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Gern hab ich Sie bedient: Aufzeichnungen des Oberkellners im Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg (German Edition)

Gern hab ich Sie bedient: Aufzeichnungen des Oberkellners im Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg (German Edition)

Titel: Gern hab ich Sie bedient: Aufzeichnungen des Oberkellners im Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg (German Edition)
Autoren: Rudolf Nährig
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genau das ist es, was ich meinem Gast heute kredenzen möchte!« – »Ja«, sagte ich, » das ist eben das Hotel Vier Jahreszeiten.« – »Vielleicht« entgegnete sie, »aber das sind in erster Linie Sie.«
    Vielleicht.
    Ihr Gast war, wie sie mir später erzählte, der Schriftsteller und Drehbuchautor Christian Pfannenschmidt. Vor Entzücken über dieses vorzügliche Tee-Arrangement behielt sie die Sucaliere gleich bei sich zu Hause. Bezahlte sie aber.
    Katharina Trebitsch produzierte mehrere Kriminalfilme nach Romanen von Donna Leon. Ich halte sie für wirklich gelungen. Immer spannend und auch mit hohem visuellen Unterhaltungswert. Allein schon der zauberhafte Balkon von Commissario Brunettis venezianischer Wohnung mit dem Blick zum Kanal ist eine absolute Augenweide. Bei einem Gespräch berichtete ich Katharina Trebitsch einmal begeistert, wie sehr mir ihre Filme gefielen. Bedauerlicherweise, fügte ich hinzu, könne ich sie nur selten sehen, da ich ja abends, wenn sie gesendet werden, meist Dienst habe. »Ja«, gab sie zurück, »das Problem werden wir lösen, indem ich Ihnen Aufzeichnungen auf Videokassetten zukommen lasse.« Wofür ich mich schon im Vorweg herzlich bedankte. Leider ließen die Kassetten dann auf sich warten. Macht nix. Mit so viel Charme darf man sich alles erlauben. Zudem hat sie mich in einem anderen Fall sehr freundlich bedacht.
    Der berühmte Filmschauspieler Heinz Rühmann war mit ihrem Vater Gyula Trebitsch nahe befreundet gewesen und mit Katharina ebenso. Rühmann war auch ständiger Gast im Hotel Vier Jahreszeiten. Zu gerne hätte ich von ihm ein Autogramm für meine gute Mutter gehabt, getraute mich aber nicht zu fragen, darum bat ich Katharina Trebitsch um Hilfe. Ob sie nicht Rühmann um ein Autogramm für mich bitten könne? Sie war sofort dazu bereit. Ich übergab ihr also eine zu diesem Zweck bereitgehaltene Langspielplatte.
    Ich wartete eine Woche, einen Monat, ein Jahr, nichts kam, nichts mehr von der Schallplatte oder einem Autogramm gesehen oder gehört. Ein weiteres halbes Jahr geht ins Land, dann kommt, zusammen mit einem Brief, meine Langspielplatte. Begleitet von den Zeilen: »Manche Dinge im Leben dauern oftmals länger, vergessen aber werden sie nicht. Das ist mir wichtig! Herzliche Grüße, Ihre Katharina Trebitsch.« Das hat mich vor Rührung schier umgehauen. Man darf eben die Geduld nicht aufgeben.
    Und wie endete die Sache mit den Videokassetten? Nun, das Zeitalter der Videokassette ging zu Ende. Inzwischen hat sie mir die Brunetti-Folgen aber tatsächlich zukommen lassen. Auf DVD. Manche Dinge dauern nun mal etwas länger, vergessen aber werden sie nicht.
    Zu ihrem und ihres Vaters Geburtstag übersandte ich immer Grüße, wofür sie sich stets bedankte (sie ist eine der wenigen, die das tun). Doch das war ihr noch nicht genug. »Wie kann ich mich bei Ihnen bedanken?«, fragte sie einmal. Ich antwortete: »Sollte ich aus irgendeinem Grunde einmal gehenkt werden und man früge nach meinem letzten Wunsch, dann wär’s ein Glas mit Ihnen. Würd’s genießen, in vollen Zügen, Ihnen zuhören und ’s Maul halten.«
    Sie meinte, so lange müssten wir nicht warten. Also, ich warte. Vergessen wird nicht.

Heinz Rühmann und Hans Moser – Anspruchsvolle Humoristen
    Um noch einmal auf Heinz Rühmann zurückzukommen: Diesem großartigen Schauspieler, der es fertigbrachte, unter Tränen zu lachen, bin ich zum ersten Mal um das Jahr 1960 begegnet. Damals wurde in Krems an der Donau der Film Der brave Soldat Schwejk gedreht. Zur gleichen Zeit hatte ich in dieser wunderschönen niederösterreichischen Stadt, wie eingangs erwähnt, meine Lehre begonnen. Das »Hotel zur alten Post« verfügte über einen herrlichen Arkadeninnenhof im Renaissancestil, und diesen Innenhof besuchte Heinz Rühmann sehr gerne – einmal sogar in Begleitung seiner hübschen Frau Hertha Feiler, einer Wienerin. Danach habe ich ihn mehrmals im Restaurant zu den »Drei Husaren« in Wien betreuen dürfen und später eben auch im Hotel Vier Jahreszeiten. Nach meiner Erinnerung war er, wie die meisten Humoristen, ein eher schwieriger Gast, der hohe Ansprüche stellte. Später, als er schon an die neunzig ging, kam jedoch die sogenannte Altersmilde. Wenn ich ihm seinen Reis Trauttmansdorff servierte, dann lächelte er, aber ganz verhalten. Aus seinen »großen Zeiten« kann ich mich keines privaten Lächelns entsinnen. Da gab es nur das Lächeln auf der Leinwand.
    Ähnliche Erfahrungen habe ich mit dem kaum
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