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Gespenster um Al Wheeler

Gespenster um Al Wheeler

Titel: Gespenster um Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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Scherereien ersparen, wenn Sie...«
    »Na schön!« Die Tür öffnete
sich einen Spalt breit, und ein nackter bronzefarbener Arm fuchtelte wild ein
paar Zentimeter vor meiner Nase herum. »Geben Sie mir den Wisch und sagen Sie
mir, was, zum Kuckuck, ich falsch gemacht habe — oder nicht richtig gemacht
habe — oder was sonst los ist .«
    »Nun, erstens einmal«, sagte
ich mit normaler Stimme, »wie kommt es, daß Sie es während der kurzen Fahrt von
Sunrise Valley nach Pine City so schnell schafften,
Ihren Namen zu wechseln, Miss Sumner ?«
    Ihr Arm hörte plötzlich auf zu
fuchteln und verharrte für eine Sekunde bewegungslos. Ich preßte schnell meine
Handflächen gegen die Tür und gab ihr einen heftigen Ruck. Von drinnen kam ein
verblüffter Aufschrei, gefolgt von einem leichten Plumpslaut ;
dann schwang die Tür weit auf, und ich trat in das Appartement.
    Charity Sumner starrte mit brennenden,
von bösartigem Haß erfüllten Augen zu mir empor. Sie saß mit weit
auseinandergespreizten Beinen hilflos auf dem Boden, was den Plumpslaut erklärte, den ich gehört hatte Und woher sollte
ich wissen, daß sie im Begriff gewesen war, sich zu duschen? Ihr reifer nackter
Körper wirkte in seiner leichten, vom Kopf bis zu den Füßen reichenden
Bronzefarbe vollkommen. Nirgendwo beeinträchtigten kennzeichnende weiße
Streifen die glatte Patina ihrer Haut. Eins war sicher, der Angestellte am
Empfang hatte gewußt, was er sagte — sie war das weiblichste Wesen, das ich in
meinem Leben je gesehen hatte.
    Aus den Tiefen ihrer Kehle
drang ein Laut erstickter Wut, während sie zornig hochkam; ein Anblick, der
meine Stimmbänder schneller lähmte, als es Curare je fertiggebracht hätte.
    In Anbetracht der Umstände,
dachte ich, war bei ihr alles zu erwarten, was in der Skala von Arme vor der
Brust kreuzen bis zu einem hysterischen Tränenausbruch reichte. Aber im
Bruchteil einer Sekunde später tat sie das, was ich zuletzt erwartet hätte. Sie
kam mit wildverzerrtem Gesicht geradewegs auf mich zu, während ihre langen
elfenbeinfarben lackierten Fingernägel auf mich zufuhren.
    »Sie !« zischte sie. »Sie — ich bringe Sie um !«
    Ich griff verzweifelt mit
beiden Händen zu und erwischte ihre Handgelenke, drückte sie herunter und dann
auseinander. Es kam zu einem kräftigen Zusammenprall zwischen ihr und mir. Ganz
plötzlich war es wie die Umarmung zweier Liebender — ich spürte die festen
Brüste, die sich gegen meine Brust preßten, die nachgebende Rundung ihrer Hüfte
an der meinen, die glatten schlanken Beine, die sich an mich drückten.
    Eine Zeitlang wand sie sich
hilflos, bemüht, ihre Handgelenke zu befreien, dann gab sie plötzlich auf, so
daß ihr ganzer Körper in katzenhafter Weichheit erschlaffte. Ihr Gesicht war
nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, und die nackte Wut in den lohfarbenen Augen war fast körperlich spürbar.
    »Na gut«, flüsterte sie wild.
»Lassen Sie mich los !«
    »Warum so eilig ?« sagte ich. »Jetzt, wo es gerade anfängt, mir Spaß zu
machen.«
    Grüne Flecken tanzten in ihren
Augen, als ob innerlich etwas in ihr explodiert wäre. Die vollen Lippen zogen
sich von den scharfen weißen Zähnen zurück. Ihr wütendes Knurren hatte etwas
Raubtierhaftes, während sich ihr gesamter Körper plötzlich spannte. »Sie dreckiges
Schwein !« sagte sie mit einem tiefen heiseren
Flüstern, jedes Wort einzeln und mit ungeheurem Nachdruck betonend. Dann fuhr
ihr Knie brutal gegen meine Leistengegend, und ein Übelkeit erregender Schmerz
überflutete mich förmlich.
    Ich ließ ihre Handgelenke los
und merkte vage, daß sie sich von mir zurückzog. Aber dann war sie bereits
nichts anderes mehr als ein verschwommener Umriß in einer Welt anderer
verschwommener Umrisse — und nur der Schmerz war wirklich.
    Ich bewegte mich langsam wie
ein alter Mann, klappte nach vorne, mich dabei mit beiden Armen selber
umschlingend, und nach einer Ewigkeit erreichte ich den nächsten Stuhl und ließ
mich darauf fallen. Lange Zeit wurde es in keiner Weise besser. Dann sagte aus
dem Nebel heraus, der sich vor meinen Augen gebildet hatte, eine Stimme: »Hier!
Nehmen Sie das mal besser .« Eine brennende Zigarette
wurde mit fester Hand zwischen meine Lippen geschoben, und ich zog dankbar
daran.
    Allmählich ließ der Schmerz
nach, und der weiße Nebel vor meinen Augen schwand im gleichen Maß. Ich brachte
es fertig, mich ein wenig aufzurichten, und eine kleine Hoffnung regte sich in
mir, daß ich vielleicht doch
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