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Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Titel: Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)
Autoren: Margret Schwekendiek
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Kind durch alle Kontrollen gerutscht. Sie würde vermutlich zornig auf mich sein, aber damit konnte ich leben.
    In der Nähe hörte ich nun Geräusche und ging ihnen nach.
    Madeleine hielt ihre Puppe umklammert – sie spielte Kegeln mit menschlichen Köpfen. Aus vielen Knochen hatte sie einen Turm gebaut und rollte nun die Schädel mit Begeisterung in das Hindernis. Wenn alles klappernd zusammenfiel, klatschte sie begeistert in die Hände. Zum Glück wurde dieser Friedhof schon lange nicht mehr von Menschen besucht, ich will mir gar nicht vorstellen, was geschieht, wenn ein Lebender diese Kegelbahn sieht.
    „Madeleine, was tust du da? Das halte ich für keine gute Idee. Du weißt doch, wie empfindlich die Lebenden mit ihren Gebeinen sind.“
    „Ist mir doch egal“, kam es gelangweilt. „Um mich kümmert sich doch ohnehin niemand. Glaubst du, nur weil ich nicht schreiben und rechnen gelernt habe, wüsste ich nicht, dass ihr mich vergessen habt? Du kannst jetzt wieder gehen, ich brauche deine Hilfe und Erlösung nicht mehr. Du musst dich auch nicht entschuldigen, ich bin ja nur ein Kind.“
    „Ich habe nicht vor, mich zu entschuldigen, im Übrigen warst du in meinen Augen nie ein Kind. Du bist schon böse geboren, und deshalb wartet die Planungsgruppe Menschliche Verführung und Vernichtung schon längst auf dich. Also komm jetzt, ich habe noch mehr zu tun.“
    Unvermittelt flog mir ein Schädel entgegen, den ich mit nur einem Blick zur Seite fegte.
    „Ich will nicht!“ Sie stampfte doch tatsächlich mit dem Fuß auf.
    „Schluss jetzt mit dem Unsinn, komm endlich“, befahl ich.
    „Nein. Du kannst mir gar nichts befehlen. Hau ab!“
    Unglaublich! Haben Sie so etwas schon mal erlebt? Wo sind Respekt und Anstand vor älteren Geistern geblieben?
    Ich gab meinen Dienern einen Wink, ich wollte mich nicht selbst mit dieser ungezogenen Rotznase herumärgern. Sie brachte mich allerdings auch auf die Idee, meinem Chef eine neue Vorgehensweise vorzuschlagen. Statt dass der Geist persönlich abgeholt wurde und seinen Ort einigermaßen gesittet verließ, wäre es doch viel einfacher, den Spuk auf einen Knopfdruck hin zu beenden. Schließlich hatten die Menschen die Technik für so etwas längst entwickelt, wir sollten sie uns auch zunutze machen.
    Im Augenblick glaubte ich jedoch meinen Augen nicht zu trauen. Madeleine hatte meine beiden Diener auseinandergenommen. Das stand nur MIR allein zu! Was bildete sich diese Göre überhaupt ein?
    Die Knochen von Kain und Abel waren mittlerweile zwischen den übrigen Gebeinen verstreut, und das Kind machte sich gerade daran, auch deren Köpfe als Bowlingkugeln zu benutzen.
    Jetzt hatte ich aber genug! Eine Handbewegung von mir bewirkte, dass meine Diener sofort wieder in gebrauchsfähigem Zustand waren, dann ging ich auf die Kleine zu und starrte sie zuckersüß an.
    „Findest du es nicht längst langweilig, hier nur mit Knochen herumzuspielen oder harmlose Menschen zu erschrecken? Die Dämonen und Geister in der Planungsgruppe werden sicher froh über deine Hilfe sein“, lockte ich und verschwieg dabei, dass die Kleine erst einmal lernen musste, mit anderen Geistern und Dämonen umzugehen, bevor sie an eine Karriere denken konnte. Doch das würde dann nicht mehr mein Problem sein.
    „Ich will nicht!“, erklang es erneut trotzig.
    „Und was willst du dann?“, fauchte ich.
    Jetzt erschien ein fast dämonisches Lächeln in ihrem Gesicht. Welch ein Monster hatte der Chef da nur erschaffen? Manchmal übertraf sich Luzifer wirklich selbst.
    „Ich will, dass du den Kopf verlierst“, forderte sie.
    „Sonst fehlt dir aber nichts, nein?“, fragte ich wütend.
    Sie schüttelte den Kopf, wobei ihre langen roten Haare flogen.
    „Du hast die Möglichkeit, mich in aller Ruhe zu begleiten und deinen Unsinn in der Hölle fortzusetzen, wo sich jemand angemessen um dich kümmern kann. Oder du gehst mir weiter auf die Nerven, und ich muss zu anderen Mitteln greifen. Mein Kopf bleibt auf jeden Fall da, wo er ist.“
    Sie schien zu spüren, wie ernst es mir war. Missmutig warf sie noch einen Schädel wild in die Landschaft und kam dann näher. Als ob sie Vertrauen gefasst hätte, streckte sie eine Hand aus, doch ihre Berührung löste in mir einen Krampf aus. Dieses Kind hatte entschieden zu lange ohne Aufsicht gespukt.
    Ich wob um sie in ein Feld, in dem ihre Kräfte unwirksam wurden. Augenblicklich konnte ich ein Abbild von ihr sehen, das zu ihren Lebzeiten entstanden war. Sie war ein
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