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Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer
Autoren: Tina Folsom
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meinst.“
    „Bei Alzheimer werden Neuronen und Synapsen im Gehirn zerstört und schalten damit das Gehirn ab, sperren Erinnerungen und Erfahrungen weg, sodass sich die Menschen nicht einmal mehr an ihre Familien erinnern können. Wenn dieses Serum das tut, was wir vermuten, dann kann es einige dieser Schäden rückgängig machen.“
    „Das ist ja dann eine gute Sache“, meinte Deirdre und strich ihr langes blondes Haar über ihre Schultern zurück. „Also nehme ich an, du willst, dass wir sie schützen?“
    Geoffrey schüttelte den Kopf und blickte mit ernster Miene in die Runde. „Ganz im Gegenteil. Ich will, dass sie beseitigt wird.“
    Finlay schoss von seinem Stuhl hoch. „Was?“
    „Wir haben geschworen, die Menschen zu beschützen und das Gute in der Welt zu fördern“, fügte Deidre hinzu und legte eine Hand auf Finlays Arm, um ihn zu drängen, sich wieder zu setzen. „Und du willst das Gegenteil tun?“
    „Dafür solltest du aber besser einen verdammt guten Grund haben“, biss Wade heraus.
    Als Norton, Ian und Cinead, die drei Ratsmitglieder, die bisher ruhig geblieben waren, sich räusperten, stand Barclay auf und bedeutete allen zu schweigen. Dann wandte er sich Geoffrey zu.
    „Ich möchte auch gerne deinen Gedankengang nachvollziehen können. Alzheimer plagt schon seit vielen Jahren die Menschheit und ihnen eine Heilung für diese Krankheit vorzuenthalten . . . “ Er schüttelte den Kopf. „Sprich weiter!“
    Geoffreys Wangen sahen erhitzt aus, als er fortfuhr. Offensichtlich lag ihm dieses Thema am Herzen. „Genauso wie dieses Serum Alzheimer stoppen und einige der hinterlassenen Schäden wieder reparieren kann, sodass die Neuronen und damit die Erinnerungen wieder frei fließen können, kann dieses Medikament den Geist eines Menschen öffnen, um Dämonen einfachen Zugang zu gewähren. Die natürliche Resistenz, die die Menschen besitzen, um dem Einfluss der Dämonen der Angst zu widerstehen, wäre wie weggeschmolzen. Es gäbe keine Blockierung mehr, kein Tor. Der menschliche Geist würde offen sein wie ein Schultor am Abschlusstag. Und wenn Inter Pharma dieses Medikament nicht nur zur Behandlung von akuten Alzheimer-Patienten benutzt, sondern es auch als Impfstoff einsetzt . . . “
    Geoffrey musste seinen Satz nicht beenden. Jedem im Raum war klar, was das bedeutete. Von jung an würden alle Menschen die Dämonen praktisch dazu einladen, in ihren Verstand einzudringen und sich von ihnen manipulieren lassen.
    „Niemand würde ihnen widerstehen können“, meinte Cinead mit besorgter Stimme und stand auf. Er nickte in Richtung Barclay. „Darf ich mich äußern?“
    Mit einer Handbewegung zeigte Barclay seine Zustimmung. Cinead, der Schotte, der schon länger als alle anderen ein Ratsmitglied war, aber noch nie eine Nominierung als Primus akzeptiert hatte, war der weiseste unter ihnen. Er wägte stets alle Seiten eines Problems ab, bevor er eine Entscheidung traf.
    „Geoffrey, du sagtest, dein Emissarius hat Laborberichte eingesehen. Sind diese für uns zur Begutachtung verfügbar?“
    „Ich kann sie beschaffen, wenn du mir nicht glauben willst.“ Cineads Wunsch schien ihn zu verärgern.
    „Ich würde sie gerne sehen und die Daten selbst studieren. Wir können nicht kaltschnäuzig einen Menschen aufgrund eines Berichts eines Emissarius‘ beseitigen, der möglicherweise nicht über die entsprechenden Kenntnisse verfügt, um dieses Problem beurteilen zu können. Wir haben noch nie aufgrund von Gerüchten oder Vermutungen gehandelt. Und damit sollten wir jetzt auch nicht anfangen.“
    Geoffrey schnaubte. „Ich besorge dir die verdammten Berichte, aber ich sage dir, wir dürfen keine Zeit verlieren. Wenn wir nicht verhindern, dass das Medikament auf den Markt gebracht wird, hat es das Potenzial, die menschliche Rasse und als Folge uns alle zu vernichten.“
    „Ich stimme Geoffrey zu“, sagte Riona. „Zumindest muss der Zugriff auf das Medikament beschränkt werden, bis wir mehr wissen. Wenn die Dämonen es in die Hände bekommen, werden sie in der Lage sein, es zu reproduzieren und unter der menschlichen Bevölkerung zu verteilen.“
    „Ich nehme an, es muss durch eine Injektion verabreicht werden, oder nicht?“, wollte Norton wissen. Seine Augenbrauen zogen sich zu einem tiefen Stirnrunzeln zusammen.
    Geoffrey zuckte die Achseln. „Nicht jeder Impfstoff wird mit einer Nadel verabreicht. Sollten die Dämonen ihn in die Hände bekommen, was würde sie davon abhalten, ihn in
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