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Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Titel: Gestaendnis unter suedlicher Sonne
Autoren: Marion Lennox
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offenbar seine Leute, schoss es ihr durch den Kopf. Seine Leute? Welch ein dummer Gedanke. Trotzdem war sie plötzlich froh, dass er da war.
    â€žHey, ich will mit dir reden, du blöde Kuh. Lass deinen Freund stehen.“
    Anscheinend hatte ihr Boss von dem Vorfall im Café erfahren. Einer der Gäste musste es ihm erzählt haben. Charlie hatte sich überall unbeliebt gemacht. Wenn eine seiner Angestellten sich nach einem Job umsah, würde man ihm dies gern unter die Nase reiben.
    Und Ramóns Anwesenheit wird die Situation weiter verschärfen, überlegte Jenny. Sie sollte sich wirklich besser von ihm verabschieden. „Bis dann.“ Demonstrativ wandte sie sich ihrem Boss zu. „Hallo, Charlie.“
    â€žWas, zum Teufel, ist dir eingefallen, während deiner Arbeitszeit in meinem Café eine persönliche Anfrage zu starten?“, erkundigte er sich wütend. „Du suchst einen anderen Job? Wenn du bei mir aufhörst, wird der Kredit noch am selben Tag fällig. Du weißt, was du mir schuldest. Du wirst die nächsten drei Jahre bei mir arbeiten, oder ich ruiniere dich und deine Freundin gleich mit. Ich könnte dich jetzt rauswerfen, und deine Freundin würde ihre Wohnung verlieren. Du würdest ihr ganz schön was einbrocken. Als Wiedergutmachung wirst du die nächsten vier Wochenenden umsonst arbeiten, oder du fliegst raus.“
    Jenny schloss die Augen. Charlie war imstande, seine Drohungen wahr zu machen. Dieser Mann war zu allem fähig. Warum hatte sie sich bloß je Geld von ihm geliehen?
    Weil sie verzweifelt gewesen war. Es war am Ende von Mattys Krankheit gewesen. Sie hatte alles verkauft, was sie besaß. Doch dann war da noch diese Behandlung gewesen – eine letzte kleine Chance.
    Sie hatte damals vier Stunden täglich im Café gearbeitet, um die Miete zu bezahlen, und die restliche Zeit bei Matty verbracht. Eines Nachmittags hatte sie im Hinterzimmer geweint. Cathy war dort aufgetaucht, und kurz darauf auch Charlie.
    Er hatte angeboten, ihr das Geld zu leihen. Sie sollte es über fünf Jahre zurückzahlen, indem sie zum halben Lohn arbeitete. Allerdings brauche er eine Sicherheit, falls sie sich aus dem Staub mache, hatte er gesagt.
    â€žSie wird sich nicht aus dem Staub machen“, hatte Cathy protestiert. „Wenn Matty gesund ist, wird sie zur Ruhe kommen und glücklich und zufrieden weiterleben.“
    â€žTrotzdem brauche ich eine Sicherheit.“
    â€žIch vertraue ihr und verpfände meine Wohnung.“
    Cathy und sie waren so aufgewühlt gewesen, dass sie die Sache nicht durchdacht hatten. Sie hatte nur schnellstens zu Matty ins Krankenhaus zurückkehren wollen. Alles andere war ihr egal gewesen.
    Sie hatte sich bei der Freundin für die Großzügigkeit bedankt und nicht erkannt, welche Fesseln sie sich anlegte. Nun gab es nur noch diese Fesseln, denn Matty war einen Monat später gestorben.
    Selbst Cathy hat nicht gesehen, wie real die Gefahr einer Zwangsvollstreckung war, überlegte Jenny deprimiert. Die Freundin hatte den Kreditvertrag kaum eines Blickes gewürdigt und vollstes Vertrauen in sie gehabt. Und natürlich war sie ihrer Verpflichtung nachgekommen.
    Cathy hatte das hübsche Apartment mit Blick auf den Hafen von ihrer Mutter geerbt. Es war alles, was sie besaß. Sie war Künstlerin und lebte von der Hand in den Mund.
    Du hast keine Wahl, dachte Jenny und schob die Hände in die Manteltaschen. Wie schon so oft schluckte sie eine ärgerliche Antwort hinunter. „Es tut mir leid, Charlie. Selbstverständlich werde ich die Wochenenden umsonst arbeiten.“
    â€žWie bitte?“ Ramón, der noch immer da war, klang erstaunt und ansatzweise wütend. „Was soll das? Der Lohn von vier Wochenenden für zwei Minuten Spaß?“
    â€žDas geht Sie nichts an“, erwiderte Charlie. „Verschwinden Sie gefälligst.“
    â€žIch war im Café. Das Ganze war ein Scherz.“
    â€žAber ich scherze nicht. Und mischen Sie sich nicht ein. Jenny wird die Wochenenden absolvieren. Ihr bleibt nichts anderes übrig.“ Charlie grinste sie an, kehrte leicht wankend zum Auto zurück und fuhr davon.
    Wie sollte sie Ramón erklären, was gerade geschehen war? Nein, sie konnte es nicht. Stumm setzte sie sich in Bewegung und hoffte, er würde sie ihrem Schicksal überlassen.
    Ramón sah dem davonbrausenden Wagen hinterher und nahm dann das Handy
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