Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesetz der Lust

Gesetz der Lust

Titel: Gesetz der Lust
Autoren: Cherry Adair
Vom Netzwerk:
Gesicht bei dem Geruch, der ihm in die Nase stieg. Himmel, ob der Mann nie badete? “Ich habe eine Armee”, erklärte Ragno überheblich und fuhr sich mit dem Finger unter den Kragen seines Hemdes.
    “Ja, eine Heilsarmee. Was wollen Sie damit machen? Uns zu Tode reden?”
    Ragno hob die Hand und schlug Marc ins Gesicht.
    Versteckt zwischen den Bäumen zuckte Tory zusammen. Sie konnte nur Marcs Hinterkopf erkennen, der gegen den Baum schlug. Aber Christoph Ragnos Gesicht konnte sie deutlich sehen.
    Schweißtropfen liefen ihr in die Augen, mit der Schulter wischte sie sich den Schweiß aus dem Gesicht. Ihr Herz schlug so laut, dass sie die Männerstimmen kaum hören konnte. Ihre Hände, die noch immer das Gewehr hielten, waren feucht. Himmel, würde sie es schaffen?
    Sie ließ sich gar nicht erst die Zeit, um nachzudenken. Langsam schob sie sich näher. Sie erstarrte, als ein Zweig unter ihren Füßen knackte, doch niemand schien es zu bemerken. Näher wagte sie sich nicht heran. Wenn sie den Arm ausstrecken würde, könnte sie Marcs Schulter berühren. Das Gewehr schien plötzlich eine Tonne zu wiegen. Himmel, was wusste sie denn schon von Gewehren? Wenn sie nun aus Versehen Marc traf? In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken, doch nur eine Sekunde lang. Krista hätte es getan, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Sehr vorsichtig schob Tory das Gewehr mit der linken Hand hoch, den Gipsverband benutzte sie als Stütze. Dann stellte sie den Laser an und zielte. Ein roter Punkt, so groß wie eine Münze, zeigte sich auf Ragnos Schulter, wankte ein wenig und wanderte dann weiter, langsam, sehr langsam, über seine Brust, seinen Kragen, seinen Hals. Tory hielt den Atem an, um den Laserstrahl standhaft zu halten. Fühlte der Mann das Licht denn nicht? Vorsichtig ließ Tory den roten Punkt weiterwandern, über seinen schweißfeuchten Hals, höher und höher, bis er genau zwischen den Augen saß. Sekundenlang zögerte sie … dann drückte sie ab.
    Eine Sekunde später hörte sie den Einschlag. Und dann brach die Hölle los. Sie sah gar nicht hin. So schnell sie konnte lief sie mit angelegtem Gewehr nach vorn.
    “Verdammt!”, hörte sie Marcs Stimme, doch sie hatte keine Zeit, zu ihm hinzusehen. Sie war plötzlich ganz ruhig, hob die Waffe und zielte.
    Marc rieb sich das Gesicht an der Schulter, als der Lauf von Victorias Gewehr sich durch das Gebüsch schob. Die Männer standen wie erstarrt und sahen zu der kleinen Frau hin, die langsam aus dem Dickicht trat. Das Haar hing ihr wild ins Gesicht, die Ärmel ihres weißen T-Shirts lugten unter dem schwarzen T-Shirt hervor, im Knie ihrer schwarzen Hose zeigte sich ein langer Riss. Sie sah umwerfend aus. Umwerfend und schrecklich wütend.
    “Lasst die Waffen fallen”, fuhr sie die Männer an. Der Infrarotpunkt wanderte von einem Mann zum anderen. Sie gehorchten.
    Sie nickte dem Mann zu, der neben Marc stand. “Binden Sie ihn los.”
    Marc rieb sich die Handgelenke, als der Draht gelöst war. Sobald auch seine Füße frei waren, trat er mit dem gesunden Bein zu. Der Mann fiel zur Seite und blieb auf dem Boden liegen.
    Victoria richtete die Waffe auf ihn, der kleine rote Punkt erschien auf seiner Brust.
    “Er ist bewusstlos, um ihn brauchst du dir keine Sorgen zu machen.”
    Aus den Augenwinkeln nahm Marc eine Bewegung wahr. “Links, Victoria!”, rief er.
    Sie hob das Gewehr, und der Mann blieb wie angewurzelt stehen und ließ seine Pistole fallen.
    “Beeil dich!”, rief sie Marc zu. Er sah, wie ihre Hände zu zittern begannen, und hoffte, dass die Männer es nicht bemerkten. Über den bewusstlosen Mann hinweg trat er auf sie zu, er konnte nicht riskieren, dass sieben Männer auf sie losgingen. Er humpelte zu ihr hinüber und nahm ihr das Gewehr aus der Hand.
    Alle sieben Männer traten langsam zurück. “Dorthin!”, befahl Marc und zeigte ihnen mit dem Gewehrlauf die Richtung an. “Ausziehen!”, befahl er dann.
    Verständnislos sahen sie ihn an.
    “Nackt ausziehen, Gentlemen, und lassen Sie sich durch die Lady nicht stören.” Über seine Schulter hinweg sagte er: “Such die Uzi – ich habe sie dort drüben fallen lassen.” Er wünschte, sein verflixtes Bein wäre taub geblieben, jetzt begann es zu schmerzen, und er fühlte, wie das Blut aus der Wunde pulsierte.
    Victoria kam mit der Uzi zurück, als sich auch der letzte Mann ausgezogen hatte. Sie sah nicht hin. “Hinlegen”, sagte Marc, und alle sanken mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. “Nimm die Gürtel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher