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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet
Autoren: Christie Golden
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Unvermeidliche zu verhindern. Andere Rhulani hatten das Kontrollzentrum längst verlassen, um sich mit ihren eigenen Schiffen abzusetzen, bevor die Eroberer kamen.
    Nach Dhads entsetzter Schätzung waren inzwischen
    zweiundzwanzig kleine Raumer entweder zerstört oder so schwer beschädigt, daß sie den Kampf nicht fortsetzen konnten. Zwei der großen Schiffe hatten beschleunigt und den Warptransfer eingeleitet, ließen das Oberhaupt der
    Raumpiraten in der Stunde seiner größten Not allein.
    Was gar keine so schlechte Idee ist, dachte Dhad mit unwürdiger Ehrlichkeit.
    Irgendwie war es den Alphaquadrantlern gelungen, sie immer wieder zu überraschen. Ihr Captain hatte sich geweigert, die Entführung von Kes einfach so hinzunehmen. Sie blieben am Leben, als ihr Shuttle durch den Ionenimpuls abstürzte. Sie verbündeten sich mit den scheußlichen, übel riechenden Sshoush-shin, übernahmen die Wachschiffe der Ja’in,
    dezimierten mühelos die mächtigste Piratenflotte im ganzen Sektor. Und Kes…
    Das Ende von Dhads Träumen hatte begonnen, als er Aren Yashars Aufmerksamkeit auf die Schönheit der Ocampa
    gelenkt hatte. Zwar hatte er die erhoffte Beförderung bekommen und war in der Ja’in-Hierarchie aufgestiegen, aber dafür stand ihm jetzt ein um so tieferer Fall bevor.
    Wenn Aren zurückkehrte – und bisher hatte er es immer geschafft, alle Gefahren zu überwinden –, so kam er bestimmt mit einem Zorn, der seinesgleichen suchte. Die Flotte auf einen kümmerlichen Rest geschrumpft, mehr als die Hälfte seiner Leute verloren… Wem würde er dafür die Schuld geben?
    Natürlich Kula Dhad. Nicht Kes, die die eigentliche Ursache war. Auch nicht den Alphaquadrantlern mit ihrer weichen Moral und granitharten Entschlossenheit. Und erst recht nicht sich selbst. Sein Zorn würde sich gegen Kula Dhad richten, und das bedeutete, daß dem früheren Kurier ein qualvoller Tod drohte.
    Dhad zögerte noch einige Sekunden lang, bevor er dem Beispiel der Verräter folgte und seinen Posten ebenfalls aufgab.
    Er fand Kes dort, wo er sie vermutet hatte. Dhad wußte nicht, warum er einen Umweg machte, obwohl jede Sekunde zählte, aber plötzlich stand er neben ihr, musterte sie im Licht des Monitors.
    Sie sah zu ihm auf, und Siegesgewißheit leuchtete in ihren Augen. Wußte sie Bescheid?
    »Für Aren Yashar stehen die Dinge nicht besonders gut«, sagte Dhad offen. »Ihre Leute setzen ihn sehr unter Druck.
    Aber ich kenne Aren seit zweitausend Jahren, und ich habe ihn noch nie besiegt erlebt. Er wird zurückkehren, und er wird sehr, sehr zornig sein. Ich verlasse den Stützpunkt und wollte Sie… warnen.« Er zögerte und rieb sich nervös die bunten Häute zwischen den Fingern. »Ich kann Sie nicht mitnehmen.
    Tut mir leid. Wenn Aren zurückkehrt und Sie hier nicht antrifft… Er würde mich bis ans Ende des Universums
    verfolgen.«
    Kes lächelte auf ihr sanfte, hintergründige Art. »Schon gut«, erwiderte sie. »Ich weiß nicht, was derzeit im All geschieht, aber es spielt auch keine Rolle.«
    »Sie sollten nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau halten«, drängte Dhad und fragte sich, warum er so besorgt um Kes war.
    Erneut zeigte die Ocampa ihr rätselhaftes Lächeln. Sie deutete auf den Bildschirm, der eine seltsame Strahlungsquelle zeigte.
    »Ich habe bereits eine gefunden«, sagte Kes.
    Dhad blickte verblüfft auf sie hinab. »Wer sind Sie?« hauchte er. »Sie haben ihn gebrochen! Jahrhundertelang herrschte Aren Yashar über diesen Sektor, und niemand wagte es, sich ihm entgegenzustellen. Er hatte Dutzende von Frauen, einige von ihnen noch schöner als Sie, und doch…« Plötzlich verstand er.
    »Er liebt Sie, Kes. Seit ich ihn kenne, ist er zum erstenmal verliebt – in Sie!«
    Kes schluckte, senkte jedoch nicht den Kopf. »Ich weiß«, entgegnete sie.
    »Und Sie?« fragte Dhad. Aus irgendeinem Grund war ihm dies sehr wichtig. »Lieben Sie ihn ebenfalls?«
    »Ich hätte ihn lieben können«, erwiderte Kes. Ihr Blick glitt fort, galt Dingen, die Dhad nicht sehen konnte. »Ja, es wäre möglich gewesen.«
    »Um uns herum stürzen die Wände ein, Kes«, sagte Dhad.
    »Lassen Sie sich von den Trümmern nicht erschlagen.«
    Er wandte sich ab und eilte fort, fühlte eine Unruhe, die er in diesem Ausmaß noch nie zuvor gespürt hatte. Er sehnte sich nach der Geborgenheit an Bord seines kleinen Schiffes.
    Es war besser, ein von Aren verfolgter Flüchtling zu sein, als eine weitere Minute bei Kes zu verbringen.
    Viel, viel
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