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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell
Autoren: Heather Graham
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aber ich habe Sie nicht auf eine Stufe mit Michelangelo gestellt.«
    Brent lachte, nicht im mindesten gekränkt. »Nun, es war einen Versuch wert.«
    »Mr. McCauley, wenn Sie in meiner Haut steckten, würden Sie einem Mann Modell stehen, der seine Absichten deutlich zu erkennen gibt?«
    »Je nachdem.«
    »Und wovon würde es abhängen?«
    »Von der Reaktion, die Sie planen.«
    »Auch das tue ich nicht.«
    »Was?«
    »Ich würde nicht so reagieren, wie Sie es offenbar wünschen, denn ich hüpfe nicht so schnell mit Männern ins Bett.«
    Er schwieg eine Weile, dann hob er die dunklen Brauen.
    »Habe ich Sie gebeten, sofort mit mir ins Bett zu hüpfen?«
    »O ja«, bestätigte Gayle trocken, »als Sie das dritte Mal mit mir sprachen.«
    »Verzeihen Sie, aber ich sagte nicht, wir müssten sofort ins Bett springen. Ich habe sehr viel Zeit. Und was Ihre Reaktion betrifft – das sollten wir abwarten. Jedenfalls verspreche ich Ihnen, mich fair zu verhalten. In erster Linie bin ich Künstler – vielleicht kein Michelangelo, aber vielleicht einer der großen Meister dieses Jahrhunderts. Das wird die Nachwelt beurteilen.
    Wenn Sie mir Modell stehen, werde ich mich niemals an Sie heranmachen, ehe Sie eine Gelegenheit finden, sich anzuziehen.
    Falls Sie das wünschen – okay. Aber vielleicht werden Sie merken, dass Sie’s gar nicht möchten.«
    »Also, Sie sind unglaublich!« Sie zwang sich, Zorn und Empörung zu heucheln. Was sie wirklich empfand, wusste sie nicht. Noch nie hatte sie einen Mann gekannt, der so direkt auf sein Ziel zusteuerte.
    »Ja«, erwiderte er schlicht.
    »Behandeln Sie alle Ihre Modelle so?«
    »Bisher habe ich das noch nie getan.«
    Sie spürte, dass er die Wahrheit sagte, und sie gestand sich widerwillig ein, wie sehr er sie erregte. Nun konnte sie es kaum erwarten, sich von ihm zu trennen – nur um zu sehen, ob es ihr dann gelingen würde, an etwas anderes zu denken als an ihn. Er war ein Fremder, sie hatten nur wenige Worte gewechselt – ziemlich alberne Worte. Und nun kam er ihr vor wie ein lange vermisster Freund – nein, wie ein Liebhaber. Vielleicht hatte er recht, vielleicht war er einfach nur ehrlich genug, um auszusprechen, was er fühlte. Eine eigenartige Anziehungskraft verband sie miteinander, mehr konnte es nicht sein.
    Und so etwas passte nicht zu ihr. Sie hatte eher altmodische Ansichten, und wenn sie sich auch nicht für prüde hielt, so glaubte sie doch, eine Frau müsste einen Mann sehr gut kennen, bevor sie ein Verhältnis mit ihm anfing. Beim ersten Rendezvous ein Händeschütteln – mehr pflegte sie nicht zu gestatten.
    Nicht einmal am Beginn ihrer Beziehung zu Thane war sie von diesem Grundsatz abgewichen.
    Aber jetzt entstand eine andere, eine beängstigende Situation. Sie verspürte den Impuls, durch Brents Haar zu streichen, seine Lippen zu kosten. Nein, noch mehr. Der Wunsch, sich ganz mit ihm zu vereinen, erfasste sie, ihn überall zu berühren, sich auszuliefern, verletzlich zu sein, ihn ganz genau kennenzulernen. Und sie wollte all das empfinden, was das Paar auf seinem Gemälde ausdrückte – Leidenschaft und Lust, Sicherheit im Bewusstsein erwiderter Gefühle, unendliche Zärtlichkeit, eine Liebe, die den Rest der Welt ausschloss.
    Gayle merkte, wie eindringlich sie ihn anstarrte, wie fasziniert er sie beobachtete. Sie zog sich seine Jacke enger um die Schultern. »Wir sollten hineingehen.«
    »Ja, vermutlich.«
    Aber keiner von beiden rührte sich. Mehrere Paare verließen das Lokal oder betraten es, klagten lachend über die Kälte. Ab und zu warf jemand einen neugierigen Blick auf Gayle und Brent. Sie nahmen es nicht wahr.
    Unwillkürlich lächelte Gayle. Ja, sie mochte ihn. Und sie konnte die Emotionen nicht vergessen, die seine Bilder hervorgerufen hatten. »Waren Sie schon einmal so verliebt?« fragte sie träumerisch.
    »Wie bitte?« Verwundert schaute er sie an.
    Das Blut stieg ihr in die Wangen. Machte er sich über ihre Sentimentalität lustig. Sie dachte an Liebe, er nur an Sinnenlust.
    »Ach, nichts. Ich sollte nicht… Verzeihen Sie.«
    »Nein, ich muss mich entschuldigen. Sie sprachen von dem Gemälde ›Jim und Marie‹.« Nach einer kleinen Pause schüttelte er den Kopf. »Eine solche Liebe habe ich noch nie erlebt.«
    »Wie konnten Sie dann dieses Werk malen?«
    »Fantasie. Hoffnung. Auf diese Weise sollten sich ein Mann und eine Frau lieben, finden Sie nicht auch?«
    »Keine Ahnung…«
    »Sie müssen doch eine Meinung haben.«
    »Also gut!
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