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Gewagtes Spiel der Leidenschaft

Gewagtes Spiel der Leidenschaft

Titel: Gewagtes Spiel der Leidenschaft
Autoren: Emily Mckay
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wissen, dass meine Familie extrem vermögend ist. Wenn ich mich querstelle, werden sie all ihre finanzielle und politische Macht in die Waagschale werfen, und die ist alles andere als gering.“
    „Und?“
    Sie atmete tief durch, die Stunde der Wahrheit war gekommen. Der Moment, vor dem sie sich immer gefürchtet hatte. „Leland ist der Mädchenname meiner Mutter. Ich habe diesen Namen rechtmäßig angenommen, als ich das College verließ.“
    Jonathon machte keinen ungeduldigen Eindruck, anders als manch anderer, wenn sie etwas erklärte. Das gehörte mit zu den Dingen, die sie an ihm besonders gut leiden konnte. Er zog schnell Schlüsse, wenn es nötig war, aber er fällte nie vorschnell ein Urteil über irgendjemanden.
    „Der Name meines Vaters …“ Sie hielt inne und berichtigte sich: „Mein eigentlicher Nachname ist Morgan.“
    Die meisten Leute benötigten erst mal ein paar Minuten, ehe es ihnen gelang, den Namen Morgan mit Vermögen und politischen Verbindungen in einen Zusammenhang zu bringen. So intelligent, wie Jonathon war, würde er wohl rund zwanzig Sekunden benötigen. Tatsächlich war es ihm aber bereits nach drei Sekunden klar.
    „Soweit ich weiß, lebt in Texas keiner von den Morgans, die im Bankgeschäft tätig sind. Also müssen Sie zu den Morgans gehören, die ihr Geld mit Öl verdienen.“
    Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Seine Stimme klang mit einem Mal tonlos, sein Blick war in die Ferne gerichtet.
    „Richtig.“ Sie biss sich verlegen auf die Lippe. „Ich hätte es Ihnen sagen sollen.“
    „Nein, wieso hätten Sie das tun sollen?“ Seine Miene war so ausdruckslos, so völlig desinteressiert, dass zumindest für sie offensichtlich war, was es für ihn bedeutete, dass sie ihre wahre Identität verschwiegen hatte. Sein ruhiger, gelassener Blick erfasste ihre Augen. „Dann ist Senator Henry Morgan …“
    „Mein Onkel.“ Um reinen Tisch zu machen, deutete sie mit einem Nicken auf das Baby auf ihrem Schoß, das fröhlich vor sich hinbrabbelte. „Peytons Großvater.“
    „Alles klar.“ Er stand da, das Jackett nach hinten geschoben, damit er die Hände auf die Hüften stützen konnte. Diese Pose nahm er oft ein, und jedes Mal machte ihr Herz dabei einen Satz, weil es seine breiten Schultern und die schmale Taille betonte.
    Trotz seiner offensichtlichen Enttäuschung wechselte er augenblicklich in jene Gangart über, mit der er alle Probleme anging. Für einen Moment sah er sie noch mit leerem Blick an, dann verließ er abrupt ihr Büro und kehrte nicht mal eine Minute später mit einer Ausgabe des Wall Street Journal zurück. Er schlug eine Seite auf, faltete sie zurecht und hielt sie ihr hin. „Dann ist Elizabeth Morgan Ihre Cousine. Die Mutter des Babys.“
    Es war ein Artikel über ihren Tod, der erste, den Wendy zu sehen bekam. Sie musste ihn nicht lesen, um zu wissen, was darin geschrieben stand. Der Text war zweifellos sehr sorgfältig formuliert worden und frei von allen Skandalen. Bitsy hatte Onkel Hank mehr als einmal in Verlegenheit gebracht, aber er hatte bei genügend Leuten etwas gut, um sicherstellen zu können, dass der Artikel exakt seinen Vorstellungen entsprach. Das war Onkel Hanks Art, ob er ein Land regierte oder über seine Familie bestimmte.
    Jonathon selbst überflog den Artikel, dann kniff er leicht die Augen zusammen, wie er es immer machte, wenn er sich mit einem Problem beschäftigte. Wenn er auch diesmal eine Lösung finden konnte, dann war er noch viel cleverer, als sie es bislang von ihm gedacht hatte.
    „Hier steht, dass sie einen Bruder und ihre Schwägerin hinterlässt. Wieso wird das Baby nicht erwähnt?“
    „Ganz genau“, erwiderte sie. „Warum wohl nicht? Das wird sich jeder Konservative im Land fragen. Diese konservativen Wähler stellten einen Großteil von Onkel Hanks Wählern dar.“ Und die waren nicht die Einzigen, die sich diese Frage stellten. Es war kein Geheimnis, dass ihre Großmutter – Mema genannt – nichts für moderne Familien übrig hatte. Ihrer Meinung nach gehörten zu einer richtigen Familie eine Mutter und ein Vater. Und vielleicht auch noch ein Hund. Mema wollte, dass Hank junior sich um Peyton kümmerte, und was Mema wollte, war im Allgemeinen auch das, was die Familie tat.
    Sie war zwar Ende achtzig, aber sie war eine listige alte Dame, die nach wie vor die Kontrolle über das Geld hatte.
    „Das ist so frustrierend“, gestand sie ihm. „Das alles wäre überhaupt kein Thema, wenn ich einen
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