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Generation A

Generation A

Titel: Generation A
Autoren: Douglas Coupland
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wässriger Natriumphosphatlösung zu einer chemischen Verbindung wurde, die auf Menschen beruhigend wirkte. Häftlinge fühlten sich nicht mehr eingesperrt; die Isolation kratzte sie nicht mehr. Wenn der tägliche Umschluss mit den anderen Häftlingen anstand, zuckten die meisten nur die Schultern und lehnten dankend ab. Trevor und seine Kollegen waren auf etwas Großes gestoßen.
    Das wundersame neue Mittel herzustellen war jedoch aufwendig und kostenintensiv. Das Protein, das den Grundbaustein lieferte, ließ sich einfach nicht klonen, weder in der Petrischale noch durch Stammzellkulturen; es waren Hektoliter von Blut erforderlich, um genug Protein für eine nennenswerte Produktion des Mittels zu isolieren. Die synthetische Herstellung erforderte einen ungeheuer teuren 128 -schrittigen Prozess. Natürlich war Trevor sofort von dem Zeug abhängig. Adieu, Finnegans Wake. Schluss mit Büchern, Schluss mit Lesen, Schluss mit allem anderen auf diesem Planeten, abgesehen von dieser Psychodroge, die der Himmel geschickt haben musste, weil sie seine Spielsucht so weit herunterschraubte, dass sie sich kontrollieren ließ.
    Unser Trevor war mittlerweile Senior Scientist und durfte über Budgets bestimmen. Er sorgte dafür, dass hinreichende Mengen des Medikaments hergestellt wurden, wenn auch unter exorbitanten Kosten. Er hatte den teuersten Schmacht der Menschheitsgeschichte.
    Keine Angst mehr vor der Einsamkeit! Vor Armut! Vor der spirituellen Leere! Und vor allem keine pausenlos herunterratternden Wettquotendurchsagen mehr in seinem Kopf.
    Das war der Zeitpunkt, an dem Mitarbeiter zum ersten Mal den Rückgang der Bienenpopulation mit der Fertigung des Mittels in Verbindung brachten. In der Umgebung aller Produktionsstandorte für das Medikament in Nordamerika verschwanden die Bienen aus ihren Stöcken. Und die Fabriken seiner Firma, große und kleine, waren überall. Trevor brauchte nur auf die Karten zu sehen; der Zusammenhang war unbestreitbar.
    Wie ihr seht, befanden sich Trevor und die paar Kollegen, die die Wahrheit kannten, in einer moralischen Zwickmühle. Es ging gar nicht mal um die Aussicht auf Wagenladungen von Geld, als sie beschlossen, die Massenproduktion des Medikaments anlaufen zu lassen - sie konnten sich ein Leben ohne das Zeug einfach nicht mehr vorstellen.
    Und damit verschwanden die Bienen.
    Trevors Firma war schließlich in der Lage, das Medikament in ausreichend großen Mengen kostendeckend herzustellen, aber um Gewinne zu erzielen, mussten sie die Zielgruppe schnell abhängig machen. Wie sich zeigte, war das ein Leichtes, da das Medikament hundertprozentige Konsumentenzufriedenheit erreichte und im persönlichen Umfeld uneingeschränkt weiterempfohlen wurde.
    Die Welt geriet zu einer Welt von Einzelgängern. Familien zerfielen.
    Kasinos gingen pleite. Gefängnisse verloren ihren abschreckenden Charakter, und die Kriminalität blühte.
    Und viele Pflanzen konnten nicht mehr befruchtet werden, weil es keine Bienen mehr gab.
    Dann stach eines Tages eine Apis mellifera irgendeinen Kerl in Iowa, und die Hölle brach los. Über Jahre hinweg hatten Einsatzkräfte in aller Welt für genau den Fall trainiert - wahrscheinlich das einzige nicht unterfinanzierte Eingreifteam überhaupt -, und der Fall der Fälle trat tatsächlich ein. Sie kamen über den Jungen wie ein Tornado, und wenige Stunden später saß er schon unter der Erde von Research Triangle Park in North Carolina.
    Wo einer war, konnten noch andere sein - und es gab sie auch: in Neuseeland, Frankreich, Kanada und Sri Lanka. Dann war Schluss.
    Aber das Interessanteste war, dass einer der B 5 (wie wir sie nannten) mit unerwünschten Nebenwirkungen auf das neue Medikament reagierte.
    ...
     
    »Können wir den Scheiß bitte einfach Solon nennen?«
    »Na gut, Zack, kein Problem, dann sagen wir eben Solon.«
     

DER SPIELER (FORTSETZUNG)
von Serge Duclos
     
    Incroyable! Ce n'est pas possible! Trevor war der Rockstar in seiner Firma. Er jettete zwischen den B 5 in ihren emotionsneutralen Räumen hin und her, ordnete Tests an, untersuchte Blutproben, zentrifugierte dies und laserte jenes, und ihm gefiel, was er fand. Die Gehirne dieser frischen jungen Leute produzierten große Mengen eines seltenen Moleküls, das nur ein bisschen aufgepeppt werden musste, um als preiswerter Grundstoff für Solon dienen zu können.
    _
     
    Julien unterbrach mich. »Damit hattest du also, was du wolltest. Ein Pharma-Happyend.«
    »Beinahe, Sean Penn, beinahe.«
    Diana
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