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Gentlemen's Club

Gentlemen's Club

Titel: Gentlemen's Club
Autoren: Primula Bond
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dann klingelte es.
    »Das ist Jeremy, der mich warnen will. Er sagt, dann könnte ich den Hausfreund noch schnell in einen Schrank einsperren.«
    Chrissie tastete mit den Fingerspitzen über ihre perfekt sitzenden Locken. Die rote Farbe kroch ihren Hals hoch, während sie darauf wartete, dass er mit dem Aufzug nach oben kam. Ich schnappte mir den Rucksack und die Harvey Nichols Tasche, in der ich das geborgte Kostüm verstaut hatte. Chrissie hatte auch noch eine Seidenbluse, Nylonstrümpfe und Schuhe in die Tasche gelegt. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Ihr seid bestimmt noch wie die Turteltauben, und in ein oder zwei Tagen bin ich wieder bei dir.« Ich floh aus der Wohnung und nahm die Treppe hinunter zur Straße.

Drittes Kapitel
    Ich drückte noch einmal auf die Klingel vom Gentlemen's Club und ließ dann meinen Finger ungeduldig auf der kleinen runden Scheibe. Ein Taxi rumpelte durch die Gasse und fuhr durch eine Pfütze. Das schmutzige Wasser spritzte hoch. Immer noch kam niemand, und ich drehte mich um und wollte gehen. Gewöhnlich probiere ich alles aus, aber Chrissies Bemerkungen über meine beruflichen Fähigkeiten nervten mich. Ich war nicht zurück nach London gekommen, um alten Männern Katheter zu setzen, ein raffiniertes Soufflé für sie zu zaubern oder in anrüchigen Gassen auf sie zu warten.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Jemand drückte das Metalltor am Eingang der Gasse auf, wodurch ein ohrenbetäubendes Quietschen entstand. Stöckelschuhe klackten auf den dunklen Steinen. Ein paar trübe Regentropfen rannen die hohen Mauern hinunter, und einige trommelten auf meine Baskenmütze.
    »Nein, können Sie nicht. Ich habe die falsche Klingel gedrückt«, murmelte ich und drückte mich gegen die feuchte Mauer, damit sie vorbeigehen konnte.
    »Glauben Sie? Sie sind nicht wegen des Bewerbungsgespräches hier? Obwohl, wenn ich es so richtig bedenke, sind Sie nicht der Typ der üblichen Kandidatin. Könnten Sie mich anschauen, wenn ich mit Ihnen rede?«
    Ich ruckte den Kopf herum wie ein schmollendes Schulmädchen. Vor mir stand eine sensationell aussehende Frau, von Kopf bis Fuß in etwas gekleidet, was wie ein Silberfuchspelz aussah. Sie gehörte nicht auf diesen feuchten, modrigen Weg beim Shepherd Market, sondern ins Savoy. Auf der anderen Seite musste ich wieder an das denken, was Chrissie gesagt hatte; so eine Frau würde am Shepherd Market das schnelle Pfund verdienen.
    Sie war so groß wie ich, und ihre schwarzen Haare türmten sich auf ihrem Kopf. Ich hatte diese Frisur schon einige Male gesehen, sie war clever arrangiert, denn jeden Moment glaubte man, dass die Haare gleich wieder nach unten fielen. Sie trug starkes Augen-Make-up, umringt vom rußigen Schwarz, und die Lider glitzerten in der Dunkelheit der Gasse. Ihr großer Mund sah wie ein scharlachroter Schlitz aus.
    »Doch«, sagte ich nach einem Moment, und ich hielt den Blick auf ihre Augen gerichtet, »ich bin wegen des Bewerbungsgesprächs hier.«
    »Gut.«
    Ein Teil ihres knallroten Munds zog sich hoch; das mochte ein Lächeln oder ein spöttisches Grinsen sein. Sie hielt meinen Blick und befingerte den Stoff des Revers meiner Jacke, als wollte sie den Staub abwischen. Dann strich sie über meine Brust und verharrte einen Augenblick mit der Hand im Handschuh.
    »Ich sollte eine Miss ...« - ich überprüfte mein Gekritzel über der Zeitungsanzeige - »Miss Sugar treffen.«
    Die Frau legte den Kopf in den Nacken und ließ ein kehliges Glucksen hören. Ich konnte die Sehnen am weißen Hals sehen, die Reihen der weißen Zähne und die sehr, sehr rote Zunge. Sie sah wie eine Flamencotänzerin aus, die dabei war, sich in die Arme eines Matadors zu werfen.
    »Wir lieben es, Menschen mit so lächerlichen Namen einzustellen. Sie werden noch sehen, wie gut er zu ihr passt.« Sie bedachte mich mit einem letzten funkelnden Blick, dann schob sie eine Karte in den Türschlitz und öffnete die Tür. Ich folgte ihr und war darauf vorbereitet, meinen Atem anzuhalten, um den Geruch von Kohl und Plastik zu meiden.
    Als ich dann drinnen war, konnte ich mir nicht vorstellen, dass so etwas wie Kohl jemals im Gentlemen's Club gekocht worden war. (Obwohl es genau in diesem Moment war, dass die Idee des ›Schulessens‹ geboren wurde, und später, viel später, hielt knackig frischer Kohl wieder Einzug auf die Speisenkarte des Clubs; leicht in Butter geschwenkt und mit schwarzem Pfeffer und einer Prise Muskatnuss veredelt ...)
    Und statt auf gebrochene
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