätzchen“, brüllte der Lagerist schon von Weitem gegen den Lärm des Staplers an. „Hast du ’ne Rausgabe für ’nen Endurance? Amundsen-Scott?“
    Die Frau im Glasverschlag schüttelte den Kopf. „Ich sehe mal nach“, rief sie zurück.
    Humpelnd näherte sich Daniel dem Lageristen, der bereits von seinem Stapler gestiegen war und in der Tür des Kabuffs wartete. Er ließ sich Zeit, denn er wusste, was geschehen würde. Diese Britta würde in ihrer InBox nachsehen und ein Schreiben von Dozer finden. Um genau zu sein, eine falsche E-Mail von Dozer, die erst ein paar Minuten alt war. Daniel hatte sie im Klohäuschen getippt und abgeschickt, nachdem er im Internet die Adresse des McMurdo-Frachtterminals gefunden hatte. Ohne Eile folgte er dem Lageristen zur Tür des Kabuffs.
    „Endurance V3. Prototyp. Rückführung eines Exemplars nach Amundsen-Scott“, las Britta vor. Sie überflog die Mail und trank noch einen Schluck Tee. „Habe ich hier. Von Doktor Stayyard. Ich druck sie dir aus.“ Sie rollte mit ihrem Stuhl an Daniel und dem Lageristen vorbei zur anderen Seite des Verschlags und wartete an einem Laserdrucker auf den E-Mail-Print.
    „Schreib mal zurück, ob unser Herr hier – wie heißen Sie?“ Der Mann blies sich in die Hände.
    „Doktor Daniel Rheinberg.“
    „Ob unser Herr Rheinberg autorisiert ist. Er braucht eine Vollmacht.“
    „Hat er im Heli gelassen, hm?“, warf Britta lächelnd ein.
    „Du sagst es, Schätzchen, du sagst es.“ Der Lagerist lachte.
    „Immer das Gleiche.“ Er wandte sich noch mal an Daniel. „’Tschuldigung, Mann, aber die Dinger sind ’nen Haufen Kohle wert. Stimmt’s, Britta?“
    „Klar, Larson.“
    „Kein Problem“, antwortete Daniel. „Ist immer besser, sich abzusichern … Kann aber sein, dass mein Herr und Meister nicht mehr im Büro ist.“ Daniel überlegte, was er als Nächstes unternehmen sollte, als er sah, wie Britta zurück zum Monitor rollte und sofort eine E-Mail an Dozer aufsetzte.
    „Na, wenn er nicht mehr da ist, kommst du eben morgen früh wieder. Bevor wir die Dinger nach Neuseeland schicken.“ Der Lagerist lachte trocken, während Daniel nur gequält lächelte und nervös beobachtete, wie Britta auf Senden klickte. Heimlich drückte Daniel auf seine Digitaluhr, um einen Countdown von zwei Minuten zu aktivieren, den er bereits eingestellt hatte. Er hatte Dozers Account so programmiert, dass
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