Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Vampir (German Edition)

Geliebter Vampir (German Edition)

Titel: Geliebter Vampir (German Edition)
Autoren: Earl Warren
Vom Netzwerk:
mit dem sie aufgewachsen ist. Sie hat den Bösen Blick. Jeder vernünftige Mensch geht ihr weit aus dem Weg. «
    » Spar dir die Kommentare, Alter. Du sollst fahren und schwe i gen. Und... kein Wort zu irgend jemand über das Ziel di e ser Fahrt. «
    Der grauhaarige Kutscher in seiner Livree zitterte. Je näher sie dem verrufenen Viertel am Rand der Sümpfe kamen, um so unb e haglicher wurde es ihm. Doch er wagte es nicht, seinem A r beitgeber zu widersprechen. Wie zu Sklavenzeiten war er ihm e r geben.
     
    *
     
    Die Straße lag nun verlassen. Der Getränkeverkäufer war mit seinem fahrbaren Stand verschwunden. Er wollte in nichts hineing e zogen werden und keine Unannehmlichkeiten haben. Robert Dubois’ Revolverschu ss hatte kein Aufsehen erregt. An vielen Stellen in New Orleans krachten und knallten in dieser Nacht Feuerwerk und auch Schüsse gen Himmel.
    » Ich danke Ihnen vielmals für meine Rettung, Kapitän Dubois « , sagte Helen und drückte dem unrasierten, ausgemergelten Mann mit der Skippermütze gerührt die Hand. » Sie haben Ihr L e ben aufs Spiel gesetzt. «
    Robert Dubois grinste matt.
    » Mein Leben ist nicht viel wert, Gnädigste. Jedenfalls viel w e niger wie das von dem Engel der Armen. Sie sehen, ich bin immer noch gut informiert. Jemand, der sich soviel in Kaschemmen heru m treibt wie ich, hört eine Menge. «
    Helen lächelte freundlich.
    » Sie sollten nicht so schlecht von sich sprechen, Kapitän D u bois. Sie sind noch immer ein Held der Südstaaten. Ihr Blockad e brecherschiff, die > Falcon < , lebt als Legende. «
    Dubois hustete und spie in sein Taschentuch. Helen war s i cher, dass Blut darin war. Der 38jährige war nach dem Krieg sehr heru n tergekommen, mit seinem Bruder Allan verfeindet. Zudem litt er an Tuberkulose.
    » Ja « , sagte er bitter, » eine Legende, und was ist davon gebli e ben? Mein Schiff wurde von den Yankees versenkt, kaum dass es ihnen in die Hände fiel. Ich hatte mich auf das Wort eines hohen Off i ziers der Union hin ergeben, dass meine Mannschaft straffrei au s ginge und ich eine faire Gerichtsverhandlung e r halten würde. Diese sah so aus, dass sie uns ohne Anhörung alle nach Andersonville schickten. Das war die Hölle auf Erden. «
    » Ich habe von diesem berüchtigten Gefangenenlager gehört, K a pitän Dubois. «
    » Ja, gehört haben Sie, aber vorstellen können Sie sich die Z u stände dort nicht, Sie reiner Engel. Ich habe Männer, die das Grauen von Schlachten durchlebt und die sich Tapferkeitsausze i chungen holten, hinter den Mauern und Stacheldrähten von Anderso n ville verzweifeln sehen. Wie die Fliegen sind die Gefangenen d a hingestorben. Manche wurden wahnsinnig. Andere rannten in den St a cheldraht und ließen sich von den Wachen bei einem au s sichtslosen Fluchtversuch erschießen, weil sie es nicht länger ertragen kon n ten. - Haben Sie schon einmal von verschimmeltem Brot und Brac k wasser gelebt und es dazu noch mit Ratten g e teilt? Meine halbe Mannschaft starb. Ich holte mir da die Schwindsucht und wog nur noch 45 Kilo, als das Gefangenenlager endlich aufgelöst und wir befreit wurden. «
    » Sie haben viel mitgemacht und erlitten, Kapitän Dubois « , sagte Helen teilnahmsvoll. » Doch das liegt hinter Ihnen. Sie sind noch nicht zu alt, um neu anfangen zu können. «
    Robert Dubois wischte sich über die Stirn, als ob er quälende Gedanken und alte Erinnerunge n vertreiben wolle.
    » Die Frau in den weißen Kleid vorhin hat wie Blanche ausges e hen « , sagte er. » Diejenige, vor der der Mob viel mehr Angst hatte als vor meinem Revolver. « Rau lachte er auf. » Ein paar von den Schuften hätte ich ganz bestimmt noch zur Hölle geschickt und I h nen Zeit gelassen, sich in Sicherheit zu bringen, Helen. Das dü r fen Sie mir glauben. «
    » Das weiß ich, Robert. Sie sind ein tapferer Mann. «
    » Mag sein. Es ist leicht, tapfer zu sein, wenn man nichts mehr zu verlieren hat. - Was für ein Geschöpf war das, das wir vorhin sahen. - Es war Blanche. Sie wissen es, Helen, ich sehe es in I h ren Augen. Öffnen sich die Gräber, stehen die Toten denn wieder auf? Sollte es möglich sein? «
    Helen schwieg.
    » Hat die davonfliegende Fledermaus etwas mit dieser Frau zu tun ? « , fragte Robert Dubois. Er hatte Blanches Verwandlung in eine Fledermaus nicht exakt sehen können. » So eine riesige Fledermaus habe ich noch niemals gesehen. Die Frau war plötzlich fort. - Sie haben alles deutlich verfolgt und gesehen, Helen. Berichten Sie mir.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher