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Gentle Horse Training - B¿ttcher, T: Gentle Horse Training

Gentle Horse Training - B¿ttcher, T: Gentle Horse Training

Titel: Gentle Horse Training - B¿ttcher, T: Gentle Horse Training
Autoren: Thies B¿ttcher
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Hinterhand aus und dreht sich der Gefahr zu. Anschließend senkt es den Kopf zum Fressen.
    Durch das Kopfsenken und vor allem das Verschieben der Hüfte und das weiche Nachgeben scheinen sich Pferde also zu beruhigen; dies ist eine Erfahrung, die ich immer wieder mache. Allerdings nützt es dabei nichts, dem Pferd den Kopf auf die Brust zu binden – das Pferd muss ihn von selbst tief halten.
    Das Basis-Modul ist darauf angelegt, das Pferd durch die Arbeit aktiv in die Ruhe zu bringen, einen hohen Stellenwert dabei hat die Arbeit an der Hüfte.
     

    Halten Pferde das Genick tiefer als den Widerrist, kommen sie zur Ruhe. Dies funktioniert jedoch nur, wenn sie nicht mechanisch heruntergezwungen wurden.
     
    Distanzen
    Distanzen
    Es war ein wunderschöner schwarzer Trakehner an meiner Hand, und es sollte nur eine kleine Demonstration auf einem Kurs werden. Ziel war es, das Pferd „einfach nur“ auf Distanz zu halten.
    Nach fünf Minuten sah ich meine Zeiteinteilung für den Kurs schon in weiter Ferne, und die Zuschauer wurden langsam unruhig. Sämtliche Versuche meinerseits, das Pferd auf Abstand zu halten, wurden sehr massiv und konsequent mit Drängeln beantwortet. Was mir jedoch etwas Sorge bereitete, war die Tatsache, dass es von Minute zu Minute schlimmer und nicht besser wurde. Aus dem Publikum hörte man schon bruchstückhaft die entsprechenden Kommentare: „… dominant … durchsetzen … mal zeigen, wo es langgeht…“
    Irgendetwas lief hier völlig falsch, denn dem Pferd fehlte die Gelassenheit bei seinen Aktionen, die wirklich dominante Pferde besitzen. Es sah vielmehr hilflos aus. Ich brach also ab und befragte das Publikum, was davon zu halten sei. Die Meinung war einhellig die, dass man dem Pferd gegenüber dominanter auftreten müsse.
    Ob es Bockigkeit meinerseits oder Intuition war – ich entgegnete nur: „Es ist Angst, er fühlt sich provoziert.“ Falls Sie jetzt glauben, dass die Leute daraufhin auf interessierte Weise erstaunt gewesen wären … Ich fühlte mich eher belächelt, und die Leute fragten sich wohl, bei wem sie denn da gelandet seien.
    Nach dieser kleinen Pause begann ich von Neuem und gab dem Pferd etwas mehr Strick. Der Kopf kam herunter, das Pferd entspannte sich und hielt mühelos Abstand. Nach drei Minuten konnte man es beliebig am Boden bewegen bis hin zum Seitwärtstreten an der Hand. Ein Ergebnis, dass ich selbst in dieser Form niemals erwartet hätte und welches mich nachhaltig beeinflusst hat.
     
    Das Wissen um die „richtige“ Distanz hat direkten Einfluss auf den Stresslevel und die Kontrollierbarkeit des Pferdes. Dabei muss man unterscheiden zwischen den Distanzen, die Pferde untereinander einnehmen, und denjenigen, die Pferde gegenüber fremden Objekten beziehungsweise möglichen Gefahren wählen.
Individualdistanz
    Innerhalb der Herde hält jedes Pferd seinen individuellen Abstand zu den anderen Pferden, der selten kleiner als 1,5 Meter ist. Gegenüber ranghöheren Pferden wird dieser Abstand nur „auf Anfrage“ hin mit Erlaubnis des ranghöheren Pferdes unterschritten. Als Fluchttier benötigt das Pferd einen gewissen Abstand, der freie Beweglichkeit ermöglicht. Auch wäre durch ein zu enges beieinander Stehen die Rundumsicht stark eingeschränkt. Dieser individuelle Abstand wird nur in Ausnahmefällen unterschritten, bei Sozialkontakt, widrigen Wetter­umständen oder Gefahrensituationen, in denen Flucht nicht möglich ist.
Ausweichdistanz
    Pferde versuchen, sich auf eine Distanz zurückzuziehen, wenn ihnen etwas unheimlich ist. Diese Distanz ist je nach Erfahrung, Reiz­stärke und Alter unterschiedlich, liegt aber im Normalfall bei 1,5 bis drei Metern. Diese Ausweichdistanz wird auch eingenommen, wenn sich das Pferd einem unbekannten Gegenstand nähert. In diesem Abstand umrunden die Pferde dann häufig den Gegenstand, um ihn von allen Seiten zu betrachten und sich zu vergewissern, dass er keine Gefahr darstellt.
Kritische Distanz
    Jedes Pferd hat auch eine kritische Distanz. Wenn Flucht aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, wird es sich bei Unterschreitung dieser kritischen Distanz zur Wehr setzen. Diese kritische Distanz liegt unter der Ausweichdistanz.
     

    Sensible Pferde neigen dazu, Angst zu haben, wenn die Distanz zu gering wird. Die hier eingenommene Distanz gibt dem Pferd genügend Freiheit, ohne dass deshalb die Kontrolle aufgegeben wird.
     
Bedeutung von Distanzen für das Training
    Die Wahl der falschen Distanz macht in der Bodenarbeit
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