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Geschichte des Gens

Geschichte des Gens

Titel: Geschichte des Gens
Autoren: Ernst Peter Fischer
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Irrtümer verbreitet, zeigt eine kürzlich in Science erschienene Kritik des Amerikaners Dean Hamer, der dringend rät, die Verhaltensgenetik zu überdenken, die ein äußerst aktives Forschungsfeld darstellt, das uns laufend über Verbindungen zwischen Genorten und beispielsweise aggressivem Verhalten oder Angstzuständen informiert. Das Problem - so Hamer - sind weder die Daten noch die Methoden der Genetiker. Das Problem steckt in der Interpretation, die allzu gerne übersieht, dass ein postulierter Zusammenhang zwischen einem Gen und einer Verhaltensweise bestenfalls für eine kleine Gruppe von Personen zutrifft, die zweitens gerne den kulturellen Hintergrund ignoriert, und die drittens außer Acht lässt, dass eine Verhaltensweise - etwa die Lust, Sport zu treiben - von Hunderten oder Tausenden Genen abhängen wird, die alle unterschiedlich reguliert sein können. Der Hauptirrtum steckt vermutlich in der Annahme, dass eine Interpretation von Genen allein von Naturwissenschaftlern geliefert werden kann, die meinen, es reiche, den genetischen Text zu lesen. Man muss ihn vielmehr verstehen und deuten, und dafür ist eine andere Fakultät zuständig.

ANHANG
GLOSSAR
    Allel - Die alternative Version einer DNA-Sequenz, meist eines Gens. In menschlichen Körperzellen finden sich zwei Exemplare jeder Gensequenz; die eine stammt von der Mutter, die andere vom Vater,  s. S. 77, 76, 96
    Aminosäure - Der Baustein für ein Protein; von der Natur werden 20 Aminosäuren eingesetzt, um Proteine zu bilden. s. S.38, 57ff., 104ff.
    Antikörper - Ein Protein, das vom Immunsystem angefertigt wird und in der Lage ist, Fremdstoffe zu binden (zu erkennen) und aus dem Verkehr zu ziehen, s. S. 39, 56
    Bakteriophagen -Viren, die in Bakterien eindringen, sich dort vermehren können und beim Austritt ihren Wirt zerstören (auflösen); molekular gesehen sind Bakteriophagen Gebilde aus »-DNA und ⇒Protein, s. S.30, 56
    Basenpaar - Die Kombination der Basen Adenin (A) und Thymin (T) beziehungsweise Guanin (G) und Cytosin (C), die das Zentrum der Erbsubstanz ⇒ DNA bilden, s. S. 46f., 73,110
    cDNA - Die ⇒ DNA, die mit Hilfe eines ⇒ Enzyms namens ⇒ Reversen Transkriptase aus einer RNA-Vorlage gefertigt (kopiert) wird. s. S. 71ff.
    Chromosom - Der allgemeine Name für die Struktur, in der sich das Erbmaterial einer Zelle befindet; die Chromosomen ⇒ eukaryontischer Zellen können im Lichtmikroskop sichtbar werden, was den Namen - zu übersetzen als »farbige Körper« - erklärt. s. S. 12ff., 68,103, 119
    Code - Der genetische Code legt fest, wie in der Natur eine DNA-Sequenz in die Reihenfolge der Bausteine übersetzt wird, aus denen ein ⇒ Protein besteht. Dabei kodiert eine Folge von drei Basen (Triplett) eine ⇒ Aminosäure, s. S. 55ff., 97f., 105ff.
    Diploid - Deutet das Vorhandensein von zwei Sätzen von ⇒ Chromosomen beziehungsweise Genen an; in diploiden Zellen sind die Chromosomen paarweise vorhanden (⇒ haploid), s. S. 73
    DNA (Desoxyribonukleinsäure) - Die Trägerin der genetischen Information, s. S. 36 ff., 54ff, 97ff.
    Domäne -Teil einer Proteinstruktur, die eine eigenständige Funktion erkennen lässt; eine Domäne wird von einem ⇒ Exon kodiert, s. S. 78, 90f.
    Enhancer - Eine DNA-Sequenz, mit deren Hilfe die Transkriptionsrate eines Gens verstärkt wird. s. S. 75f
    Enzym - Der Name für die ⇒Proteine, die eine chemische Reaktion ermöglichen (katalysieren), die ohne ihre Mithilfe nicht stattfinden könnte, s. S. 48ff, 62ff, 70f.
    Eukaryont - Ein Organismus, dessen Zellen eine komplexe innere Struktur haben; Tiere, Pflanzen und Pilze zählen dazu (⇒Prokaryont).
    s. S. 68ff., 74f.,104f.
    Evo-Devo - Die modische Abkürzung für das Forschungsprogramm, das evolutionäre und entwicklungsbiologische Geschehen unter einen theoretischen Hut zu bringen, s. S. 89
    Exon - Die informative, proteinkodierende Sequenz eines Gens (⇒ Intron). s. S. 75ff, 86, 90
    Expression - Die Verwendung eines Gens, dessen Information gelesen und in ein Protein umgesetzt wird; das Verb für den Vorgang lautet »exprimieren«. s. S. 63, 75,112
    Genom - Das gesamte genetische Material einer Zelle (oder eines Organismus), s. S. 12, 86ff., 115f.
    Genort - Die Position, die man einem Gen auf einem ⇒ Chromosom zuordnen kann. s. S. 16,118
    Gentechnik - Die Möglichkeit, ⇒ DNA aus Zellen zu isolieren, in Reagenzgläsern zu zerlegen und neu zusammenzusetzen und anschlie-ßend die rekombinierte DNA so erneut in Zellen einzusetzen, dass es zur
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