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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben
Autoren: Mary Scott
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Oberst verbittert gegen diese
Heirat, aber nun hat er Tim und uns andere längst akzeptiert. Sein Neffe Julian
Arden heiratete unsere Freundin Alison Anstruther und kaufte eine Farm in der
Nähe, so wurden wir eine geschlossene Familie. Miss Adams, die der Oberst
wehmütig als »eine unseres Schlages« bezeichnete, gehörte schon lange zu
unserem engsten Kreis, und jetzt gingen wir gelassen auf das Mittelalter zu und
genossen es, in den Dreißigern zu sein.
    Tony, Pauls Nichte, hielt uns
jung. Vor zwei Jahren, als sie erst siebzehn war, lief sie ihrer Mutter, Pauls
Schwester davon. Claudia war kühl und intellektuell, sie lebte in Melbourne;
sie hatte sich von Alister Smale, Tonys Vater, scheiden lassen und einen
Professor geheiratet. Dankbar hatte sie Paul zu Tonys Vormund gemacht, und
seitdem lebte das Mädchen bei uns. Ich vergötterte sie einfach, und das Leben
war nie langweilig, wenn Tony in der Nähe war. Von einem traurigen kleinen
Mädchen war sie zu Schönheit und Fröhlichkeit erblüht. Um sich zu beschäftigen,
half sie Tantchen im Supermarkt und verbrachte die Wochenenden bei uns. Zweimal
im Jahr machte ihr Vater die Runde bei seinen Zweigfirmen in Neuseeland und
nahm Tony mit. Dann schwelgte Tony vierzehn Tage lang in den Fleischtöpfen und
kehrte hinterher sehr glücklich zu uns zurück.
    Larry sagte, Tony sei mein
schwacher Punkt, und ich fürchtete, sie hatte recht. Ich hatte zwei Kinder,
Christopher, zehn Jahre alt, und seine jüngere Schwester Patience; ich muß
gestehen, daß ich mich nicht allzu sehr um sie kümmerte. Sie machten mir viel
zu schaffen, aber ich spürte, daß sie immer am Schluß kamen. Ich liebte Tony,
machte mir Sorgen wegen ihrer vielen Bewunderer, fürchtete, sie würde den
falschen Mann heiraten und hoffte insgeheim, daß sie sich zufällig in Peter
Anstruther, Alisons Bruder, verliebte, der eine Farm in unserer Nähe betrieb.
Das wäre vollkommen gewesen. Peter war ein guter Farmer, ausgeglichen,
humorvoll und freundlich, und wir hatten ihn alle gern. Er war zwar jetzt fast
dreißig, aber das wäre bei Tonys Lebhaftigkeit nur ein Vorteil gewesen. Ich war
jedoch wenigstens so vernünftig, meine stillen Hoffnungen für mich zu behalten
und Tony nicht zu beeinflussen.
    In diesen engen Kreis führte
Larry jetzt eine Jungfer mit Namen Kate ein, die offensichtlich zu Recht so
hieß. Kein Wunder, daß ich nervös war.
    »Wie wird sie sich den Kindern
gegenüber verhalten?« fragte ich, aber Larry sagte, daß gerade Kinder Kate zu
verstehen und zu schätzen schienen. Die kleinen Nachbarn hatten sie alle
geliebt und waren die einzige Ablenkung in ihrem abgeschiedenen Leben gewesen.
     
    In
den drei Familien gab es sieben Kinder; sie waren fast alle sozusagen Pärchen,
abgesehen von Annes Baby, das im letzten Dezember geboren und nach seinem
Großvater, dem Oberst, getauft war. Anne hatte schon ein Zwillingspärchen, das
jetzt fast sechs Jahre alt war; Larrys Christina hatte sich schon immer mit
meinem Christopher verbündet, der sechs Monate älter war als sie, und unsere
anderen Kinder, meine Patience und Larrys Mark bildeten in gleicher Weise ein
Pärchen. Alle sechs besuchten jetzt die kleine Schule im Ort und bildeten eine
wahre Horde.
    Wir hatten mit unserer kleinen
Schule und ihrem Ein-Mann-Betrieb selten Glück. Der jetzige Lehrer, James
Marshall, verstand es wenigstens, Ordnung zu halten und besaß die erforderlichen
Befähigungen. Aber er war nur aus einem Grund gekommen; seine kränkliche Frau,
die er anbetete, brauchte ein Höhenklima und ein ruhiges Leben. Sonst
interessierte er sich überhaupt nicht für den Bezirk oder die Kinder, und wir
machten uns über diesen Zustand große Sorgen.
    Irgendwie mußten unsere Kinder
erzogen werden, und so sahen wir dem größten Unglück des Lebens im Hinterland
ins Auge, nämlich sie in Vorschulen zu schicken. Annes Zwillinge konnten noch
ein oder zwei Jahre weitermachen, obwohl der Oberst schon etwas von den besten
Internaten murmelte, auch unser jüngeres Pärchen konnte noch bleiben.
Christopher und Christina mußten uns jedoch bald verlassen, wenn sie nicht in
heidnischer Unwissenheit aufwachsen sollten. Larry und ich scheuten die
Vorstellung, uns von ihnen zu trennen, wo sie noch so jung waren, und wir
wußten, daß unsere Männer sich Sorgen wegen des Schulgeldes machten.
    Denn nach vielen besseren
Jahren waren wir jetzt wieder ziemlich arm. Die Wolle war auf einen
unglaublichen Preis gesunken, und unsere Farmen waren nicht
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