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Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Titel: Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)
Autoren: Georg Büchner
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Erna die eben da ist auch die träge Mathilde. Nun lebe wohl und schreibe bald wieder Deiner treuen
    Mutter C. Büchner
    90
    An die Familie
    20. November 1836
    Aus Zürich nach Darmstadt
    (…) Was das politische Treiben anlangt, so könnt Ihr ganz ruhig sein. Laßt Euch nur nicht durch die Ammenmärchen in unseren Zeitungen stören. Die Schweiz ist eine Republik, und weil die Leute sich gewöhnlich nicht anders zu helfen wissen, als daß sie sagen, jede Republik sei unmöglich, so erzählen sie den guten Deutschen jeden Tag von Anarchie, Mord und Totschlag. Ihr werdet überrascht sein, wenn ihr mich besucht; schon unterwegs überall freundliche Dörfer mit schönen Häusern, und dann, je mehr Ihr Euch Zürich nähert und gar am See hin, ein durchgreifender Wohlstand; Dörfer und Städtchen haben ein Aussehen, wovon man bei uns keinen Begriff hat. Die Straßen laufen hier nicht voll Soldaten, Accessisten und faulen Staatsdienern, man riskiert nicht von einer adligen Kutsche überfahren zu werden; dafür überall ein gesundes, kräftiges Volk, und um wenig Geld eine einfache, gute, rein republikanische Regierung, die sich durch eine Vermögenssteuer erhält, eine Art Steuer, die man bei 2! uns überall als den Gipfel der Anarchie ausschreien würde…
    Minnigerode ist tot, wie man mir schreibt, das heißt, er ist drei Jahre lang tot gequält worden. Drei Jahre! Die französischen Blutmänner brachten einen doch in ein paar Stunden um, das Urteil und dann die Guillotine! Aber drei Jahre! Wir haben eine gar menschliche Regierung, sie kann kein Blut sehen. Und so sitzen noch an vierzig Menschen, und das ist keine Anarchie, das ist Ordnung und Recht, und die Herren fühlen sich empört, wenn sie an die anarchische Schweiz denken! Bei Gott, die Leute nehmen ein großes Kapital auf, das ihnen einmal mit schweren Zinsen kann abgetragen werden, mit sehr schweren. – (…)
    91
    An Wilhelm Büchner
    November 1836
    Aus Zürich nach Heidelberg
    (…) Eine genaue Bekanntschaft mit dem Treiben der deutschen Revolutionärs im Auslande hat mich überzeugt, daß auch von dieser Seite nicht das Geringste zu hoffen ist. Es herrscht unter ihnen eine babylonische Verwirrung, die nie gelöst werden wird. Hoffen wir auf die Zeit! (…)
    92
    Von Ernst Büchner
    18. Dezember 1836
    Aus Darmstadt nach Zürich
    Lieber Georg!
    Es ist schon lange her daß ich nicht persönlich an Dich geschrieben habe. Um Dich einigermaßen dafür zu entschädigen, soll Dir das Christkindlein diese Zeilen bescheren und ich zweifele nicht daran, daß sie Dir eine angenehme Erscheinung sein werden. Meine Besorgnis um Dein künftiges Wohl war bisher noch zu groß und mein Gemüt war noch zu tieferschüttert, durch die Unannehmlichkeiten alle, welche Du uns durch Dein unvorsichtiges Verhalten bereitet und gar viele trübe Stunden verursacht hast, als daß ich mich hätte entschließen können, in herzliche Relation mit Dir zu treten; wobei ich jedoch nicht ermangelt habe, Dir pünktlich die nötigen Geldmitteln, bis zu der Dir bekannten Summe, welche ich zu Deiner Ausbildung für hinreichend erachtete, zufließen zu lassen. –
    Nach dem Du nun aber mir den Beweis geliefert, daß Du diese Mittel nicht mutwillig oder leichtsinnig vergeudet, sondern wirklich zu Deinem wahren Besten angewendet und ein gewisses Ziel erreicht hast, von welchem Standpunkte aus Du weiter vorwärts schreiten wirst, und ich mit Dir über Dein ferneres Gedeihen der Zukunft beruhigt entgegen sehen darf, sollst Du auch so gleich wieder den gütigen und besorgten Vater um das Glück seiner Kinder in mir erkennen.
    Um Dir hiervon sogleich einen Beweis zu geben, habe ich Deinem Wunsche »v. Froriep’s Notizen« von mir zu erhalten, alsbald entsprochen, welche längstens bis zum 24ten d. M. per Kiste und ganz franco bei Dir eintreffen werden. Dieselben sind als eine kleine Bibliothek zu betrachten und werden Dir vielen Nutzen gewähren. Bis iezt ist der 50ste Band im Erscheinen. Ich besaß nur 26 Bände welche mich, ohne Einband, 93 fl. 36 kr. kosteten und diese mache ich Dir zum Weihnachtsgeschenk. Die Bände 29-46, welche Du ebenfalls iezt erhälst, habe ich für Deine dereinstige Rechnung mit Deinen Geschwistern um 20 fl. 52 x erkauft und um diesen 3teil Preis sollst Du durch mich die Fortsetzung und eben so die fehlenden Bände 27 und 28 erhalten. Sollten Dir meine anatomischen Tafelen von Weber, welche Dir schon genau bekannt sind und die ich iezt vollständig habe nötig sein, so will ich Dir
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