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Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Titel: Geopfert - [Gus Dury ; 1]
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Zentimeter langen Schmiss bei. Er schrie auf und sackte zurück. Blut strömte zwischen den Fingern heraus, die er an seine Wange gerissen hatte.
    »Wie bist du nur auf die Idee gekommen?«
    Ich zog mir einen Stuhl heran, drehte ihn so, dass die Lehne zur Gruppe zeigte. Während ich mich setzte, ließ ich die Kanone zwischen ihren Köpfen hin und her wandern. »Eine Frage, und ich werde eine Antwort bekommen. Verstanden?«
    Die drei nickten. »Ja.«
    »Wer hat Billy umgebracht?«
    Keiner antwortete. Nadja drehte sich zu Zalinskas, er wandte sich ab.
    »Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt.« Ich stand wieder auf, hielt Zalinskas die Kanone an den Kopf.
    »Es ist nicht so, wie Sie denken. Es ist nicht so, wie Sie denken«, jammerte er.
    »Wer hat den Abzug gedrückt?«, brüllte ich. »Wer hat ihn umgebracht?«
    Ich stieß Zalinskas beiseite, griff Nadja in die Haare. »Warst du das? Häh? Hast du ihn umgebracht? Zalinskas ist hinter eure kleine Erpressung gekommen, also hast du Billy erledigt, um dich selbst zu retten.«
    Sie schrie. »Nein. Nein. Nein.«
    Ich stieß sie zurück, hielt die Mündung der Glock vor Cardownies linkes Auge. »Du? Geh zur Quelle, merz die Drohung aus?«
    Er heulte wie ein Kind. »O mein Gott … nein. Bitte, verschonen Sie mich … Ich hab ihn nicht umgebracht.«
    Ich schwenkte die Kanone zurück zu Zalinskas. Sein Gesicht war blutüberströmt. Ich schlug ihn wieder, öffnete eine zur ersten passende Wunde auf der anderen Wange. Er stürzte zu Boden. Auf allen vieren keuchte er, schnappte verzweifelt nach Luft.
    »Steh auf!« Ich stellte mich über ihn, schoss direkt neben seinen Händen in den Fußboden. Das Geheul des Wolfs wurde schriller, als ich ihn an der Kehle packte. »Billy war eine Gefahr für alles, stimmt’s?«
    Er versuchte zu sprechen, doch seine Worte wurden erstickt.
    »Billy hätte alles auffliegen lassen, richtig? Die Mädchen, die Verbindungen, alles. Dir wäre nichts mehr geblieben, stimmt’s?«
    Ich jagte einen weiteren Schuss in den Boden. »Wer hat Billy umgebracht? Sag’s mir. Sag’s mir, du Arschgesicht. Wer hat Billy umgebracht?«
    »Das war ich, Gus.«
    Die Stimme kam von hinter mir. Schweiß lief mir die Wirbelsäule herunter. Ich drehte mich um und versuchte einen klaren Blick zu bekommen.
    »Ich habe ihn getötet.«
    Ich ließ Zalinskas auf den Boden fallen, richtete mich auf und sagte: »Was?«
    »Ich habe ihn umgebracht. Das war ich.«
    Mein Atem beschleunigte sich. Ich wischte mir den Schweiß aus den Augen. »Col – was machst du denn hier?«
    Er kam vom Balkon durch die Verandatüren und stellte sich vor mich. »Ich habe Billy umgebracht. Ich habe meinen eigenen Sohn getötet.«
    Meine Gedanken überstürzten sich, ich fühlte mich völlig benommen, doch mein Herz hämmerte wie verrückt. »Ich – ich … ich verstehe nicht.«
    Während Col näher kam, fühlte ich mich in seine großen Augen hineingezogen. »Er war sowieso schon so gut wie tot. Das Leben, das er führte, hat ihn umgebracht.«
    »Was redest du da?« Der Raum schwankte, alles fühlte sich unwirklich an.
    »Billy war ein Gangster. Ein Krimineller. Er hat die ausgebeutet, die sich selbst nicht wehren konnten.«
    »Weißt du eigentlich, was du da redest?«, fragte ich.
    »Jedes einzelne Wort.«
    Es ergab keinen Sinn – überhaupt keinen Sinn. »Aber Billy wurde gefoltert. Man hat ihm die Nägel herausgerissen.«
    »So habe ich ihn gefunden – sie haben ihn zum Sterben liegenlassen. Ich habe ihn von seinem Leid erlöst.«
    »Aber warum dann alles, Col? Wozu hast du mich da noch gebraucht?«
    »Ich hatte von alledem hier keine Ahnung, Gus. Du hast mich zu ihnen geführt.« Col kam immer näher, und ich sah, dass er eine Schrotflinte in der Hand hielt. »Und wenn ich jetzt tue, was ich tun muss, wirst du hier sein, um allen zu erklären, warum es so kommen musste.«
    Er hob die Waffe an seine Schulter.
    »Nein, Col, das musst du nicht tun.«
    »Ich muss.«
    Er hielt das Gewehr ganz ruhig, zielte auf Zalinskas.
    »Nein, denk noch mal drüber nach.«
    »Tut mir leid, Gus.«
    Er senkte den Blick, starrte am Lauf entlang auf Zalinskas.
    »Nein, Col! Nein!«, brüllte ich ihn an.
    Ich konnte das nicht zulassen. Ich griff nach der Flinte, hielt den Lauf fest. Er kämpfte mit mir um die Waffe. »Lass es sein, Col.«
    »Nein, das geht leider nicht.«
    Ich hörte Nadja und die anderen schreien, alles verschwamm, als sie zur Tür rannten. Ich sah den Schläger die Feuertreppe
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