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Gespenster um Al Wheeler

Gespenster um Al Wheeler

Titel: Gespenster um Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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lebender Junggeselle zusammen mit dem Korkenzieher einen Büchsenöffner an
seinem Schlüsselbund tragen müssen.
    Am Empfang war niemand, als ich
in die Halle trat, und der Hotelangestellte wirkte in seiner Beschäftigung, seine Brillengläser zu putzen, ganz
ein sam. Ich ging zu ihm hin und stützte meine Ellbogen auf die
Tischplatte, als wäre ich ein Aktionär der Hotelgesellschaft, und beobachtete
ihn interessiert.
    »Bitte, Sir ?« sagte er mit verträumter Stimme, nachdem er sich die Brille wieder auf die Nase
gesetzt hatte. »Kann ich etwas für Sie tun ?«
    »Das Mädchen, das vor fünf
Minuten hierhergekommen ist«, sagte ich. »Die Rothaarige?«
    Er überlegte einen Augenblick
lang tiefgründig und schüttelte dann entschlossen den Kopf. »Ich würde
eigentlich nicht rothaarig sagen. Eher so etwas wie tomatenblond?«
    »Kupferfarben vielleicht ?« schlug ich hilfsbereit vor.
    »Das kommt der Sache näher«,
gab er zu. »Aber es trifft noch immer nicht genau—«
    Wir versanken beide für ein
paar Sekunden in respekt- und gedankenvolles Schweigen.
    »Ungefähr so wie eine gewisse
Abart von Perserkatzen«, sagte der Angestellte plötzlich. »Wie würden Sie diese
Farbe bezeichnen ?«
    »Eine prima Frage«, sagte ich.
»Wir wollen sie nicht dadurch vermiesen, daß wir nach einer Antwort suchen .«
    »Was für eine Puppe!« In seiner
Stimme schwang noch immer Ehrfurcht mit. »Ich wette, sie würde genauso wie
meine Perserkatze schnurren, wenn man ihr den Rücken streichelte. Ich habe nie
in meinem ganzen Leben etwas so Weibliches gesehen .«
    »Unter welchem Namen hat sie
sich denn im Gästeregister eingetragen ?«
    »Hm?« Der sehnsüchtige Schimmer
wich langsam aus seinen Augen. »Wer möchte das wissen ?« fragte er kalt. Ich zeigte ihm meine Marke, und er lächelte nervös. »Nun,
natürlich, das ist was anderes, Lieutenant .«
    Er suchte mit gespielter
Tüchtigkeit in seinem Gästeregister, als wiege er ganz allein zwei
IBM-Maschinen auf.
    »Es kann nicht allzu schwierig
sein, es herauszufinden«, bemerkte ich. »Es muß die letzte Karte sein, oder
nicht ?«
    Seine Augen schlossen sich für
eine Sekunde, während er lautlos eine unterdrückte Beschwörung flüsterte. »Sie
haben recht, Lieutenant .« Er warf die Karte vor mir
auf den Tisch, als ob er sie eben aus dem Zylinder eines Zauberers gezogen
hätte — >Celia Shoemaker< stand in steiler übergroßer Schrift darauf,
zusammen mit einer Adresse aus San Francisco.
    »Was für eine Zimmernummer ?« fragte ich.
    »Sie steht auf der Karte .« Der Angestellte grinste mir triumphierend zu. »Ich habe
ihr das Dachgartenappartement gegeben, Lieutenant. Sie wollte das Allerbeste
haben — und meiner Ansicht nach ist sie das auch wert !«
    »Sie ist eine ganze Menge
wert«, stimmte ich zu. »Ich möchte sie sprechen. Sie werden doch nicht etwa die
Dummheit begehen und ihr telefonisch mitteilen, daß ich auf dem Weg zu ihr
hinauf bin, oder ?«
    »Nein, Sir!« Sein Adamsapfel
hüpfte krampfhaft auf und ab. »Aber wenn ich Sie etwas fragen darf, Lieutenant —
handelt es sich um etwas Unangenehmes? Eine so nett aussehende Klassepuppe wie
sie?«
    »Nichts Unangenehmes«, sagte
ich. »Ich möchte ihr nur ein paar Fragen stellen. Ich will nur nicht, daß sie
Zeit hat, sich die Antworten zu überlegen, das ist alles .«
    »Sie können sich auf mich
verlassen, Lieutenant .«
    »Es bleibt mir sowieso nichts
anderes übrig«, sagte ich trübe.
    Der Aufzug brachte mich zum
Dachappartement empor, das nur zwanzig Stockwerke über dem Kopf des Angestellten
am Empfang lag, wohingegen das Mädchen, das sich darin befand — so
philosophierte ich vor mich hin — , eine Million Lichtjahre von ihm entfernt
war. Ich klopfte scharf an die Tür, und eine gedämpfte Stimme fragte von innen,
wer, zum Teufel, ich sei.
    »Der stellvertretende
Hoteldirektor, Miss Shoemaker«, sagte ich laut. »Leider muß ich Sie stören,
aber Sie haben bei der Eintragung am Empfang eine kleine Formalität übersehen .«
    »Kann das nicht warten ?« Ihre Stimme knisterte sogar noch, als sie durch die
Türfüllung zu mir herausdrang.
    »Leider ist der Hoteldirektor,
was korrekte Eintragungen anbelangt, sehr pedantisch«, rief ich in
entschuldigendem Ton. »Er überprüft die Karten immer persönlich, bevor er sein
Büro verläßt, und er wird jetzt gleich gehen. Er hat die fixe Idee, daß manche
Leute falsche Namen und so was benutzen. Ich weiß, es ist lächerlich, aber es
würde uns eine Menge
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