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Ghost Lover

Ghost Lover

Titel: Ghost Lover
Autoren: Ivy Paul
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der Sitzbank nieder und streckte seine Beine aus. „Erdgebundene Seelen haben schlicht und ergreifend noch irgendetwas im Diesseits zu erledigen. Oder sie starben auf gewaltsame Art und überraschend, ohne zu merken, was passierte. Diese Geister gehen aber ins Licht, sobald sie ihren Zustand erkennen.“ Marcus hatte also andere Gründe für sein Verweilen auf Erden.
    „Und dieses Licht, wie sie es nennen, zieht die Geister dann an und zwingt sie hinein?“
    Danny nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette. „Stellen Sie sich den schönsten Ort der Welt vor, einen Platz, an dem alles nur Licht und Wärme und Liebe ist, ein Ort, an dem all die Menschen sind, die sie je geliebt haben. Würden Sie sich dann gezwungen fühlen, dorthin zu gehen?“
    Ella öffnete den Mund, schloss ihn dann wieder. Danny stieß eine Rauchwolke aus und lehnte sich behaglich zurück. „Der Teufel selbst würde mich nicht aufhalten können, an solch einen Ort zu gehen“, erklärte er leise. Er warf Ella einen schrägen Blick zu. „Wieso interessiert Sie das denn auf einmal?“
    Ella zuckte mit den Achseln. „Das Haus inspiriert mich. Ich denke darüber nach, einen Geisterkrimi zu schreiben.“ Der Mann nickte unbeeindruckt und zog erneut an seiner Zigarette.
    „Wie sieht es mit Berührungen aus? Kann ein Geist einen Sterblichen berühren?“
    „Nein“, sagte Danny prompt, fügte aber hinzu: „Ich habe allerdings davon gelesen, dass es vorkommen kann. Wenn starke positive Gefühle im Spiel sind, oder die Seelen geliebter Menschen auf den erdgebundenen Geist treffen.“
    „Sie reden von Wiedergeburt?“
    Danny wiegte seinen Kopf hin und her. „Wie gesagt, ich habe es nur gelesen. Für gewöhnlich spüre ich die Geister auf, trete in Kontakt und schicke sie ins Licht. Ich habe keine Ahnung, ob so ein Fall, auf den sie spekulieren, jemals eingetreten ist. Sehen Sie, ich glaube nicht an Wiedergeburt.“ Er schnaubte. „Auch ein Geisterjäger glaubt nicht alles, was die Esoteriker so verbreiten.“ Danny drückte seine Zigarette in der Blumenerde aus und ließ den Stummel darin stecken.
    Er stand auf, klopfte sich auf die Hosenbeine und reichte Ella die Hand.
    „Falls Sie mich doch brauchen, Sie wissen ja, wie Sie mich erreichen.“ Er ging zu seinem Wagen und winkte ihr noch einmal zu, ehe er davonfuhr.
    Den nächsten Tag verbrachten sie kaum eine Minute getrennt. Marcus half ihr beim Kochen, am Nachmittag spazierten sie durch den Wald.
    Manchmal konnten sie einander berühren, oft jedoch nicht, da Marcus’ Körper zunehmend an Konsistenz verlor. Er erwähnte es zwar nicht, doch Ella wusste, dass er das goldene Licht immer häufiger und stärker wahrnahm. Sie erkannte es an dem sehnsüchtigen Blick, den er manchmal bekam, wenn er sich unbeobachtet wähnte.
    Beth platzte kurz vor dem Abendessen in die Idylle.
    „Ella, meine Liebe, du hast schon seit Tagen nichts mehr von dir hören lassen. Ist alles in Ordnung?“
    Ella überlegte einen Moment, was alles vorgefallen war, seit sie das letzte Mal mit Beth geplaudert hatte. Seit sie in England war, schien es ihr, als sausten die Tage nur so dahin.
    „Alles bestens.“
    Beth starrte auf Ellas Lippe und zögerte. Ella wusste, dass sie sich scheute zu fragen, ob der Überfall sie noch belastete. Da Ella sich aber wohler fühlte, nicht daran erinnert zu werden, wechselte sie das Thema.
    „Führt dich irgendetwas Besonderes her?“
    Beth lächelte strahlend. „In der Tat. Du hast dich die letzten Tage so eingeigelt. Ich wollte dich fragen, ob du mit mir nach Maidenly Head fahren und einen kleinen Einkaufsbummel unternehmen möchtest?“ Marcus mischte sich ein: „Du musst deine Lebensmittelvorräte aufstocken.“
    Ella biss sich auf die Lippen. „Ich habe genug Lebensmittel, um uns über das Wochenende bringen“, erklärte sie.
    „Du musst einkaufen gehen. Wir haben deine Vorräte ziemlich aufgebraucht“, widersprach Marcus.
    Ella schwieg einen Moment, da sie wusste, dass er recht hatte. Und aus ein paar Eiern, Kaffee, Milch, Margarine und Gewürzen konnte sie kaum zwei Tage lang etwas Vernünftiges zubereiten.
    Sie seufzte und Beth nahm das zum Anlass, auf sie einzureden. „Du musst also sowieso einkaufen gehen. Was spricht dagegen, es gleich morgen zu erledigen? Wir werden bestimmt Spaß haben.“ Sie lächelte aufmunternd.
    „Gib dir einen Ruck, ein bisschen Abwechslung tut dir gut.“
    „Sie hat recht“, meinte Marcus. „Es wird dir guttun, einmal herauszukommen. Ich bitte
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