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Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Titel: Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)
Autoren: Georg Büchner
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hauptsächlich Fremde, ziemlich freimütig äußern, nur nicht gegen die bestehende Regierungs-Verfassung. Was ich hauptsächlich in Preußen bewundere dies sind die militärischen Institutionen, es ist nicht zu leugnen daß Preußen der erste und best organisierte Militair-Staat der Erde ist, und d. h. viel. Ich wünschte daß das preußische Militair-System nach Frankreich verpflanzt würde. Man unterscheidet in Preußen die National-Garde nicht von den Linien-Truppen. Die garde nationale bei uns wählt ihre Offiziere selbst ich wollte gern auf dieses Privilegium Verzicht leisten und von der Regierung tüchtige Offiziere ernannt sehn – Denn mit unsern Wahlen werden wir nie tüchtige Offiziere bekommen. Nikolaus d. russische Fürst wird wohl einer der trefflichsten und besten Fürsten sein. Er hat viel gegen den hohen Adel zu kämpfen und sucht einen eigentlichen Bürgerstand zu gründen – Wirklich arbeitet er an der Aufhebung der Leibeigenschaft. Was Polen betrifft so weißt Du wie sehr ich wünsche in aller Beziehung und hauptsächlich als Franzose daß die Polen den Sieg davon getragen hätten. Aber an Nikolaus Stelle als Kaiser von Rußland hätte ich mir wahrhaftig auch nicht Polen entreißen lassen. Was er tat war er dem Ruhme Rußlands und seinem Throne schuldig.
    Die Östreicher sind zufrieden und glücklich sie verehren ihren Kaiser mehr als ein von Gott eingesetztes Oberhaupt was brauchen sie mehr. Zudem wäre eine andere Verfassung als die absolute der Ruin der östreichischen Monarchie bei diesen heterogenen Massen ist es eine Unmöglichkeit eine konstitutionelle Verfassung zu bilden. – Die Italiener verdienen in aller Beziehung ihr Los, jetzt wünschen sie daß die Franzosen sie von der östreichischen Herrschaft befreien. Wenn die Franzosen ein Jahr daselbst wären würden sie die Östreicher wieder zurückrufen – Denn die Italiener taten niemalen selbst etwas, sie schauten zu wie sich die Teutschen und Franzosen um Italien schlugen – Meiner Ansicht nach ist die östreichische Regierung eine wahre Wohltat für Italien, wo Ostreich herrscht kann man wenigstens mit Sicherheit reisen – Du siehst daß ich meine politischen Ansichten in mancher Rücksicht erweitert und geläutert habe.
    Ich wünschte die adresse Deines cousin’s zu haben also sobald Du dieselbe erfährst schreibe mir. Bis Ende Oktobers hieher, wenn Du später meine adresse nicht kennst so kannst Du die Briefe immer Eug. Boeckel, librairie Treuttel et Würz à Strasbg. adressieren. Ich reise von hier aus nach Paris über Straßburg. Vielleicht komme ich auch nach Darmstadt, ich wünsche also zu wissen ob ich Anfangs November Deine Familie in Darmstadt antreffe. Dich werde ich leider in keinem Fall weder in Darmstadt noch in Strasburg treffen, aber im August und September 37. werden wir uns aller Wahrscheinlichkeit nach sehn – In München hat es mir sehr gut gefallen, ich finde diese Stadt verdient in aller Beziehung den Namen des neuen Athens, auch ist der Zudrang der Fremden so groß daß man viele Mühe hat in einem ordentlichen Gasthof unterzukommen. Ich wäre sehr gerne 8 Tage in München geblieben und hätte auch noch hinlänglich Zeit und Geld dazu gehabt, aber v. Salzburg aus reisete ich mit einer interessanten, schönen, liebenswürdigen Dame, diese blieb nur drei Tage in München und reisete dann über Würzburg nach Frankfurt. Sie redete mir zu mitzureisen, und schönen jungen Damen kann ich nichts abschlagen also blieb ich auch nur drei Tage in München. Hier mußte ich mich leider von meiner angenehmen Reisegefährtin trennen – Das privatissimum bei D’Outrepont hat seit sechs Tagen angefangen ich bin ganz damit zufrieden, an Gelegenheiten aller Art etwas zu lernen fehlt es nicht. Ich habe hier eigentlich nur einen Bekannten und lebe viel zurückgezogener und regelmäßiger als in Wien, auch hat man durchaus diese vielen Zerstreuungen nicht wie in Wien, ich studiere hier Maître Lachapelle einzelne Abhandlungen v. D’Outrepont über Geburtshülfe, Wigand etc. dann einige Schriften über Cholera – In Strasburg hoffe ich Deine dissertatio vorzufinden. Held war einige Tage hier, ich wurde allenthalben gefragt ob ich diesen jungen Windbeutel kenne. Er soll sich oft geäußert haben die hiesigen Institutionen mögen gut sein für die Studierenden, aber er docteur en médecine wisse hier nichts zu lernen. Lambossy ist in Paris. Schwebel wird nächstens auch dort eintreffen – In Hoffnung bald einen Brief von Dir
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