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Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Titel: Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
Autoren: Robyn Carr
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eigentlich eher aussah wie ein arbeitsloser Holzfäller, ein echter ordinierter Pfarrer war. Immerhin wiesen ihn diese Narben als jemanden aus, dem harte körperliche Arbeit nicht unbekannt war.
    Noah erklärte ihnen, dass das Gebäude offiziell der Kirche gehörte, aber von einer Gruppe Kirchenältester verwaltet würde, sobald es in Betrieb genommen werden konnte und sich eine Gemeinde gebildet hatte. Irgendwann würde der Besitz der Gemeinde übertragen, die im Laufe der Zeit hoffentlich wachsen und gedeihen und Gelder für den Erhalt des Gebäudes sammeln würde. Seine Pläne? „Wie wäre es denn für den Anfang erst mal mit einem netten Ort, wo sich die Leute versammeln und sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam beten könnten?“, hatte Noah geantwortet. „Keine Wiedererweckungsrituale oder Tieropfer, bis wir uns besser kennen.“ Und dann hatte er breit grinsend in die Runde geschaut.
    Noah schätzte es sehr, dass Jack sich nicht nur um seinen guten Ruf kümmerte, sondern sich nach kurzer Zeit auch schon als Freund entpuppte. Noah ging täglich zu Jacks zum Kaffeetrinken. Dabei lernte er eine Menge Einheimischer kennen. Und Jacks Telefon diente inzwischen als direkte Hotline zum Tierarzt. „Noah, Nate hat angerufen“, richtete ihm Jack aus. „Diese Hündin hält immer noch durch. Es geht ihr besser.“
    „Ist sie inzwischen schon mehr wert als mein Ford Kombi?“, fragte Noah.
    Jack lachte. „Vermutlich war die Hündin schon mehr wert, als du sie von der Straße gekratzt hast. Ich kenne deinen Kombi, Noah.“
    „Wie witzig“, entgegnete Noah. „Mein Auto bringt mich überallhin. Jedenfalls meistens.“
    Jacks Freund und Koch, den alle Preacher nannten, bot Noah an, die drahtlose Satelliten-Internet-Verbindung der Bar zu nutzen, um mit dem Laptop E-Mails zu checken und ab und zu etwas im Netz zu recherchieren. Er warnte Noah aber auch eindringlich vor Geschäften mit Hope McCrea.
    Wenn Noah nicht gerade damit beschäftigt war, die Kirche auf Vordermann zu bringen oder sich mit der Stadt vertraut zu machen, besuchte er Lucy in Jensens Tierklinik. Da es warm war, hielt Nate sie in einem leeren Stall, wo Noah meist eine Stunde oder so damit verbrachte, neben ihr zu knien, um mit ihr zu reden und sie zu streicheln. Es hatte ungefähr eine Woche gedauert, bis ersichtlich wurde, dass sie durchkommen würde. Nach zehn Tagen ging sie, wenn auch nur sehr langsam, schon wieder herum. „Zeigen Sie mir bloß nicht die Rechnung“, bat Noah Dr. Jensen während einer seiner zahlreichen Besuche. „Ich möchte ungern vor Ihnen in Tränen ausbrechen.“
    Es gab kein Pfarrhaus, das Noah sein Zuhause hätte nennen können, aber er fühlte sich wohl in seinem Wohnwagen und hatte außerdem noch den alten Ford, um in den Bergen herumzufahren. Er klopfte an ein paar Türen und ließ die Leute wissen, dass er neu in der Stadt war und vorhatte, die Kirche wieder aufzubauen. Er hatte gehofft, dass sich ein paar Freiwillige melden würden, um ihn bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen, doch weil er niemanden darum bitten mochte, hatte bis jetzt auch noch niemand seine Hilfe angeboten. Die Leute schienen extrem freundlich zu sein, dennoch vermutete Noah, dass sie sich noch etwas zurückhielten, bis sie wussten, mit welcher Art von Pastor sie es in seinem Fall zu tun hatten. Gut möglich, dass er ihren Vorstellungen überhaupt nicht entsprach, aber das würde sich erst mit der Zeit erweisen.
    Noah hatte so viele Kuchen und Kekse geschenkt bekommen, dass es gereicht hätte, um einen Kuchenbasar zu veranstalten. Die Frauen der Stadt hatten ihm Süßes gebracht, um ihn in der Gegend willkommen zu heißen. Obwohl Noah sich eigentlich erschreckend viel aus süßen Sachen machte, wurde er dieser üppigen Süßspeisen trotzdem so langsam überdrüssig. Deshalb schoss ihm der Gedanke an einen Kuchenbasar durch den Kopf.
    Noah besuchte auch das nächstgelegene Krankenhaus – das Valley Hospital. Er sprach mit Patienten und trauernden Hinterbliebenen. Sein Job war zwar das Predigen, aber seine wahre Berufung lag darin, Trost zu spenden.
    Da es bislang noch keinen offiziellen Krankenhausseelsorger gab und man nur in Notfällen den örtlichen Geistlichen hinzurief, erkundigte sich Noah einfach bei einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin der Klinik, welcher Patient eventuell einen freundlichen Besuch gebrauchen konnte. Die Frau musterte ihn skeptisch von Kopf bis Fuß. Noah trug seine üblichen Jeans, Stiefel und ein Flanellhemd …
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