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Gesang des Drachen

Gesang des Drachen

Titel: Gesang des Drachen
Autoren: Claudia Kern
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sich im Licht der Sonne auf.
    Hanin öffnete die Augen. Die Farbe kehrte in ihre Wangen zurück. »Naburo ...«, flüsterte sie. »Was ist geschehen?«
    Der General konnte nicht antworten. Er schloss sie in die Arme, presste sie an sich und verbarg sein Gesicht an ihrem Hals.
     
    »Weiter!« Laura hielt auf ein kleines Wäldchen zu. Ihre Beine brannten vom Sprint.
    »Bogenschützen!«, rief Milt.
    Laura sah nicht zurück. Entsetzen packte sie. Schon zischten zwei Pfeile heran und bohrten sich keine drei Meter entfernt ins Gras.
    Flügel rauschten über ihnen. »Laura!« Bricius' Stimme.
    Erleichtert legte sie den Kopf in den Nacken und wäre beinahe gestürzt.
    Der Elf senkte sich auf einem Riesenadler auf gleiche Höhe zu ihr herab. Drei weitere Iolair flankierten ihn auf geflügelten Schlangen. Sie führten ein weiteres Flugtier mit sich, einen Greif mit schneeweißen Flügeln.
    »Na los!«, spornte Nidi sie an. »Wir schnappen uns den Greif!«
    Laura gehorchte, ohne nachzudenken, und stürmte auf das Fabelwesen zu. »Lasst ihn los, den nehmen wir!«, rief sie.
    »Komm!« Bricius streckte die Arme nach Milt aus. Er passte sich der Geschwindigkeit des Rennenden an und wurde mit ihm langsamer. Milt schwang sich mit einem verzweifelten Satz hinter Bricius.
    Finn zog sich hinter einen anderen Elfen auf eine der geflügelten Schlangen.
    Der Greif war frei. Er landete und lief neben Laura her, dass sie nach dem Sattel auf seinem Rücken fassen konnte.
    Hinter ihnen kamen die Echsensöldner immer näher, gewannen Meter für Meter, doch ehe sie sie erreichten, hielten sie inne. Zwei Wirbelstürme schienen über sie zu kommen. Sie sausten aus einem nahen Wäldchen heran. Blauschwarze Haare flogen in heftigen Drehungen. Zwei Echsen sanken zu Boden, dann zwei weitere. Die Gestalten, die wie blauschwarze Racheengel unter die Söldner fuhren, verschwammen vor Lauras Blick, doch sie erkannte sie an ihren Bewegungen.
    »Naburo und Hanin!« Endlich hatte sich Laura hinaufgezogen, und der Greif galoppierte mit schlagenden Schwingen an. Danke.
    Nidi presste seinen kleinen Körper an sie. »Ab!«, drängte er.
    Der Greif hob ab, schwang sich in die Luft und jagte durch den azurblauen Himmel davon.

31.
    Der Drache und der Tod
     
    »Da ist er!«, rief Laura.
    Seit Stunden flogen sie über den Krater, auf der Suche nach Alberich. Unter ihnen tobte der Kampf, doch der Sieg der Iolair zeichnete sich mehr und mehr ab. Nachdem Alberich den Titanendactylen nicht hatte überwinden können, war er verschwunden. Das war von seinen Soldaten nicht unbemerkt geblieben, und sie kämpften mit weitaus weniger Elan. In einem solchen Moment war es nie förderlich, wenn der Heerführer sein Heer verließ. Diejenigen, die in den Dienst gepresst worden waren, liefen schließlich zu den Rebellen über, weil sie niemand zurückhielt und ihnen versichert wurde, dass sie nicht getötet werden würden. Sie wurden mit Jubel begrüßt, und der Widerstand verstärkte dadurch seine Bemühungen.
    Das Blatt wendete sich, und die Übermacht von Alberichs Heer schwand ebenso wie dessen Kampfeswille. Ganz vorn zwangen Naburo und Hanin den Gegner weiter und weiter zurück; nur knapp hinter ihnen kämpften die Anführer – und die Sucher. Ihr Mut, ihr unbezähmbarer Wille riss die anderen mit.
    Klar, dass Alberich da Fersengeld gibt, dachte Laura. Für ihn gibt es nichts mehr zu holen, und er muss sich eine neue Strategie ausdenken, neue Pläne entwickeln. Oder er ist gerade dabei, etwas besonders Diabolisches vorzubereiten. Deswegen müssen wir ihn finden ...
    »Da!«, schrie Nidi plötzlich und deutete aufgeregt nach unten. Ganz am Rand des Schlachtfelds, in einer kleinen Senke, sahen sie ihn.
    In seiner schwarzen Rüstung ging Alberich mit langen Schritten durch das Meer aus Tod. Echsenkrieger, Menschen, Elfen und Pferde starrten stumm zu ihm hinauf. Die Abendsonne tauchte alles in ein goldenes Licht.
    »Ein passender Ort«, sagte Nidi. Das waren die ersten Worte, die er seit Beginn der Suche sprach. »Lande hier.«
    Laura drehte sich zu ihm um. »Einfach so?«
    Er nickte. »Einfach so.«
    Der Greif drehte sich, als Laura an den Zügeln zog, und ging tiefer. Alberich hob den Kopf, dann schüttelte er ihn und blieb stehen. Keine fünf Meter von ihm entfernt landete der Greif. Nidi sprang geschickt ab und kam zwischen zwei toten Echsen auf. Laura stieg aus dem Sattel. Mit einer Hand tastete sie nach dem Dolch Girne, der mittlerweile in ihrem Gürtel steckte.
    »Die
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