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Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Titel: Geraeuschkiller - Mutige Liebe
Autoren: Eva Severini
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flüsterte sie.
    Pedro
lauschte. Ja, etwas war anders als sonst. Aber er hätte nicht sagen können, was
es war. Die Wellen ... klirrten. Ganz leise. Als wären sie aus feinem Metall.
Oder war es nur Einbildung?
    »Vielleicht
ist alles ganz normal.«, sagte er. »Vielleicht liegt es nur daran, dass es
nachts im Zoo eben doch unheimlich ist.«
    Clara
schaute ihn zweifelnd an.
    »Nachts
hört sich alles anders an«, flüsterte er.
    Sie starrten
mit bangen Augen auf den See.
    »Siehst
du was?« In seiner Stimme war ein Frösteln.
    »Nein
... du?«
    Er
schüttelte den Kopf.
    Da war
nichts.
    Nur die
Wellen schimmerten im Mondlicht.
    »Lass uns
zu Timo gehen«, sagte Clara laut, um die Furcht zu vertreiben. Timo, der
schwarze Panther, war das Tier, das sie am meisten faszinierte. Sie stand oft
vor seinem Käfig und lauschte auf das Knurren, das aus dem geschmeidigen Körper
aufstieg. Bis in die feinsten Schwingungen erforschte sie die Raubtierlaute,
die ihr vom Geheimnis der Wildnis erzählten. Ein einziges, unvergessliches Mal
hatte Timo es zugelassen, dass sie ihn hinter den Ohren kraulte, damals, als
sie mit dem Tierarzt seinen vereiterten Reißzahn gesund pflegen durfte.
    Sie brannte
darauf Timo im Schlaf zu belauschen. Hastig brachen sie auf und waren froh, als
sie den Kiesweg erreichten. Einem fahlen Band gleich, schlängelte er sich durch
den Zoo. Zum Raubtiergehege war es nicht weit, es lag gleich hinter der
nächsten Wegbiegung.
    Doch der
Panther schlief nicht. Ruhelos lief er im Käfig auf und ab. Ununterbrochen.
Seine Augen funkelten gelb im Mondlicht.
    Als sie
sich dem Käfig näherten, stutzte er. Dann setzte er seinen rastlosen Gang fort.
    »Eigentlich
schläft Timo um diese Zeit«, flüsterte Clara. Das hatte Anton ihr erzählt. In
der Wildnis jagten Panther nachts, doch im Zoo veränderte sich die Lebensweise
der Raubkatzen.
    »Wir haben
ihn aufgeweckt!«, sagte Pedro.
    Plötzlich
blieb der Panther stehen. Hob witternd den Kopf. Die gelben Augen weiteten
sich. Er stellte die Ohren auf, krallte sich an den Käfigmaschen empor. Hoch
aufgerichtet stand er da und spähte in die Nacht. Dann ein Knurren, wie Clara
es noch nie gehört hatte. Tief und drohend. Als wollte er einen unsichtbaren
Feind in die Flucht schlagen. Der schwarze Körper vibrierte.
    Pedro wich
zurück. Clara blieb gebannt stehen, nahm jede Nuance seines Knurrens in sich
auf. Der Panther fühlte sich bedroht - aber nicht durch sie beide. Da war etwas
anderes im Tierpark, was ihn beunruhigte .
    Pedro
zupfte sie am Ärmel. »Lass uns gehen!«, sagte er.
    »Warte
noch!«
    Der Panther
ließ sich auf die Vorderpranken fallen. Doch er hörte nicht auf zu knurren.
    »Komm
endlich!«, sagte Pedro.
    »Er meint
nicht uns«, flüsterte sie. »Er späht in den Park!«
    »Mir ist
das nicht geheuer, Clara.«
    »Mir auch
nicht«, flüsterte sie. »Spürst du das Kribbeln im Bauch? Und in den Beinen?«
Sie lächelte verschmitzt.
    Pedro
seufzte. Er mochte es auch, das Kribbeln. Er kannte es gut, denn sie hatten
gemeinsam schon viele Entdeckertouren gemacht. Es kam immer dann, wenn ihm
eigentlich das Herz in die Hose rutschen wollte, und er doch nicht kniff. Jetzt
aber fürchtete er sich wirklich.
    »Lass uns
gehen!«, sagte er. »Vielleicht ist er nur so unruhig, weil wir hier sind.«
    Aber Clara
wusste, dass es nicht das war.
    Mit einem
Mal wurde es stockfinster. Dicke Wolken schoben sich vor den Mond.
    »Die
Taschenlampe!«, sagte Pedro. »Wo ist die Taschenlampe?«
    Clara griff
nach ihrem Beutel Er war weg! »Ich muss den Beutel irgendwo liegengelassen
haben!«, sagte sie.
    Es war so
dunkel, dass sie Pedros Gesicht nicht sehen konnte.
    »Mist! Was
machen wir jetzt?« Seine Stimme zitterte.
    »Vielleicht
hab ich ihn am See liegen gelassen.«
    »Oh nein! Da
finden wir ihn nie!«
    Der Panther
beruhigte sich nicht. Sie sahen ihn nicht mehr, hörten nur, wie er knurrend
näher kam und sich wieder entfernte. Er lief immer noch im Käfig auf und ab.
Plötzlich ein Fauchen, als wollte er ein Heer von Dämonen vertreiben.
    »Da ist
was!« flüsterte Pedro. Wäre Clara nicht da gewesen, er wäre kopflos vor Angst auf
und davon gerannt.
    »Tierräuber?«,
flüsterte Clara.
    »Wir müssen
Anton anrufen!«, drängte Pedro.
    »Das Handy
ist auch im Beutel!«
    »Oh nein!«
Pedros Stimme überschlug sich.
    Clara
dachte fest an ihren Vater. Das gab ihr Mut. Mit ihm machte sie manchmal
Nachtwanderungen im Wald. Mit ihm fühlte sie sich geborgen in der Dunkelheit.
Aber
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