Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
zu Boden.
    Ich riß die Glock hoch, aber der Neuankömmling warf sich auf Sashas Rücken. Hätte ich jetzt auf ihn geschossen, wäre die Kugel glatt durch das verdammte Ding gedrungen und hätte wahrscheinlich auch Sasha getötet.
    Während ich einen Stuhl aus dem Weg trat, um den Tisch zu umrunden, schrie Sasha, und der kreischende Affe auf ihrem Rücken versuchte, ihr büschelweise Haare auszureißen. Unwillkürlich ließ sie ihre Waffe fallen und griff blindlings nach dem Angreifer. Er schnappte nach ihren Händen, und die Zähne schlugen deutlich hörbar über leerer Luft zusammen. Sie hatte den Körper über den Tisch zurückgebeugt, und der Rhesusaffe versuchte nun, ihren Kopf noch weiter zurückzuziehen, um an ihre Kehle heranzukommen.
    Ich legte die Glock auf den Tisch und packte das Geschöpf von hinten, bekam die rechte Hand um seinen Hals und ergriff mit der linken das Fell und die Haut zwischen den Schulterblättern. Ich zog so heftig daran, daß das Tier vor Schmerz aufschrie. Aber es ließ Sasha einfach nicht los, und als ich versuchte, es von ihr wegzureißen, versuchte es, ihr das Haar mitsamt den Wurzeln wegzureißen.
    Bobby pumpte eine weitere Kugel in die Kammer und gab einen dritten Schuß ab. Die Hauswände schienen daraufhin zu zittern, als würde ein Erdbeben unter uns grollen, und ich dachte, das sei das Ende der beiden übriggebliebenen Eindringlinge gewesen, doch dann hörte ich Bobby fluchen und wußte, daß uns noch größere Schwierigkeiten bevorstanden.
    Zwei weitere Affen, deren Anwesenheit eher durch deren lodernde gelbe Augen als von den flackernden Flammen der beiden verbliebenen Kerzen enthüllt wurde, waren wie die Kamikaze in die Fenster über der Küchenzeile gesprungen.
    Und Bobby lud durch.
    In einem anderen Teil des Hauses bellte Orson laut. Ich wußte nicht, ob er gerade zu uns lief, um sich ins Getümmel zu stürzen, oder ob er um Hilfe rief.
    Ich ertappte mich dabei, wie ich mit ungewöhnlicher Lebendigkeit fluchte und mit tierischer Wildheit schnaubte, als ich den Griff um den Rhesusaffen verlagerte und beide Hände um seinen Hals legte. Ich würgte ihn, würgte ihn, bis ihm schließlich nichts anderes mehr übrigblieb, als Sasha loszulassen.
    Der Affe wog nur etwa zwölf Kilo, weniger als ein Sechstel meines Gewichts; er bestand nur aus Knochen und Muskeln und brodelndem Haß. Das Ding schrie leise und spuckte sogar, während es nach Luft rang, und wollte den Kopf senken, um in die Hände zu beißen, die sich um seine Kehle geschlossen hatten. Es zuckte, wand sich, trat, schlug um sich, und es hätte wohl kaum schwerer sein können, einen Aal festzuhalten, aber mein Zorn darüber, was der kleine Scheißkerl Sasha hatte antun wollen, war so groß, daß meine Hände wie aus Eisen waren, und endlich fühlte ich, wie sein Nacken brach. Danach war es nur noch ein schlaffes, totes Ding, und ich ließ es zu Boden fallen.
    Ich würgte vor Ekel und rang nach Luft, während ich nach der Glock griff und Sasha den Chiefs Special aufhob. Dann trat sie ans zerbrochene Fenster neben dem Tisch und gab Schüsse in die Nacht dahinter ab.
    Da Bobby beim Nachladen gewesen war, schien er über den Aufenthaltsort der beiden letzten Affen trotz ihren glühenden Augen nicht mehr auf dem laufenden zu sein. Nun war er zum Lichtschalter neben der Tür gegangen und drehte den Dimmer so hoch, daß ich die Augen zusammenkneifen mußte.
    Einer der kleinen Mistkerle stand neben den Kochplatten auf der Arbeitsfläche. Er hatte das kleinste der Messer von dem Gestell an der Wand genommen, und bevor einer von uns das Feuer eröffnen konnte, warf er die Klinge auf Bobby.
    Ich weiß nicht, ob der Trupp eifrig die Grundzüge militärischer Techniken studiert oder der Affe einfach nur Glück hatte. Jedenfalls sauste das Messer durch die Luft und bohrte sich in Bobbys rechte Schulter.
    Er ließ das Schrotgewehr fallen.
    Ich schoß zweimal auf den Messerwerfer, und er wurde tot auf die Kochplatten zurückgeschleudert.
    Der verbleibende Affe hatte vielleicht einmal das alte Sprichwort gehört, nach dem Vorsicht die Mutter der Weisheit ist, denn er rollte den Schwanz auf dem Rücken zusammen und floh über die Spüle aus dem Fenster. Ich gab zwei Schüsse auf ihn ab, traf ihn jedoch nicht.
    Am anderen Fenster fummelte Sasha mit überraschend ruhigen Nerven und geschickten Fingern einen Schnellader aus der Patronentasche an ihrem Gürtel und drückte ihn in den 38er. Sie drehte den Schnellader, füllte alle Kammern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher