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Geliebter Vampir (German Edition)

Geliebter Vampir (German Edition)

Titel: Geliebter Vampir (German Edition)
Autoren: Earl Warren
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ein und alles gewesen.
    Alicia wusste , dass Blanche eine eigensüchtige, oberflächliche und flatterhafte Person gewesen war. Das durfte sie ihrem Arbei t geber aber nicht sagen. Sonst hätte ihr womöglich, so lange sie ihn schon kannte, die Entlassung gedroht. Er hatte sie anders g e sehen und vergötterte sie immer noch.
    Allan lächelte traurig.
    Dann sagte er: » Vielleicht ist Blanche gar nicht tot. Mir ist, als ob sie noch leben würde. «
    » Das ist nur ihr Schatten, ihr Geist. Um des Heils Ihrer Seele willen und dass Sie endlich Ruhe und Friede finden, Massa Allan: Sie mü s sen sich von ihr lösen. «
    » Das kann und das will ich nicht, Mammy Allie. Mische dich nicht in meine Angelegenheiten. «
    » Solange Sie dieses Kapitel nicht abgeschlossen haben, werden Sie niemals ein glückliches Leben führen können, Massa A l lan. Sie sind Ihrem Bruder doch ähnlich. Jeder von euch lebt mit den Gei s tern aus der Vergangenheit, wird sie nicht los und lässt sich von ihnen das Leben vergällen. Massa Robert kann den Krieg und das G e fangenenlager nicht vergessen, in das die Yankees ihn steckten. Und Sie sind Ihrer tragischen Liebe verhaftet, Massa Allan. Das Leben gehört aber den Lebenden, und man lebt in der Gegenwart, nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft. «
    » Mammy, wenn ich dich nicht so lange und gut kennen würde, wü r de ich jetzt sehr böse. - Geh bitte. Sarah soll mir mein E s sen servieren. Dich will ich heute nicht mehr sehen. «
    Alicia Bonnetemps knickste. Mit störrischer Miene rauschte sie davon, während Allan zum Esszimmer ging. Mammy Allie fühlte sich heute noch für die Dubois-Jungs, wie sie sie bei sich nannte, ve r antwortlich. Ihre Eltern sind tot, dachte sie. Einer muss ihnen mitunter die Meinung sagen und sie auf den rechten Weg bringen. Dumme Jungs!
    Sie litt jedoch auch mit beiden. Sarah war ihre jüngere Tochter und arbeitete im Haus. Sarah war achtzehn Jahre alt und sanft, was man von Norma-Jean, der älteren Schwester, nicht s a gen konnte. Diese hatte mit ihren zwanzig Jahren schon zahllose Liebhaber g e habt. Jetzt beim Mardi Gras war sie natürlich ständig unterwegs. Mit Eisenketten hätte man sie anbinden müssen, um sie von dem bu n ten Karnevalstreiben z u rückzuhalten.
    Alicia und ihr Mann, der als Gärtner und Kutscher für Allan a r beitete, hatten bei ihrer Freilassung den Nachnamen Bonnetemps g e wählt. Das bedeutete auf Französisch » Gute Zeiten « . So hatte die Plantage der Dubois’ oben am Fluss geheißen, die jetzt einem Yankee gehörte. Sie war nach dem Krieg versteigert worden, weil Steue r schulden gezahlt werden mussten .
    Allan hatte es nicht verhindert, Robert zu der Zeit noch im G e fangenenlager eingesessen. Allan hatte seitdem keine Ansta l ten getroffen, Bonnetemps zurückzuerwerben.
    Er stieg die Treppe hoch und setzte sich in das kleine Speis e zimmer. Blanches Bild hing an der Wand. Sie schaute ihm zu, als Sarah das Tablett hereintrug und servierte. Allan verneinte, als Sarah sie ihn fragte, ob er noch etwas brauchte.
    » Du kannst gehen, ich brauche dich nicht mehr. «
    Sarah knickste und ging. Bei der Treppe erwartete ihre Mutter sie. Alicia war erst spät Mutter geworden. Ihre Pflichten als Ki n dermädchen und Kinderfrau der Dubois’ hatten sie lange Zeit mit Beschlag belegt. Den Posten hatte sie nicht missen wollen.
    » Spricht er wieder mit Blanche ? « , fragte Alicia ihre Tochter.
    » Ich habe nichts gehört. Soll ich an der Tür lauschen? «
    » Untersteh dich, Sarah. Erstens tut man das nicht, und zwe i tens hat Massa Allan Ohren wie ein Luchs. Nein, lass uns gehen. Wenn ich nur wüsste , was er in der Kellergruft treibt. Dort sind geheime Räume. Niemand darf hinein. Nicht mal zum Putzen. «
    » Ich glaube « , flüsterte Sarah, » da unten wohnt jemand. Die a n deren Dienstboten sagen, sie haben Stimmen gehört. Und man hat e i ne weiße Frau durchs Haus huschen sehen. «
    » Schweig davon ! « , wies die Haushälterin ihre Tochter zurecht. » Kein Wort, sie könnte uns hören. «
    » Du weißt, dass ein Gespenst in der Villa umgeht « , flüsterte S a rah. » Alle fürchten sich vor ihm. Mamaloa Elisha war da, die Vo o doo-Priesterin. Ihre Dienerinnen erscheinen ab und zu und begeben sich in die geheimen Räume. - Was sie da wohl tre i ben? «
    » Putzen werden sie, was denn sonst ? « , fragte die praktisch ve r anlagte Haushälterin. » Vom regulären Personal darf niemand in den Geheimkeller. - Am besten, wir lassen
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