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Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance

Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance

Titel: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance
Autoren: Simon R. Green
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verschwunden, verschluckt von Dunkelheit. Die einzige Lichtquelle kam jetzt aus dem Wagen hinter ihnen. Nur, dass es jetzt ein hartes, gelbliches Licht war; andersartig, anderweltlich. Verdorben.
    »So wird sich wohl das Ende der Welt anfühlen«, sagte Happy. »Wenn die Sonne erloschen ist und Fenris tenebrae den Mond verschlungen hat. Wenn alles, was lebt, fort ist und nichts bleibt, außer der Finsternis, der Kälte und der endlosen Nacht.«
    Sie sahen sich um, aber niemand sah zurück. Sie waren allein auf dem, was vom Bahnsteig noch übrig war, in dem, was noch vom Licht übrig war. Staub schien zu fallen, sanft und lautlos, in endlosen grauen Schleiern.
    Und dann schwebte Kim langsam nach vorn, unberührt von der Kälte oder der Dunkelheit oder den schrecklichen Vorzeichen des Ortes und wies auf eine kleine, dunkle Gestalt, die sich unter dem Ausgang zusammenkauerte. JC zwang sich, zu Kim zu gehen. Dort saß jemand, halb versteckt in den Schatten. Ein Mann, klein und anonym. Er hatte sich in der Fötusstellung zusammengerollt und starrte mit leeren Augen vor sich hin, die nicht blinzelten. Seine Kleidung war mit einer dicken Schicht Raureif bedeckt, sie war hart und gab bei Berührung nicht nach. Er war so in seinem Zustand gefangen, dass es schwer war, sich vorzustellen, er könne daraus wieder erwachen. Er atmete noch. Kleine Wolken flachen Atems dampften in der kalten Luft. Aber seine weiten, starren Augen waren bedeckt mit den feinen, nebligen Mustern des Raureifs.
    »Er weiß nicht einmal, dass wir hier sind«, sagte Kim. »Aber ich kenne ihn.«
    »Ist das die Präsenz aus der Bahn?«, fragte JC ruhig. »Der Mann, der dich umbrachte?«
    »Ich habe sein Gesicht nie gesehen«, sagte Kim. »Ich fühlte nur den plötzlichen Schmerz in meinem Rücken. Aber ja, das ist, was von ihm übrig ist. Der Körper, aus dem sein Geist verjagt wurde.« Sie sah JC an. »Ich glaube, das Wesen hat ihm sein wahres Gesicht gezeigt und das ist das, was dabei herausgekommen ist.«
    »Aber was macht er hier?«, fragte Natasha. Sie hatte endlich die Kraft gefunden, nach vorne zu kommen und sich zu ihnen zu gesellen. Die anderen kamen jetzt auch, jeder in seiner eigenen Geschwindigkeit. Natasha stupste den Körper
    mit der Spitze ihres pinkfarbenen Lederstiefels an und für einen Augenblick schwankte der kleine Mann an Ort und Stelle.
    »Ich denke, das Wesen hat ihn hierher gerufen«, sagte Melody. »Weil es ihn nicht mehr brauchte. Es wollte nicht, dass einer seiner Leute dem Institut oder dem Projekt in die Hände gerät. Wir hätten ihm vielleicht ein paar Antworten entlocken können.«
    Erik kauerte sich vor der gefrorenen Gestalt zusammen und betrachtete ihn mit ghoulischer Faszination. »Wirklich faszinierend. Er ist beinahe kryogenisch konserviert. Wenn das alles vorbei ist, muss ich wirklich jemanden nach ihm schicken. Ich könnte endlos Spaß dabei haben, ihn aufzutauen und zu sezieren.«
    »Er gehört uns«, sagte Melody automatisch. »Finger weg.«
    »Ihr wüsstet doch nicht mal, was ihr mit ihm anfangen solltet.«
    »Wir würden unser Bestes tun, um ihn zu behandeln und ihn wiederherzustellen!«, sagte Melody.
    »Genau«, meinte Erik. »Sieh dir sein Gesicht an. Diese Verzweiflung, dieser Schrecken. Glaubst du denn, er möchte je wieder aufwachen und sich daran erinnern, was er durchgemacht hat? Wenn Kim recht hat, dann ist er schon auf halbem Wege, ein Geist zu werden. Also lass ihn gehen. Wenigstens könnte ich noch etwas von dem haben, was noch da ist.«
    »Du gehst immer noch davon aus, dass es ein Nachher geben wird«, sagte Happy. »Hier befindet sich eine der Großen Bestien, schon vergessen? Wir sollten all unsere Kräfte zusammenlegen, um die nächsten Augenblicke zu überleben.«
    Er schob Erik beiseite, sodass er sich selbst vor der mit Frost überzogenen Gestalt niederkauern und in ihr gefrorenes Gesicht sehen konnte. Erik griff nach einer Waffe, aber Natasha packte seinen Arm und starrte ihn böse an. Keiner der anderen bemerkte das, sie waren zu sehr auf den reglosen Körper fixiert.
    Plötzlich war ein Laut zu hören. Alle wandten sich danach um. Es war ein ungewöhnlich tiefes und unnatürliches Grollen. Es hallte in ihren Knochen und Seelen wider und löste eine seltsam vertraute, atavistische Angst aus. Es war ein Laut aus der Vergangenheit, der fernen, uralten Vergangenheit der Menschen. Als wir alle noch im Wald und in Angst vor der Wildnis lebten. Es war der Laut des Tieres, Stellvertreter aller
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