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Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Titel: Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)
Autoren: Fred Kruse
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Stimme ließ den Wissenschaftler innehalten.
    »Gurian, sieh genau hin. Das ist kein Mädchen. Das ist ein Roboter«, beschwor sie ihn. Sie sprach mit mütterlicher Stimme.
    »Das ist nicht wahr. Sie kann denken, sie kann fühlen. Sie kann sogar lieben«, schluchzte Gurian.
    »Gurian, das ist ein Roboter. Der tut, was du möchtest. Dafür ist er programmiert.« Rinatas Stimme klang wie die einer Schlangenbeschwörerin.
    »Bitte Rinata, bitte hilf mir, hilf Nerinia«, flehte Gurian. »Ich baue nie wieder Scheiß. Bitte verzeihe mir, wie ich mich in den letzten Jahren verhalten habe. Ich werde ein Freund sein, so wie du ihn dir vorstellst. Ich tue alles, was du willst. Bitte!«
    Gurian wusste, dass er sich bis aufs Äußerste erniedrigte. So etwas hatte er noch nie getan und so etwas würde er auch in seinem zukünftigen Leben nie wieder tun, aber in diesem Moment war es ihm egal. Es ging um Nerinia, um ihr Leben. Und wenn er dafür vor allen auf Knien rutschen und ihnen die Füße küssen musste, er würde es machen.
    »Gurian, hör auf, das ist unwürdig«, schnauzte Rinata. »Dawerow, erkläre du ihm, was es sich mit diesem Ding auf sich hat.«
    »Ähm, Gurian, so heißt du doch. Dieser Roboter hier ist ein ganz besonderes Exemplar. Es ist sensibler als gewöhnliche Roboter. Das braucht man für die komplizierten Aufgaben, die so eine Maschine bei der Entwicklung moderner Raumschiffe leisten muss. Dummerweise lässt sich aus diesem Grund nicht verhindern, dass der Roboter wie, ähm ja, ein Mädchen aus der Provinz aussieht. Diese Roboter erkennen genau, was ein Mensch will. Du sehnst dich nach einem gleichaltrigen Menschen, mit dem du reden kannst, also erfüllt dir der Roboter diesen Wunsch. Du möchtest, dass ein Mädchen dir gegenüber große Gefühle zeigt, also erfüllt dir die Maschine den Wunsch.«
    »Das ist nicht wahr! Gurian glaube ihm kein Wort. Ich habe wirklich Gefühle. Ich liebe dich!«, schluchzte Nerinia.
    »Das ist wahr, ich habe es gespürt. Sie wollte sich sogar für mich opfern«, rief Gurian.
    »Wie ich dir schon sagte, dieser Roboter ist ein Meisterwerk. Er spürt deine Gefühle und versucht, sie zu befriedigen. Wie du siehst, äußerst erfolgreich.«
    »Bitte Dawerow, bitte geben Sie mir die Chance, Ihnen zu beweisen, dass Nerinia ein Mädchen ist!« Gurian legte seinen gesamten Charme in den Blick, mit dem er den Roboterspezialisten bedachte. Tatsächlich wirkte Dawerow verunsichert.
    »Selbst diese abwegige Möglichkeit ist schon überprüft worden. Die Ergebnisse sind eindeutig, nicht wahr, Herr Spezialist?«, mischte sich der luzanische Offizier ein. Dawerow wurde noch unsicherer, nickte aber dennoch. »Also, was ist? Bringen Sie es hinter sich!«
    Nerinia flehte und bettelte erneut.
    »Nein, nicht!«, brüllte Gurian.
    »Einen Moment!«, rief jetzt Kelinro dazwischen. Für seine Verhältnisse wirkte er direkt mutig. »Der Roboter wird doch von niemandem mehr gebraucht. Sie sehen doch, wie der Junge an ihm hängt. Können wir ihn ihm nicht schenken?«
    Er blickte schnell zu Rinata.
    »Wenigstens, bis er über diese Sache hinweg ist. Es würde sicher eine Therapie begünstigen«, sagte er in die Richtung der ehemaligen Freundin.
    »Dieser Roboter hat einen Menschen angegriffen. Er ist mittlerweile an den Folgen gestorben«, mischte sich der Offizier ein. »Wollen Sie dieses Risiko wirklich eingehen? Ist Ihnen der Junge so gleichgültig?«
    Damit hatte er offensichtlich Rinatas schwache Stelle getroffen.
    »Sie haben recht«, stimmte sie ihm zu. »Außerdem ist es ein verdammter Roboter und kein Mensch. Was halten wir uns eigentlich so lange mit einer Maschine auf.«
    »Bitte, bitte, nicht abschalten«, wimmerte Nerinia.
    »Verdammter Roboter, halt endlich den Mund. Das ist ein Befehl«, schrie Dawerow das Mädchen an. Nerinias Flehen und Betteln schien an seinen Nerven zu zehren. Er zitterte leicht.
    »Dieser Roboter ist wirklich völlig aus dem Ruder geraten«, stellte Rinata fest, als der Befehl nichts half und Nerinia weiter um ihr Leben bettelte.
    »Das ist kein Roboter. Das ist Nerinia, meine Freundin«, schrie Gurian noch einmal und zerrte an seinen Fesseln.
    »Gurian, das ist ein Roboter, kein Mädchen. Sieh mal, der sieht doch nicht einmal wie ein richtiges Mädchen aus«, versuchte Kelinro, dieser alte Heuchler, ihn zu beruhigen. Er nahm eine von Nerinias verfilzten Haarsträhnen und hielt sie Gurian entgegen.
    »Lass sie in Ruhe! Rührt sie nicht an«, brüllte Gurian mit sich
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