Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Titel: Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman
Autoren: Verlag Vogelfrei
Vom Netzwerk:
mir.“
    Herbert Reinfeld, Besitzer eines feinmechanischen Betriebes in Dietzenbach, zog einen Stuhl heran und nahm Platz. Der begeisterte Moto Guzzi-Fahrer war außerdem Mitglied des Clubs, in dessen Gartenhaus Karlo nun wieder notgedrungen übernachtete. Er bemerkte die Niedergeschlagenheit seines Freundes sofort. Erst musterte er das leere Sambuca-Glas, danach seinen Freund.
    „So schlimm?“
    Karlo zuckte mit den Schultern und schwieg.
    Reinfeld guckte ihn bedeutsam an.
    „Du hast wieder mal Ärger mit Jeannette“, stellte er fest.
    Karlo schaute irritiert.
    „Jetzt sag bloß, du hast es noch nicht gehört.“ Karlo fuhr sich durch die Haare und stieß einen Seufzer aus. „Ach, Herbert, wenn’s einfach nur Ärger wäre.“
    Er machte eine bedeutungsschwere Pause.
    „Es ist wieder mal Schluss!“, präzisierte Reinfeld.
    Karlos trauriger Blick sprach Bände.
    „Sieht wohl aus, als wäre ich wieder euer Untermieter im Clubheim. Sie hat mich rausgeschmissen. Sieht verdammt endgültig aus“, erläuterte er dann.
    Einen Augenblick herrschte betretenes Schweigen. Dann hellte sich das Gesicht von Reinfeld auf. Er wechselte das Thema.
    „Ich hätte dich sowieso angerufen. Es gibt wieder ein paar Wochen Arbeit für dich. Und außerdem“, er unterbrach sich, beugte sich nach vorn und fasste Karlo an die Schulter, „außerdem kann ich vielleicht noch was für dich tun. Wegen einer Wohnung, meine ich.“
    Karlo grinste matt und winkte ab.
    „Kann ich mir nicht leisten, bei deiner Bezahlung.“
    „Na also bitte, jetzt hör aber auf“, kam es beleidigt zurück.
    „War ein Spaß. Also, was soll das für eine Wohnung sein?“
    Reinfeld lehnte sich zurück und wiegte den Kopf hin und her.
    „Nun ja, es ist nicht wirklich eine Wohnung. Es ist so: Ich kenne einen älteren Herrn, der hier in Fechenheim ein Haus besitzt. Das hat er umgebaut und gibt nun, sagen wir mal, sozial Schwachen eine Möglichkeit, dort günstig zu wohnen. Eine Art Wohngemeinschaft, wie ich das verstehe. Es gibt eine große Küche, man kocht gemeinsam und es gibt einen Gemeinschaftsraum mit Fernseher. Und zum Wohnen und Schlafen hat jeder ein eigenes Zimmer mit Dusche.“
    Karlo verzog das Gesicht. Er schien nicht sonderlich begeistert. Reinfeld hob die Stimme.
    „Schau nicht so skeptisch. Ist doch besser als die Gartenhütte. Außerdem ist die Miete sehr günstig. Der alte Herr verlangt zehn Prozent des jeweiligen Nettoeinkommens als Miete, mindestens aber hundert Euro. Er müsste eigentlich kein Geld nehmen, er hat genug davon. Aber er möchte den Leuten so etwas wie Verantwortung übertragen und verhindern, dass sich Schmarotzer bei ihm breitmachen.“
    Karlos Skepsis ließ nach. „Okay. Das ist nicht viel Geld. Wäre vielleicht eine Überlegung wert“, dachte er dann laut. „Kannst ja mal nachfragen. Woher kennst du den Typen?“
    „Wir arbeiten geschäftlich zusammen. Herr Berwald hat einen Betrieb für Medizintechnik, wir stellen Gerätekomponenten für ihn her. Seit er fünfundsechzig ist, führt sein Sohn Martin die Firma. Zumindest auf dem Papier.“ Reinfeld grinste wissend. „Aber der alte Wilhelm hat immer noch die Finger im Spiel. Ab und zu gibt es Reibereien mit seinem Sohn, weil der neue Ideen hat und der Alte nicht loslassen kann. Und dann hat Wilhelm vor einiger Zeit auch noch dieses Haus in Fechenheim umgebaut und kümmert sich um Leute, die in Schieflage geraten sind. Er denkt sich wohl, dass er das Geld alleine nicht mehr aufbrauchen kann. Was seinem Sohn ebenfalls nicht passt. Sieht seine Erbschaft wohl schwinden. Aber für dich ist es wahrscheinlich gut. So, jetzt muss ich los. Hab gleich einen Termin.“
    Reinfeld stand auf und legte einen Zwanzig-Euro-Schein auf den Tisch. „Hier, mein Lieber. Ich geb einen aus. Und wegen der Wohnung – ich kann dir nicht versprechen, ob daraus was wird. Aber ich frage mal nach. Ich rufe dich an, wenn ich was weiß.“ Herbert Reinfeld wandte sich zum Gehen. Nach einigen Schritten blieb er stehen und drehte sich noch einmal um.
    „Ach ja, das hätte ich jetzt beinahe vergessen“, rief er Karlo noch zu. „Nächste Woche, am Montag, in Dietzenbach. Sei um acht Uhr da. Ich habe dann jede Menge zu tun für dich.“
    Als Reinfeld verschwunden war, bestellte Karlo einen weiteren dreifachen Sambuca. Während des Konsums der Spirituose starrte er auf das eingepackte Buch und brütete dumpf über der Frage, wie er es am besten anstellen sollte, Jeannette mit einer angemessenen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher