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Gesammelte Werke 1

Titel: Gesammelte Werke 1
Autoren: Strugatzki Boris
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Kostylin Zoologe und Präparator; dem Anführer der vier, Gennadi Komow mit dem Spitznamen »Kapitän«, und dem vom Pech verfolgten Sidorow alias »Athos« begegnet man später in »Die dritte Zivilisation«, »Ein Käfer im Ameisenhaufen« und »Die Wellen ersticken den Wind« wieder. Der Roman bietet eine reiche Auswahl verschiedener Science-Fiction-Ideen und -Motive, vor allem aber das breit angelegte Panorama einer glücklichen, friedlichen, moralisch und technisch hoch stehenden, endlich von Ausbeutung und Armut, Unterdrückung und Krieg befreiten Menschheit, die weit in den Weltraum vorgedrungen ist und Kontakt zu verschiedenen fremden Zivilisationen aufgenommen hat.
    Die übrigen Werke des Zyklus, die in der Welt des »Mittags« angesiedelt sind, erschienen ziemlich genau in derselben Reihenfolge, in der auch die Handlung spielt: »Fluchtversuch« (1962), »Der ferne Regenbogen« (1963), »Es ist schwer, ein Gott zu sein« (1964), »Die bewohnte Insel« (1969/71), »Die dritte Zivilisation« (1971), »Der Junge aus der Hölle« (1974), »Ein Käfer im Ameisenhaufen« (1979-80) und »Die Wellen ersticken den Wind« (1985-86). Es gibt allerdings Überschneidungen, weil die Episoden von »Mittag, 22. Jahrhundert« fast den gesamten Zeitraum des Strugatzkischen Zukunftsentwurfs umfassen und vor allem »Ein Käfer im Ameisenhaufen« und »Die Wellen ersticken den Wind« weit zurückreichende Vorgeschichten haben. Eine Sonderstellung hat auch die lange Erzählung »Unruhe«, schon 1965 geschrieben, aber erst 1990 veröffentlicht und in der Chronologie der Handlung ungefähr nach »Der Junge aus der Hölle« einzuordnen. Diese Geschichte spielt auf der Pandora, einem im Zukunftszyklus
mehrfach erwähnten Planeten, ihr Held ist Leonid Gorbowski, und sie war ursprünglich einer der beiden Handlungsstränge des Romans »Die Schnecke am Hang«; die Strugatzkis haben diesen Strang jedoch später zugunsten einer völlig anderen Handlung verworfen, die nicht in der Welt des »Mittags« spielt (weshalb der ganze Roman nicht zu diesem Zyklus gezählt wird).
    Mit wenigen Ausnahmen (insbesondere »Der ferne Regenbogen«) kommen in den im 22. Jahrhundert angesiedelten Texten mehr oder weniger menschenähnliche Außerirdische vor, und ein wiederkehrendes Thema ist das heimliche Wirken von Menschen in einer rückständigen fremdplanetaren Gesellschaft mit dem Ziel, dort relativ behutsam - eben nicht mit direktem Eingreifen, sondern eher durch geheimdienstliches Agieren hinter den Kulissen - Krisen zu mildern und dem Fortschritt voranzuhelfen, weshalb diese irdischen Agenten daheim »Progressoren« genannt werden. Die Strugatzkis zeigten von Anfang an ein gespaltenes Verhältnis zu derlei Einmischung, was schon Mitte der 1960er Jahre politisch heikel war und es 1968 mit der sowjetischen Invasion in die Tschechoslowakei erst recht wurde - die eine Obrigkeit verlangte ein vorbehaltloses Bekenntnis zur Einmischung, die andere wollte lieber standhaft leugnen, dass Kommunisten an derlei »Revolutionsexport« überhaupt denken könnten, und die dritte wollte einfach nur, dass Ruhe herrschte und das Thema lichtjahreweit umschifft würde. Ging es bei den Strugatzkis anfangs vor allem um das Verhältnis von Ziel und Mittel und um die Frage, ob solche Eingriffe überhaupt erfolgreich sein könnten, verschob sich die Perspektive nach und nach immer weiter von den irdischen Progressoren hin zu den Einheimischen, denen da jemand ungebeten und heimlich »die Geschichte begradigte« - in den letzten beiden Werken des Zyklus, »Ein Käfer im Ameisenhaufen« und »Die Wellen ersticken den Wind«, sind schon nicht mehr die Außerirdischen,
sondern die Menschen selbst Objekte von (tatsächlichen oder vermeintlichen) Eingriffen von Wesen, die ihnen haushoch überlegen sind.
    Nun sollte man nicht glauben, die Strugatzkis, die den sowjetischen Einmarsch in Prag zweifellos als Schande empfanden, hätten einen dissidentischen Protest dagegen als Science Fiction verkappt. Denn was man von der Roten Armee sicherlich nicht uneingeschränkt sagen konnte, setzten sie bei ihren irdischen Progressoren voraus - dass diese wirklich helfen wollen, weil sie das Leid der Einheimischen nicht gleichgültig mitansehen können: das finstere Mittelalter in Arkanar (»Es ist schwer, ein Gott zu sein«), die an den Zweiten Weltkrieg erinnernden mörderischen, nicht enden wollenden Kämpfe auf der Giganda (»Der Junge aus der Hölle«), das Elend auf dem Saraksch, wo ein
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