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Gesang des Drachen

Gesang des Drachen

Titel: Gesang des Drachen
Autoren: Claudia Kern
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mit seinem Unterarm ab. Obwohl die Klinge nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt in der Luft hing, lächelte er.
    »Kein schlechter Bann, aber nicht gut genug für mich.«
    Nidi biss die Zähne zusammen, legte sein ganzes Gewicht in den Stich, aber Alberich wich ihm aus wie ein Matador dem Stier. Nidi stolperte an ihm vorbei. Ein Tritt traf ihn in den Rücken. Schwer ging er zwischen zwei toten Echsenkriegern zu Boden.
    Alberich zog seine Rüstung zurecht. Sein Blick fiel auf den Dolch in Nidis Hand. »Diese Klinge hat Odin also extra anfertigen lassen, um mich zu töten. Der alte Spaßverderber scheint mich wirklich nicht besonders zu mögen.«
    Er streckte die Hand aus. »Ich nehme die Klinge lieber an mich, bevor du noch Unfug damit anstellst.«
    Der Dolch bewegte sich plötzlich. Nidi hielt den Griff mit beiden Händen fest, aber Alberichs Zauber zog unaufhörlich an ihm. Magie knisterte in der Luft.
    Laura sah sich hektisch um. Wenn Alberich den Dolch an sich brachte, war alles verloren. Ihr Blick fiel auf den Schild, der neben ihr auf dem zertrampelten Boden lag. Sie packte ihn an dem Lederriemen, der von der Rückseite hing, lief los und schlug ihn Alberich mit aller Kraft in den Rücken.
    Der Magiefluss wurde so plötzlich unterbrochen, dass Nidi auf den Rücken fiel. Es war, als habe jemand beim Tauziehen das Seil durchgeschnitten. Alberich stolperte vor, fing sich dann aber und fuhr herum.
    Laura wich unter der Wut in seinem Blick zurück.
    »Wenn du wüsstest, wie lästig du bist.« Alberich machte eine kurze Handbewegung. Laura wurde in die Luft gerissen, zuerst fünf, dann zehn Meter hoch.
    »Leb wohl«, sagte Alberich.
    Der Zauber schwand. Laura schrie auf, als der Boden ihr auf einmal entgegenschoss. Rasend schnell kam er näher – und stoppte.
    Lauras Schrei brach ab. Sie nahm die Hände herunter, die sie schützend hochgerissen hatte, als sie bemerkte, dass sie nun sanft nach unten schwebte.
    »Das ist ein Kampf zwischen dir und mir«, sagte Nidi. »Lass sie in Ruhe.«
    Lauras Füße berühren den Boden.
    Sie atmete auf.
    Alberich hob die Schultern. »Also gut, Schluss mit dem Geplänkel. Du willst einen Kampf? Dann sollst du ihn haben.«
    Er ballte die Hände zu Fäusten. Metall klirrte und rasselte, Knochen knackten, dann hörte Laura ein Seufzen, das aus tausend Kehlen gleichzeitig zu kommen schien. Die toten Krieger um Alberich erhoben sich und griffen nach ihren Waffen. Aus blinden Augen starrten sie ins Nichts, wandten sich aber trotzdem Nidi zu, der bereits zurückwich und sich umsah.
    »Hast du dir den Kampf so vorgestellt?«, fragte Alberich. Seine Überlegenheit und Arroganz waren zurückgekehrt. Lächelnd betrachtete er die toten Krieger, von denen die ersten nun die Schwerter reckten. »Lebendig waren sie nicht sonderlich gut. Vielleicht erfüllen sie wenigstens im Tod ihre Pflicht.«
    Nidi parierte Schwertschläge mit seinem Dolch und duckte sich unter einem geschwungenen Morgenstern. Immer mehr Krieger taumelten auf ihn zu. Früher oder später, da war sich Laura sicher, würden sie ihn überrennen.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Nidi. Mit einem Trick schleuderte er gleich drei Echsen zu Boden. »Da sind sie nicht besser als ihr Herr.«
    Er machte eine Handbewegung. Laura wandte den Blick ab, als sich gleißend helles Licht von Nidi aus über das ganze Schlachtfeld ausbreitete. Die toten Krieger, die es berührte, ließen ihre Waffen fallen und brachen zusammen. Nach nur wenigen Sekunden stand kein einziger mehr.
    Alberich hob eine Augenbraue. »Du hast dazugelernt, aber ich auch.«
    Der Boden bebte unter Laura. Ein dumpfes Grollen lag in der Luft. Fontänen aus Lehm und Dreck wurden emporgeschleudert, auf sie folgten Felsen, die Alberich aus dem tiefsten Erdinneren holen musste, denn sie glühten rot.
    Die Luft flimmerte auf einmal, die Welt um Laura verschwamm. Sie wusste, was das zu bedeuten hatte. Nidi hatte ihr einen Schutzschild gewährt. Die Felsbrocken schlugen auf dem Schlachtfeld ein, rissen tiefe Furchen in den Lehm. Ihre Hitze ließ Wasser und Blut verdampfen, verwandelte den Boden in Sand. Leichen entzündeten sich, Metall schmolz. Nebel stieg auf. Er stank nach Tod.
    Nidi wich den Felsbrocken beinahe spielerisch aus. Mit kurzen Gesten schleuderte er sie zurück, zielte dabei auf Alberich, der nun von seinen eigenen Waffen angegriffen wurde.
    Laura sah atemlos zu, wie der Kampf hin und her wogte. Feuerbälle schossen aus Alberichs Händen, während Nidi Eisspeere aus
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