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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies
Autoren: Katie Fforde
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Bauernhof verkaufen Fleisch auf sämtlichen Bauernmärkten ringsum. Das könnten sie nicht tun, wenn sie keine Sondergenehmigung dafür hätten. Also, willst du mich verhungern lassen?«
    Er zuckte die Achseln und ging.
    Vivian hatte sich offensichtlich eigens für den Anlass in Schale geworfen. Sie war Physiotherapeutin von Beruf und hatte eine wunderschöne Körperhaltung. Als sie nun auf Nel zukam, sah sie einfach prachtvoll aus mit ihrem flammend roten Haar und dem dramatischen Samtmantel. Obwohl sie etwas jünger war als Nel, war sie ihre engste Freundin und der Grund, warum Nel und die Kinder nach dem Tod ihres Mannes in die Cotswolds gezogen waren.
    Vivian strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich habe meinen letzten Honig verkauft und fast meinen ganzen Vorrat an Bienenwachs und Terpentinpolitur. Zu Weihnachten kaufen die Leute immer Unmengen davon. Ob das wohl bedeutet, dass das die einzige Zeit im Jahr ist, in der sie putzen?«
    »Wenn du mich persönlich fragst, ja«, antwortete Nel, die mehrere Töpfe von Vivians selbst gemachter Politur zu Hause stehen hatte, die meisten davon noch ungeöffnet. »Aber das Zeug riecht himmlisch.«
    »Ich weiß«, sagte Vivian. »Und das ist kein Zufall. Ich habe mit Sacha darüber gesprochen, ob ich ihr das Bienenwachs für ihren Lippenbalsam liefern soll, aber ich glaube nicht, dass ich die erforderliche Qualität jemals hinkriegen würde. Für ihre Sachen muss alles perfekt sein.«
    »Deshalb sind sie auch so gut«, sagte Nel, erleichtert darüber, dass ihre Freundin offensichtlich gerade in die andere Richtung gesehen haben musste, als sie so unerwartet überfallen worden war.
    Ihre Erleichterung war jedoch nur von kurzer Dauer. Vivian musterte sie argwöhnisch. »Verbirgst du eigentlich etwas vor mir? Wer war dieser Mann, der dich geküsst hat? Den hast du mir verheimlicht.«
    »Nein, habe ich nicht. Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen, und er hat Mistelzweige gekauft. Genau wie viele andere heute.«
    »Hat dich jeder geküsst, der Mistelzweige kaufen wollte?«
    »Viele haben es getan. Es ist ein Berufsrisiko. Obwohl es größtenteils Leute waren, die ich kenne und die mich wahrscheinlich ohnehin geküsst hätten. Es ist nichts dabei.«
    Vivian, die sich eines aktiven und abwechslungsreichen Liebeslebens erfreute, missbilligte Nels gleichgültige Haltung. »Du hättest deine Chance besser nutzen sollen. Das war der attraktivste Mann, der mir seit Wochen untergekommen ist.«
    »Und ich habe einen Freund, wie du sehr wohl weißt.«
    »Simon, ja.« Vivian hielt nicht viel von Simon, und obwohl sie das niemals aussprach, war Nel sich dessen doch vollauf bewusst. »Oh, hm«, fuhr sie fort, »er muss wohl ein Pendler sein, der über Weihnachten hergekommen ist. Vielleicht wohnt er ja auch bei seinen Eltern. Er sieht jedenfalls jung genug aus, um noch Eltern zu haben. Oh, tut mir Leid, Nel.«
    »Schon gut, meine Eltern sind vor Jahrzehnten gestorben. Aber ich wäre trotzdem noch jung genug, um welche zu haben.«
    »Was meinst du?«, fragte Vivian. »Ob er sich vielleicht ein Cottage gemietet hat, um Weihnachten bei Freunden in den Cotswolds zu verbringen? Er war allein, also ist er wahrscheinlich nicht mit einer Freundin hier.«
    »Ich habe keine Ahnung, und ich sehe keinen Sinn darin, Spekulationen anzustellen!«, sagte Nel abwehrend.
    »Also, ich habe ihn bestimmt noch nie gesehen, sonst hätte ich mich an ihn erinnert.«
    Nel dagegen hatte ihn durchaus schon einmal gesehen, beim Squashspielen im Freizeitzentrum. Als sie am Montag von den Weight Watchers nach Hause gefahren war, hatte sie auf den Squashplatz gesehen, um festzustellen, ob ihr Sohn dort war und vielleicht mitgenommen werden wollte. Statt zweier verschwitzter Teenager war dort jedoch dieser Fremde gewesen und hatte einen großen blonden Mann in Grund und Boden gespielt. Sie jagten beide wie junge Bullen über den Platz, dass die Sohlen nur so quietschten, und Squashbälle schossen wie Pistolenkugeln über das Spielfeld. Nel hatte sich damals gefragt, ob diese Art von Squash wohl besser zum Abnehmen geeignet war als das kalorienreduzierte Gebräu, das zu trinken sie sich gelegentlich zwang, wenn sie viel lieber zum Weinglas gegriffen hätte. Aber da die Koordination von Hand und Auge bei ihr einfach verheerend war, war es wahrscheinlich keine so tolle Idee – obwohl es vielleicht mehr Spaß gemacht hätte, als jede Woche stundenlang Schlange zu stehen, nur um herauszufinden, dass sie trotz all
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