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Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Titel: Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)
Autoren: Margret Schwekendiek
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Mannes war ein resignierter Ausdruck zu sehen. Nun, er schien ein guter Verlierer zu sein, trotzdem durfte ich ihn jetzt nicht mehr am Leben lassen. Ich würde es ihm leicht machen. Kain und Abel waren endlich materialisiert.
    „Schaltet ihn aus, schnell und sauber, sonst muss ich wieder endlose Formulare ausfüllen“, befahl ich.
    Gleich darauf lag der Wissenschaftler am Boden.
    „Lord Angus“, rief ich aufgebracht, und der Poltergeist erschien mit seinen Ketten und stöhnte wehleidig. „Warum hast du mich nicht früher informiert?“, fuhr ich ihn an. „Der Tod dieses Mannes war vermeidbar. Das kostet dich weitere fünfzig Jahre, und es ist mir verdammt egal, ob die Leute hier im Schloss dich ernst nehmen oder nicht.“ Ich wollte keine seiner Bitten oder Entschuldigungen hören und verschwand mit meiner Leibwache.
    Sie sehen, dass es bei uns in der Zwischen- und Höllenwelt viel zu tun gibt, und meine Arbeit ziemlich wichtig ist. Das heißt aber nicht, dass ich sie gern mache, sie wurde mir ebenso als Strafe auferlegt wie anderen Geistern auch. Dabei hätte ich durchaus gleich endgültig in die neunte Hölle kommen können, als Lucretia Borgia habe ich im menschlichen Leben genug getan, um die Verdammnis zu verdienen. Aber damals brauchte seine Unheiligkeit dringend ein intelligentes Wesen, das sich auch durchsetzen konnte. Und nun warte ich auf jemanden, der mich ablösen könnte.
    Hätten Sie nicht Lust dazu? Ich gebe zu, die Arbeitszeiten sind viel zu lang, die Bezahlung ist entsetzlich, und mein Chef ist unerträglich. Aber dafür haben Sie die Möglichkeit öfter mal neue Leute kennen zu lernen, und falls Ihnen eine Arbeit am Schreibtisch angenehm ist, dürfen Sie das ausleben, bis selbst der Teufel um Gnade bittet. Aber nein, lassen wir das lieber, denn sobald ich meine Arbeit aufgebe, bin ich fällig. Doch Sie sollten sich überlegen, ob Sie nach Ihrem Tod nicht Interesse hätten, irgendwo in unserer Abteilung eine nette kleine Stelle anzunehmen. Eines kann ich Ihnen versprechen, Geister leben intensiver.



Kapitel 2 – Gespenster, Chaos, Inventur
     
    Jeder, der die Bürokratie in all ihren Facetten kennt, weiß genau, dass mein Chef sie erfunden hat. Es muss eine seiner Sternstunden gewesen sein. Glauben Sie ja nicht, dass wir in der Zwischenwelt oder auch unten in der Hölle davon verschont bleiben würden. Ich bin Samtara, mir untersteht die komplette Verwaltung der verurteilten Geister, und ich bin auch dafür verantwortlich, diese Seelen nach Ablauf ihrer Spukzeit in die Hölle oder andere Abteilungen zu geleiten – nun ja, zumindest bis in den Wartebereich. Ich werde von dieser Bürokratie geplagt bis zum Wahnsinn – nun, vielleicht hat Satan sie extra für mich erfunden, denn damit kann er mich wirklich quälen.
    Um bei all diesen Spukgestalten nicht den Überblick zu verlieren, ist es durchaus zweckmäßig, eine Kartei zu führen, in der alles genau aufgezeichnet ist. Heutzutage gibt es nur noch wenige Neuankömmlinge. Das liegt zum einen daran, dass immer weniger Menschen an Geister glauben, zum anderen hat Satan auf der Erde bessere Möglichkeiten gefunden, die Seelen einzufangen. Moderne Technik und Kommunikation, also Internet und Handy, bereiten einigen Leuten schon zu Lebzeiten einen guten Vorgeschmack auf die Hölle.
    Aber das ist nicht meine Baustelle, zum Glück. Doch die zahllosen Spukgestalten, die auch heute noch aktiv sind, müssen natürlich kontrolliert und verwaltet werden.
    Ich saß gemütlich über einigen Karteikarten, die noch in unser eigenes Computernetzwerk übertragen werden mussten, hatte Kain und Abel, meine skelettartigen Helfer, zum Spielen geschickt und amüsierte mich darüber, wie eines der englischen Schlossgespenster versuchte seinen Job zu machen, als mein Chef, der großmächtige Höllenfürst höchstpersönlich, auftauchte. Er hatte offensichtlich gerade ein Feuer- und Schwefelbad genommen, jedenfalls war sein Gestank noch schlimmer als sonst. Ich bin da sehr empfindlich und rümpfte die Nase.
    „Habe ich etwas falsch gemacht?“, erkundigte ich mich schnippisch. „Du kommst immer nur, wenn du mir Vorwürfe machen oder mich für einen besonderen Auftrag haben willst.“
    „Eines Tages werde ich dir deine Frechheiten austreiben“, drohte Satan gut gelaunt voller Vorfreude.
    „Ist gut, ich werde darauf warten. Aber solange du niemanden hast, der meinen Job übernimmt, muss ich mir darüber keine Gedanken machen. Also, was willst du?“ Ich konnte es
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