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Geschöpfe Der Ewigkeit

Geschöpfe Der Ewigkeit

Titel: Geschöpfe Der Ewigkeit
Autoren: Christopher Pike
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hilflos wirkt. »Aber im Laufe der Jahrhunderte habe ich unzählige Menschen getötet.«
    Sie nickt mitleidig. »Das ist ohne Bedeutung, Sita. Ich weiß es ganz sicher.«
    Jetzt muß ich auch lächeln. »Kein Wunder, daß du in mancher Hinsicht mehr weißt als andere. Schließlich hast du auch ein Kind, das alles andere als gewöhnlich ist.«
    »Du hast also verstanden, was ich sagen will. Das Ergebnis der Ernte hat nichts mit der Art und Weise zu tun, wie diese vor sich geht. Ob eine Person weiterkommt, hängt von ihren Schwingungen ab. Und ob er oder sie in ein gutes oder böses Reich Eintritt findet, hängt allein von seinem oder ihren Herzen ab.«
    »Kannst du mir mehr über diese Reiche erzählen?«
    »Das kann ich nicht.«
    »Aber du kannst sie sehen?«
    »Ja. Doch Worte vermögen sie nicht zu beschreiben. Die nächste Dimension liegt nicht innerhalb des Reiches, das die Seelen der Menschen nach deren Tod betreten.« Sie macht eine Pause und streicht durch Johns seidiges braunes Haar.
    Wie wird die Welt auf einen dunkelhäutigen Messias reagieren? Natürlich würde er niemals allen Menschen recht sein, egal welche Rasse er hat. – Und dann sagt sie plötzlich: »Die bevorstehende Ernte wird Himmel und Erde betreffen.«
    »Wurde John aus diesem Grund geboren? Um den Anteil des Guten zu vergrößern?«
    »Ja. Aber…« Sie beendet den Satz nicht.
    »Was?«
    Paula runzelt die Stirn und seufzt. »Irgend etwas stimmt nicht. Der Plan scheint keine Gültigkeit mehr zu haben.«
    »Worüber redest du? Welcher Plan?«
    »Gottes Plan.«
    »Er schmiedet Pläne? Bist du da ganz sicher? Ich dachte immer, er läßt die Würfel entscheiden, wenn es um das Schicksal der Menschen geht.«
    Für einen kurzen Moment gleitet ein Lächeln über Paulas Gesicht. Als sie weiterspricht, ist ihr Tonfall ernst, und sie preßt das Baby an ihre Brust. John gähnt und schließt die Augen, um ein Nickerchen zu halten.
    »Jeder einzelne von uns beeinflußt den Gang der Welt, aber natürlich ist es für uns allein dadurch, daß es so viele Menschen gibt, schwierig, die gesamte Entwicklung nach vorn zu richten. Denk nur an das Böse auf unserem Planeten.« Sie zögert. »Doch auch das Böse existiert aus einem bestimmten Grund. Es spielt durchaus eine Rolle – seine Rolle. Erinnerst du dich an Ory?«
    »Ja. Wie sollte ich ihn wohl vergessen haben? Schließlich habe ich ihn erst letzten Monat getötet. – Warum fragst du?«
    Doch Paula weicht mir aus, wie auch Suzama es so oft getan hat. »Er hat seine Rolle gespielt«, sagt sie. Zu mehr läßt sie sich nicht hinreißen.
    »Paula«, entgegne ich, »ich habe dir berichtet, was damals in der Nacht in der Wüste geschehen ist, als ich Ory gegenüberstand. Es schien mir, als ob ich physisch gar nicht existierte, daß mein Körper sich sozusagen in Licht verwandelt hätte. Hat das etwas mit der Ernte zu tun, von der du redest?«
    »Ja.«
    »Als ich mich verändert habe, hatte ich das Gefühl, ein Raumschiff aus einer anderen Welt zu betreten. Aber es war kein Raumschiff. Ich glaube nicht, daß irgend jemand außer mir es gesehen hat. Auch ich konnte es nur durch meinen veränderten Zustand wahrnehmen. Aber es waren Geschöpfe an Bord dieses Schiffes. Dämonen – und ich bin in den Geist eines dieser Dämonen eingedrungen. Zumindest glaube ich, daß es so war. Aber je mehr Zeit verstreicht, desto stärker zweifle ich daran, daß dies alles wirklich geschehen ist und ich es nicht nur geträumt habe. Ergibt das einen Sinn für dich?«
    Paula nickt. »Aus genau diesem Grund kann ich nicht beschreiben, was geschehen wird. Uns in unserem jetzigen Zustand würde das alles nur wie ein Traum erscheinen.«
    »Aber waren diese Geschöpfe Teil der negativen Ernte?«
    Sie berührt mein Knie. »Sita, du willst stets alles kopfmäßig verstehen. Du forderst mich dazu auf, meine sogenannten Visionen mit Worten zu beschreiben. Aber es ist nicht möglich. Selbst dein brillanter Geist kann nicht hinter diese Vorstellungen blicken. Nicht einmal ein Vampir kann Dinge außerhalb dieser unserer Welt wahrnehmen. Ich weiß nicht, wer sie waren, diese Freunde von Ory. Und ich weiß auch nicht, wer diese Heidi war. Ich weiß nur, daß sie dich nicht belogen hat, als sie sagte, daß sie dich von vor langer Zeit kennt.«
    Paula verstummt und blickt auf das Wasser des Lake Tahoe. »Und daß es schon vor langer Zeit eine Fehlentwicklung gegeben hat.«
    »Eine Fehlentwicklung? Für wen?«
    »Für uns alle.«
    »Das verstehe ich
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