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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben
Autoren: Mary Scott
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Annehmlichkeiten gesorgt wurde, und sogar in den
Städten auf dem Lande waren kaum welche zu bekommen, und wir hatten einige
Schwierigkeiten in Tiri gehabt, seit unser letzter Doktor gegangen war. Ich
sagte: »Hoffentlich bleibt er länger als der letzte, aber ich glaube es kaum.
Vielleicht hat er eine Frau wie Mrs. Marshall, die
das Hinterland für ihre Gesundheit braucht.«
    Die letzte Arztfrau hat das
Leben hier gehaßt, und ich machte ihr keinen Vorwurf, sie war an ihr kleines
Häuschen in Tiri gebunden, und ihr Mann war ständig unterwegs.
    »Er hat Gott sei Dank keine Frau.«
    Als Tante Kate fragte, ob Tony
Ehefrauen nicht möge, sagte sie: »Nein, wenn sie wie diese Frau an nichts im
Bezirk ein gutes Haar lassen. Jedenfalls wird es ohne Frau einfacher mit ihm
sein.«
    Das war schon möglich, denn man
konnte von den meisten Arztfrauen kaum erwarten, daß es ihnen in Tiri gefiel.
Es war erstaunlich, daß sie überhaupt einen Arzt gefunden hatten, der bereit
war, hierher zu kommen, wenn auch mit einer solchen Praxis gutes Geld zu machen
war. Aber man verdiente es schwer, denn die Arbeitszeit war lang, die
Entfernungen weit, und es gab keinen Notarzt, der einen am Wochenende ablöste,
während die anderen Ärzte Golf spielten. Man konnte jungen ehrgeizigen Männern
keinen Vorwurf machen, wenn sie nicht hierher kommen wollten, wo man doch in
der Stadt unter besseren Umständen sein Geld leichter verdienen und noch
wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Der ganze Bezirk würde dankbar sein,
überhaupt einen Arzt zu haben, aber ich hoffte, daß es ein mittelalterlicher
Witwer sein würde, den Tony sicher bemuttern würde, sich aber nicht in ihn
verlieben konnte. Da das unwahrscheinlich schien, hoffte ich auf einen
selbstsicheren, forschen jungen Mann, der mit irgendeiner bezaubernden
Krankenschwester >ein Verhältnis< hatte.
    Ich glaube, Tante Kate hatte
meine Gedanken erraten, sie sagte jedoch nur: »Man kann sich viel besser
erholen, wenn man eine Frau hat und ein gutes Essen, das nach einer langen
Fahrt über diese schrecklichen Straßen auf einen wartet.«
    Das war gerade die Gefahr. Da
er keine Frau hatte, würde Tony sicher Mitleid mit ihm bekommen, und sie war
der geborene Schutzengel, vor allem für jeden, der ihrem geliebten Hinterland
diente. Vor zwei Jahren war ihr siebzehnjähriges Herz fast wegen eines
kränklichen frommen Pfarrers zerbrochen, der sich für seine Pfarrkinder
abplagte. Diese unheilbare Leidenschaft für arme Kerle brachte sie in diese
Schwierigkeiten. Ein gebrechlicher Krüppel würde jedoch kaum freiwillig nach
Tiri kommen.
    Tony fuhr fort: »Er heißt
Oliver Barrett und soll sehr nett sein. Das ist seine erste eigene Praxis, und
er will auf jeden Fall sechs Monate bleiben. Das ist immerhin etwas.«
    Larry machte ein hämisch
belustigtes Gesicht. Sie hatte mich immer mit meiner Zuneigung für Tony
aufgezogen, aber sie gab zu, daß es manchmal Anlaß zur Beunruhigung gab. Tony
war schön, attraktiv, aber nicht sehr vernünftig. Außerdem würde sie eines
Tages zu Geld kommen, denn ihr Vater war ein wohlhabender Mann. Ein junger Arzt
würde nicht lange brauchen, um zu merken, daß sie mehr war als »das kleine
Mädchen, das hinter dem Ladentisch steht«.
    Sie wäre sowohl eine gute
Partie als auch eine attraktive Ehefrau. Ich sagte wenig überzeugend: »Es wird
gut sein, jemanden hier zu haben und die Kranken nicht dreißig Kilometer weit
zum nächsten Arzt fahren zu müssen — und sechs Monate ist immerhin etwas.«
Insgeheim hoffte ich, daß nicht zuviel daraus werden
würde.
     
     

2
     
    Larry
hatte Tante Kate für Samstag nachmittag eingeladen, und sie war da, als Tony
von der Besichtigung des kleinen Fohlens zurückkam. Das Mädchen war
hinübergeritten und kehrte in Peters Begleitung strahlend zurück. Wir
beobachteten, wie sie fröhlich am Tor mit ihm plauderte, und Kate meinte: »Ich
kann dir keinen Vorwurf machen, Susan. Es ist das lieblichste Wesen, dem ich
seit langem begegnet bin. Dein stolzer Blick sagt: >Sie ist schön, und sie
gehört mir.< Ersteres stimmt, letzteres nicht. Mach dir keine Sorgen um sie,
versuche nicht, sie richtig anzuziehen und sie an den richtigen Mann zu
bringen. Du wirst keinen Erfolg damit haben.«
    Ich protestierte. Ich habe nie
jemandem etwas von Peter erzählt, und das Kleiderthema hatte ich schon lange
aufgegeben. Nicht daß Tonys Kleider meine Zustimmung gefunden hätten, aber ich
konnte nichts dagegen tun. Sie trug im Moment gerade einen so
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